Marco Weber über BVG-Urteil: „Unsere Landwirte düngen gewissenhaft und präzise“

Koblenz. Das Bundesverwaltungsgericht hat in einem aktuellen Urteil festgestellt, dass das Bundeslandwirtschaftsministerium ein nationales Aktionsprogramm erstellen müsse. Der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Marco Weber, findet hierzu deutliche Worte: „Das deutsche Düngerecht regelt die weltweit schärfsten Auflagen bezüglich der Ausbringung von Düngemitteln. Daran wird auch ein noch zu erstellendes Aktionsprogramm nichts ändern. Die Nitratgehalte im Grundwasser gehen insgesamt zurück. Dabei handelt es sich um eine Entwicklung, die viele Jahre in Anspruch nimmt. Wir befinden uns bereits heute auf dem besten Wege. Die Landwirtschaft unterstützt tatkräftig den Grundwasserschutz und arbeitet hieran aktiv mit. Das Ausbringen von Düngemitteln orientiert sich dabei am Bedarf der Kulturpflanzen. Wir Bauern und Winzer arbeiten ohnehin sehr präzise, gewissenhaft und beachten die strengen Vorgaben der Düngeverordnung.“

Weiter erklärt Weber: „Die von einer Umweltorganisation geführten Klage geht daher an der Wirklichkeit vorbei. Die Bundesdüngeverordnung setzt die EU-Nitratrichtlinie um und wird seitens der EU-Kommission akzeptiert. Ein zusätzliches Aktionsprogramm wird daran nichts ändern“.

Landwirtschaftsseminar – Bestmögliche Wettervorhersage erstellen

Koblenz. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau (BWV) führt am 04. November 2025 von 10:00 bis 14:00 Uhr in der Rotunde der Hauptgeschäftsstelle in Koblenz das Seminar „Bestmögliche Wettervorhersage erstellen“ durch.

Diplom-Meteorologin Verena Leyendecker von WetterOnline wird zu Beginn des Seminars in die Agrarmeteorologie einführen. Weitere Schwerpunkte lauten „Wie findet man eine gute Wettervorhersage für mehrere Tage, ungeachtet verschiedener Aussagen diverser Apps?“, „Einblick in das Lesen von Wettermodellen, deren Unterschiede und Zuverlässigkeit“, „Grundlagen über das Einschätzen von Unsicherheiten einer Wetterprognose“ und praktische Übung bezüglich der Erstellung einer Wettervorhersage.

Die Seminargebühr beträgt für Mitglieder des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau 40 Euro und für Nichtmitglieder 90 Euro.

Informationen und Anmeldungen: Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau e.V., Karl-Tesche-Straße 3, 56073 Koblenz, Telefon: 0261 9885-1112, E-Mail: neu@bwv-net.de oder hier online über die BWV-Homepage.

Grußwort zum Erntedank

Liebe Bäuerinnen und Bauern, Winzerinnen und Winzer, Landfrauen und Landjugendliche,

die Ernte liegt weitgehend hinter uns und die meisten Landwirte, Obstbauern und auch Winzer können mit dem Ergebnis zufrieden sein. Was uns umtreibt, sind weniger die Ernteergebnisse als vielmehr das marktwirtschaftliche und politische Umfeld. Zwar können die Futterbaubetriebe mit der Gras- und Maisernte sowie den Erzeugerpreisen zufrieden sein. Im Marktfruchtbau, im Veredelungsbereich und vor allem im Weinbau sind die Erzeugerpreise hingegen einfach nur schlecht, während im Obstbau die steigenden Mindestlohnkosten sowie Probleme im Bereich des Pflanzenschutzes den Betrieben große Sorgen bereiten.

Die Getreideernte wäre insgesamt sehr gut ausgefallen, wenn kurz vor und während der Ernte Niederschläge nicht so manche Qualitäten negativ beeinflusst hätten. Aber mit den Unbilden des Wetters kommen wir Bauernfamilien seit Jahrhunderten zurecht. Sicherlich gibt es Jahre, die uns große Freude und auch solche, die uns große Sorgen bereiten. Ärgerlich ist aber, dass unsere Gesellschaft, und auch die Politik, die die gesellschaftlichen Verhältnisse widerspiegelt, die Bedeutung der heimischen Lebensmittelproduktion, die während der Coronazeit sehr deutlich zu erkennen war, offensichtlich vergessen haben. Anders kann ich mir nicht erklären, warum den Betrieben immer wieder Steine in den Weg gelegt oder ihnen gegenüber Hürden aufgebaut werden.

Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau stellt anlässlich der Landtagswahl im Frühjahr 2026 einen Forderungskatalog an die Parteien zusammen, der auf das Wohl all unserer Betriebe und auf die Ernährungssicherheit unseres Landes abzielt. Denn unabhängig davon, ob wir zurzeit eine Krise durchleben oder nicht, muss der landwirtschaftlichen Urproduktion ein überragendes öffentliches Interesse zuerkannt werden. Daher liegt es im Interesse der Gesellschaft, in Anbetracht der weltweiten landwirtschaftlichen Konkurrenzsituation, die Förderprogramme aufrecht zu erhalten, steuerliche Entlastungen auszubauen und unsere Junglandwirte und -winzer zu stärken, damit sie sich voll Freude und Zuversicht den Herausforderungen unseres wichtigen Berufs stellen.

Damit wir auch in Zukunft noch ausreichende Ernten einholen können, bedarf es selbstverständlich stabiler landwirtschaftlicher Strukturen, aber auch landwirtschaftlicher und weinbaulicher Flächen, die die Betriebe zu rentablen Preisen kaufen oder pachten können. Ländliche Regionen dürfen nicht immer weiter zersiedelt und versiegelt werden. Zu wertvoll sind unsere, über Jahrhunderte gepflegten Flächen, als dass sie achtlos anderen – manchmal zweifelhaften – Zwecken geopfert werden. Außerdem müssen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen entweder produktionsintegriert oder über die Aufwertung naturschutzfachlich relevanter Flächen umgesetzt werden.

Der seitens der Politik geradezu unverantwortliche restriktive Umgang mit der Zulassung und dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sagt sehr viel auch über den Umgang der Gesellschaft mit uns Bauern aus. Wir sind hier in Deutschland bestens ausgebildet, wir wissen, wie wir mit unseren Tieren und unseren Pflanzen umgehen müssen und das tun wir gerne. Schließlich ist unser Beruf eine Berufung und wir sind uns unserer Verantwortung für den Erhalt der Schöpfung bewusst. Daher muss die zonale Zulassung von Pflanzenschutzmitteln endlich schnell und unbürokratisch umgesetzt werden. Die zonale Zulassung dürfen einzelne Zulassungsbehörden nicht immerwährend unterlaufen. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Naturschutzgebieten muss – wie bisher auch – für unsere Betriebe auch weiterhin unbürokratisch möglich sein. Die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln darf nicht stigmatisiert werden. Die Vernunft sollte endlich wieder über Panikmache und Unverstand siegen.

Welcher Stellenwert gebührt der Landwirtschaft?

Gerade beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wäre eine Zusammenarbeit mit Naturschutzorganisationen möglich und sinnvoll. Wer einmal verinnerlicht hat, dass wir Landwirte mit unserer Bewirtschaftung schließlich die biologische Vielfalt ermöglicht haben, wird alles daransetzen, die Landwirtschaft in einer Region wirtschaftlich zu erhalten. Ein Erhalt der Artenvielfalt und der Kulturlandschaft ohne Landwirtschaft ist nicht nur unbezahlbar, sondern schlicht unmöglich. Nur eine ökonomisch attraktive Bewirtschaftung von Flächen hält eine Landwirtschaft in der Region und sorgt für eine nachhaltig existente Vielfalt an Pflanzen, Tieren und abwechslungsreicher Landschaft.

Ein weiterer Punkt, der ebenfalls noch nicht zu unserer Zufriedenheit gelöst wurde, ist das Zusammenleben von Weidetieren und Wölfen. Dass es Verbänden über ihr Klagerecht ermöglicht wird, die Tötung unserer Weidetiere durch Wölfe weiterhin zuzulassen, schlägt dem Fass den Boden aus. Hier wird das Verbändeklagerecht ad absurdum geführt, hier wird Tierschutz mit Füssen getreten, hier wird die weidetierhaltende Landwirtschaft ganz bewusst in ihrer Existenz bedroht. Ich bin davon überzeugt, dass es uns gelingen wird, zufriedenstellende Lösungen für die Landwirtschaft umzusetzen. Es ist aber schockierend, wie viel Zeit die Einführung und Umsetzung sinnvoller Lösungen benötigt. Es ist schlicht und ergreifend traurig, mit ansehen zu müssen, wie die Zauderer in Politik und Gesellschaft es in Kauf nehmen, dass tierhaltende Betriebe resigniert aufgeben.

Jetzt möchte auch noch die EU-Kommission das Budget der Landwirtschaft „reformieren“. Solche Reformen führen am Ende nur zu Kürzungen unserer Beihilfen. Eine Kürzung des EU-Agraretats in Höhe von etwa 20 % steht in der Diskussion. Selbst die EU-Agrarminister wenden sich gegen die Pläne der EU-Kommission. Darüber hinaus soll nach Plänen der Kommission den einzelnen Mitgliedsstaaten mehr Verantwortung bei der Verteilung der Finanzmittel übertragen werden. Ich zweifle sehr daran, dass dies am Ende zu einer Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit unserer Betriebe führen wird. Gegen die Pläne der EU-Kommission positioniert sich unser Berufsstand in Deutschland deutlich. Der landwirtschaftliche Berufsstand kann sich nicht nur auf seine ureigene Tätigkeit, Lebensmittel, Rohstoffe und erneuerbare Energien zu erzeugen, beschränken. Wir müssen uns weiterhin auf EU-, Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene für unsere Interessen einsetzen und stark machen, sei es für den Einsatz unserer Produktionsmittel oder für den Erhalt unserer Flächen und für einen Kampf gegen unsinnige Auflagen. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau wird sich daher bei politischen und fachlichen Gesprächen immer wieder für die Anliegen unserer Bauern- und Winzerfamilien einsetzen.

Wir Bäuerinnen und Bauern arbeiten auf unserer Scholle und mit unseren Tieren. Ungeachtet unserer Kämpfe mit der Natur und der Bürokratie mit all ihren Auflagen, sollten wir dankbar sein für all das, was wir auch dieses Jahr wieder erreicht haben und worauf wir stolz sein können. Ob wir an einen Schöpfer glauben oder nicht, es ist nicht selbstverständlich, dass wir unsere Bevölkerung ernähren können. Dafür sollten wir dankbar sein, Gott, unserer Umwelt und nicht zuletzt unseren Familien, die uns unterstützen. Das vergessen wir allzu schnell. Die Erntedankfeste erinnern uns daran.

Ich wünsche Ihnen allen bei der Ernte, der noch auf dem Acker stehenden Feldfrüchte viel Erfolg und beste Qualitäten sowie den Tierhaltern Glück im Stall. Vor allem wünsche ich Ihnen weiterhin Freude an unserem sehr wichtigen und erfüllenden Beruf. Vielleicht ist die Landwirtschaft nicht alles, aber ohne sie wäre alles nichts.

Marco Weber
Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau

DHL kündigt Rahmenvertrag zum 31. Dezember 2025

Koblenz. DHL hat den seit vielen Jahren bestehenden Rahmenvertrag mit dem Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau (BWV) zum 31.12.2025 aufgekündigt. Das hat Konsequenzen für die Nutzer der DHL-Paketmarken National für Pakete bis 20 und bis 31,5 Kilogramm und die DHL-EU-Paketmarken. Die Mitglieder des BWV können nur noch bis zum 12.12.2025 Paketmarken über die BWV-Kreisgeschäftsstellen erwerben. Die über den BWV gekauften DHL-Paketmarken National und die DHL-EU-Paketmarke behalten nach dem 31.12.2025 ihre Gültigkeit und können noch bis zum 31.12.2028 für den Versand genutzt werden. Damit hat jedes Mitglied ausreichend Zeit, die noch vorhandenen Marken aufzubrauchen. Die bis dahin nicht verbrauchten DHL-Paketmarken können anschließend nicht mehr umgetauscht bzw. erstattet werden!

Labels, die über BWV-Sticker erstellt werden, können noch bis zum 31.12.2025 durch die Mitglieder genutzt werden. Danach wird die Schnittstelle zu DHL für die Nutzung der DHL-Rahmenvertragskonditionen deaktiviert.

Für BWV-Mitglieder, die über 200 Pakete pro Jahr versenden, strebt der BWV mit DHL eine online-basierte Lösung zur Erstellung von Paketlabels an, mit einer direkten Anbindung der BWV-Mitglieder an das DHL-Geschäftskundenportal. Außerdem verhandelt der Verband mit anderen Versanddienstleistern, um weitere Lösungen für den Versand anbieten zu können.

20 Jahre Weingenuss und Literatur – Erlesene Weine im spannenden Ambiente

Koblenz. Der Meister des schwarzhumorigen Kurzkrimis, Ralf Kramp, wird am 31. Oktober ab 19:30 Uhr in den Räumen des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau in Koblenz aus seinen Krimis lesen. Die Handlungsorte sind meist authentisch und in der Eifel zu finden. Bereits 1996 veröffentliche Kramp seinen ersten Krimi.

Christiane und Matthias Lambrich vom Weingut „Goswin Lambrich“ aus Oberwesel am Mittelrhein kredenzen ihre aktuellen Weine. Cool Climate am Mittelrhein – geht das? Anscheinend sehr gut sogar, besonders stolz sind die Lambrichs auf die Auszeichnung Vinum-Aufsteiger und Eichelmann-Weingut des Jahres.

Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau verspricht wieder einen kurzweiligen Abend. Die Teilnehmergebühr beträgt 20,00 €.

Informationen und Anmeldungen bitte an: Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau, Karl-Tesche-Straße 3, 56070 Koblenz, Telefon: 0261-9885-1112, E-Mail: presse@bwv-net.de oder online hier über die Homepage.

DBV-Fachleute aus dem gesamten Bundesgebiet erkunden Energieprojekte in Rheinland-Pfalz

Koblenz. Wie wird der Energiehunger der Zukunft gedeckt und welche Projekte gibt es bereits? Mit diesen Fragestellungen befasste sich der Fachausschuss „Erneuerbare Energien und Nachwachsende Rohstoffe“ des Deutschen Bauernverbandes (DBV) auf Einladung des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau (BWV). DBV-Fachausschussvorsitzender und BWV-Präsident Marco Weber, MdL, freute sich über die Gäste aus den 18 Landesbauernverbänden, die Exkursion und den anschließenden Austausch im Verbandshaus in Koblenz.

Am 18. September 2025 ging es zunächst zum Obsthof Nachtwey in Gelsdorf. Dort wird die erste Agri-PV-Anlage für CO2-neutralen Obstanbau getestet. Entsprechend neugierig waren die Teilnehmer der Exkursion. Das Forschungsprojekt des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE und weiteren Partnern ist die erste Agri-PV-Forschungsanlage für Äpfel und Spalierobst in Deutschland. Die Gesamtversuchsfläche beträgt 9.100 Quadratmeter, die Agri-PV-Anlage mit einer Leistung von 258 kWp wurde auf rund einem Drittel der Fläche installiert.

Nach der Besichtigung des Pilotprojektes besuchte die Gruppe das Ahrtal, in dem weiterhin die Spuren der verheerenden Flutkatastrophe vom Juli 2021 zu sehen sind. Nach der Flut wurde ein zielgerichteter Wiederaufbau betrieben, bei dem die Menschen im Ahrtal zusammengerückt sind. Daher besuchte der DBV-Fachausschuss auch die Bürgerenergiegenossenschaft Marienthal. In diesem Ort waren 98 Prozent der Haushalte bis zum 1. Stock überflutet. Daher waren alle Heizungsanlagen zerstört, die in der Mehrzahl mit Heizöl oder Flüssiggas betrieben wurden. Hieraus ergaben sich nach der Flutnacht weitere erhebliche Folgeschäden an Natur und in Gebäuden. Aufgrund dieser Erfahrungen hat sich die Dorfgemeinschaft Marienthal dazu entschieden, eine hochwassersichere und zukunftsorientierte Lösung zu finden: Die Eegon – Eifel Energiegenossenschaft eG wurde mit ins Boot genommen und eine neue Form der Energieversorgung in dem kleinen Ahrtal-Ort initiiert. Tief beeindruckt zeigten sich die Gäste aus ganz Deutschland über den Wiederaufbau- und Pioniergeist, der diesem neuen Weg der dezentralen Wärme- und Energieversorgung zugrunde liegt.

Zuletzt wurde das Thema Bioenergieerzeugung im Hunsrück in den Fokus genommen. Die größte Bio-Erdgasanlage in Rheinland-Pfalz wird im Gewerbepark Hellerwald bei Boppard oberhalb des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal betrieben. Bei Vollauslastung kann die Anlage 60 Millionen kWh Bio-Erdgas produzieren, die auf Erdgasqualität angereichert werden. Seit Januar 2013 ist die Anlage in Betrieb, in der nachwachsende Rohstoffe wie Mais-, Gras-, Getreide und Pflanzensilage verarbeitet werden –  etwa 54.000 Tonnen pro Jahr. Die Bioenergieerzeugung Koblenz GmbH (BEE) betreibt die Anlage sowie weitere zehn Windkraftanlagen im Westerwald mit einer Leistung von 15 MW.

Zum Abschluss der Exkursion berichteten Mitarbeiter der Energieversorgung Mittelrhein AG (evm AG) am Hauptsitz in Koblenz über die Entwicklung der kommunalen Wärmeplanung, den Netzausbau, über Batteriespeicher und die Zukunft der Biogasenergie.

Am Abend besuchte der Staatssekretär für Energie Rheinland-Pfalz, Michael Hauer, den Bundesfachausschuss und stellte die Strategien des Landes vor und sich selbst der Fachdiskussion mit den DBV-Energie-Experten. Am zweiten Tag des Fachausschusses wurde schließlich ein Großbatteriespeicher-Projekt in der Nähe von Koblenz vorgestellt und die Hürden der Batteriespeicherung besprochen. Rundherum wurde der gesamte Themenkomplex des Bundesfachausschusses mit vorbildhaften Beispielen aus dem Norden von Rheinland-Pfalz beleuchtet. Hier brachte auch BWV-Vize-Präsident Harald Schneider als Biogas-Anlagen-Betreiber viele Sichtweisen ein, die von den Gästen aus ganz Deutschland geteilt wurden.

BWV-Präsident Marco Weber freute sich über die beiden Tage: „Wir erhielten spannende Einblicke in die Welt der Erneuerbaren Energien und konnten uns mit Fachleuten aus Verbänden und Unternehmern austauschen. Die vorgestellten Projekte bereicherten dabei unsere Diskussionen nachhaltig. Mein Dank gilt dem Organisations-Team in Berlin und Koblenz. Die drängenden Fragen der Energiepolitik müssen wir auch als ‚Energie-Landwirte‘ beantworten und der Politik mit auf den Weg geben. Daher freue ich mich auch, dass der zuständige Staatssekretär Michael Hauer aus Mainz nach Koblenz gekommen ist und sich viel Zeit für persönliche Gespräche genommen hat.“

Marco Weber: „Energiewende darf Landwirtschaft nicht einseitig belasten“

Koblenz. Zur Vorlage des neuen Monitoringberichts „Energiewende. Effizient. Machen.“ nimmt der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau und Vorsitzende des DBV-Fachausschusses Erneuerbare Energien, Marco Weber, Stellung:

„Der Bericht „Energiewende. Effizient. Machen.“ des „Reiche-Ministeriums“ für Wirtschaft und Energie zeigt eindeutig eine energiepolitische Neuausrichtung: Während die Freiflächen-Photovoltaik massiv ausgebaut werden soll, werden Biogas- und Biomasseanlagen zunehmend ins Abseits gedrängt. Für die Landwirtschaft hat das gravierende Konsequenzen, die der landwirtschaftliche Berufsstand so nicht akzeptieren kann. Die Bundesregierung setzt damit einseitig auf Freiflächen-PV und vernachlässigt die Potenziale, die Biogas bietet. Das bedeutet für die Landwirtschaft und letztlich für unsere gesamte Gesellschaft, dass immer mehr landwirtschaftliche Nutzflächen der Nahrungsmittelproduktion entzogen und in hochsubventionierte Solarparks umgewandelt werden. Gleichzeitig verlieren die Landwirte, die in den vergangenen Jahren erhebliche Investitionen in Biogasanlagen getätigt haben, ihre Planungssicherheit. Statt Stabilität und Versorgungssicherheit bei der Bioenergieerzeugung zu gewährleisten, zwingt man die Biogasgewinnung in ein unsicheres Nischendasein, etwa in die Wärmeversorgung oder in die Einspeisung ins Gasnetz.

Biogas ist jedoch die einzige erneuerbare Energiequelle, die grundlastfähig und flexibel steuerbar ist. Gerade in Zeiten, in denen wir dringend Versorgungssicherheit benötigen, ist es energiepolitisch widersinnig, diesen Wirtschaftszweig herunterzufahren. Biomasse- und Biogasanlagen leisten nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch zur regionalen Wertschöpfung und Versorgungssicherheit im ländlichen Raum. Zudem ist dem weiteren Flächenfraß Einhalt zu bieten. Daher fordern wir die konsequente Nutzung von bereits versiegelten Flächen wie Parkplätzen oder großflächigen Dächern, um hier PV-Anlagen zu errichten: Solarenergie muss in mehreren Ebenen gedacht werden. Solarenergie allein nach Kosteneffizienz zu betrachten, hilft weder der Branche noch den Landwirten oder gar den Energieverbrauchern.

Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau fordert daher:

1.) Planungssicherheit für bestehende Biogasanlagen durch eine verlässliche und langfristige Förderung.

2.) Technologieoffenheit statt einseitiger Bevorzugung von Freiflächen-PV. PV-Anlagen auf versiegelten Flächen (Parkplätze, Dächer) müssen Vorrang haben vor Freiflächen-Solarparks. Agri-PV-Anlagen tragen dazu bei, Nahrungsmittelproduktion und Energieerzeugung zu kombinieren, sind aber nicht ausgereift, bzw. nicht für alle Produktionsrichtungen geeignet.

3.) Flächenschutz: Acker- und Grünland sind die Grundlage unserer Ernährungssicherung. Eine ausufernde Flächenkonkurrenz durch PV darf nicht weiter angeheizt werden.

Die Landwirtschaft ist bereit, ihren Beitrag zur Energiewende zu leisten – aber nicht, indem sie ihre Existenzgrundlagen gefährdet. Der aktuelle Monitoringbericht verkennt die Realität im ländlichen Raum und gefährdet die Akzeptanz der Energiewende. Wir brauchen eine Energiewende mit der Landwirtschaft, nicht gegen sie.“

Marco Weber: „Die Bauernfamilien begrüßen die Wiedereinführung der Agrardieselerstattung!“

Koblenz. Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau begrüßt die heutige Entscheidung des Bundeskabinetts, die Agrardieselsteuerrückerstattung ab 2026 wieder vollständig einzuführen.

Marco Weber, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, wertet die Entscheidung als einen wichtigen Erfolg für die Landwirtschaft: „Wir Bauern und Winzer haben letztes Jahr unter anderem für die Beibehaltung der Agrardieselsteuerrückerstattung demonstriert. Die Gesellschaft und weite Teile der Politik standen und stehen hinter uns. Die aktuelle Regierungskoalition hat eine wichtige Zusage nun eingehalten. Nur mit gesellschaftlicher Unterstützung können wir konkurrenzfähig wirtschaften und die Menschen in unserer Heimat mit unseren vielfältigen Produkten versorgen.“

BWV-Verbandsrat: Naturschutzstationen kontrovers diskutiert

Koblenz. Der Verbandsrat des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland Nassau (BWV) diskutierte unter der Leitung von Präsident Marco Weber über die anstehenden Änderungen des rheinland-pfälzischen Landesnaturschutzgesetzes. Im Fokus stand dabei das Projekt „Naturschutzstationen“. Nach dem Willen des Umweltministeriums sollen nach und nach Modellstationen entstehen. Vera Schmidt, Leiterin der Abteilung Naturschutz und nachhaltige Entwicklung im Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Umwelt und Energie (MKUEM) stand den Delegierten Rede und Antwort.

Zu Beginn erklärte Weber, dass der Verband ein Musterverfahren eines Mitglieds aus dem Raum Bitburg gegen die Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier gewonnen habe. Das Oberverwaltungsgericht Koblenz habe der IHK-Beitragspflicht von Landwirten für PV-Anlagen eine Absage erteilt. Die Entscheidung betrifft nicht nur einen Einzelfall, sondern hat über die rund 40 in Rheinland-Pfalz ruhenden ähnlichen Verfahren auch eine bundesweite Bedeutung. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

In einem Schreiben an Umweltministerin Katrin Eder habe Weber auf die dramatische Struktur der Schlachthöfe in Rheinland-Pfalz hingewiesen. Auch der BWV-Fachausschuss „Tierische Produktion“ habe unter dem Vorsitz von BWV-Vizepräsident Stefan Fiedler bereits auf die desolate Situation in diesem Bereich hingewiesen. Darüber hinaus sei die Lage bei der Tierkörperbeseitigung äußerst kritisch. So würden tote Tiere teilweise über eine Woche nicht abgeholt werden. Das sei gerade im Sommer eine unhaltbare Situation, so dass sich der BWV noch einmal an den Träger der Tierkörperbeseitigung gewandt und schnelle Abhilfe gefordert hat.

Ein weiterer Schwerpunkt der Verbandsarbeit sei weiterhin der überbordende Flächenverbrauch. So habe Weber gemeinsam mit den Vizepräsidenten Fiedler und Harald Schneider das Gespräch mit Bischof Stefan Ackermann gesucht, um ihm die Betroffenheit des landwirtschaftlichen Berufsstandes bezüglich des Flächenverbrauchs durch den Ausbau von Photovoltaikanlagen darzulegen.

Der Bauern- und Winzerverband spreche sich konsequent für die konventionelle Bewirtschaftung in Naturschutzgebieten aus. Darunter falle vor allem die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (PSM). Landwirte im Bereich des Laacher Sees hätten während einer Veranstaltung ihrem Unmut über die Restriktionen in Naturschutzgebieten geäußert. Es sei deutlich geworden, so der Bauernpräsident, dass ein effektiver Naturschutz nur mit der Landwirtschaft funktionieren könne. Schließlich hätten gerade am Laacher See 40 Landwirte dazu beigetragen, die biologische Vielfalt zu erhalten. Die Umweltverwaltung werde aufgefordert, dringend Ausnahmen vom PSM-Ausbringungsverbot zu ermöglichen.

Bindeglied zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Kommunen

Des Weiteren erklärte Weber, dass der Kreisvorstand des Bauern- und Winzerverbandes in Daun einstimmig beschlossen habe, dass sich die Landwirtschaft gemeinsam mit den Kommunen und Naturschutzverbänden an der Modell-Naturschutzstation Nord im Kreis Daun einbringen werde. Es sei das Ziel des Berufsstands, die Arbeit der Naturschutzstationen kennenzulernen und ihre Möglichkeiten zu nutzen. Das Zusammenspiel zwischen Landwirtschaft, Kommunen und Naturschutz sei durchaus interessant. Es handele sich hierbei um ein Pilotprojekt, das es genau zu beobachten gelte. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau habe hierzu gemeinsam mit dem BWV Rheinland-Pfalz Süd und der Landwirtschaftskammer bereits im Januar dieses Jahres in einem Schreiben an die Landesregierung gefordert, das Landesnaturschutzgesetz erst nach Abschluss der Modellphase anzupassen, damit die Erkenntnisse daraus in das künftige Gesetz eingebracht werden könnten.

Abteilungsleiterin Schmidt erläuterte, dass es langfristiges Ziel sei, Naturschutzstationen, die jeweils zwei bis drei Landkreise umfassten, flächendeckend zu etablieren. Sie sprach von einem Zeithorizont dafür von 15 Jahren. Zurzeit gebe es zwei Modellgebiete, den Vulkaneifelkreis und die kreisübergreifende Naturschutzstation Donnersberg, Bad Dürkheim, Neustadt/W. Das Personal werde dabei vollständig vom Land finanziert. Als Träger einer Station fungiere ein Trägerverein, der vor Beginn einer Arbeitsaufnahme gegründet werden müsse. Basisaufgaben einer Station seien die Vertragsnaturschutzberatung, die Biotopbetreuung sowie die Umsetzung der Natura 2000-Auflagen. Grundsätzlich würden die Aufgaben vom Verein und somit von der Basis definiert werden. Für das nördliche Rheinland-Pfalz wären die Erarbeitung einer Grünlandstrategie, Umsetzung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, Maßnahmen der Gewässerunterhaltung sowie die Bekämpfung invasiver Arten vorstellbar.

Der zuständige Kreisgeschäftsführer Peter Hutsch sieht in den Naturschutzstationen eine Chance, die Belange der Landwirtschaft besser in gesellschaftliche Forderungen zu integrieren. Schließlich würden über die Naturschutzstationen auch die Kommunen eng mit der Landwirtschaft zusammenarbeiten. Weber fügte hinzu, dass sowohl die Kommunen als auch die Umweltverbände landwirtschaftliche Flächen für ihre Zwecke nutzen wollten. Über die Naturschutzstationen könnten frühzeitig Gespräche geführt werden, um allseits zufriedenstellende Lösungen zu finden. Ziel der Landwirtschaft sei es dabei, gute landwirtschaftliche Flächen für die Nahrungsmittelerzeugung zu erhalten. Auch das wahllose Aufkaufen von Ausgleichsflächen müsse endlich der Vergangenheit angehören. Hierfür könnten die Naturschutzstationen ihren Beitrag leisten.

In der Aussprache wurde deutlich, dass das Voranpreschen des MKUEM sehr kritisch gesehen wird. Angesichts der laufenden Modellprojekte und der im Gesetz vorhandenen Widersprüche bekräftigte der BWV-Verbandsrat die Forderung, die Naturschutzstationen vorerst nicht in das Landesnaturschutzgesetz aufzunehmen, sondern die Erkenntnisse der Modellphase unbedingt abzuwarten.

Grünlandkartierung lässt keinen Einspruch zu

Ein weitere Tagungspunkt war die „Grünlandkartierung“, die seit einigen Jahren kreisweise durchgeführt wird. Fiedler bemängelte, dass die Landwirte vor einer Kartierung nicht ausreichend informiert würden. Dabei sei dem Berufsstand seitens der Umweltverwaltung zugesagt worden, dass ein Vertreter der Landwirtschaft bei der Kartierung zugegen sein könne. Dieses Versprechen werde von der Umweltverwaltung konsequent ignoriert. Weber kritisierte darüber hinaus scharf, dass gegen die Kategorisierung der Grünlandflächen kein Einspruch erhoben werden könne. Außerdem sei es indiskutabel, wenn Flächen, nur weil sie in Naturschutzprogramme eingebracht worden seien, dauerhaft als Areale mit vielfältigen Arten geschützt werden müssten. Schmidt machte darauf aufmerksam, dass bis zu 10 Jahre nach dem Auslaufen eines Programms Flächen wieder landwirtschaftlich genutzt werden dürften. Es sei aber ein zentrales Problem, schränkte Weber ein, dass die zuvor vorhandene Pflanzenpopulation seitens eines landwirtschaftlichen Betriebsleiters nicht nachgewiesen werden könne. Am Ende sei wieder einmal der Landwirt der Dumme. Die Delegierten beanstandeten, dass die Landwirtschaft mit der Grünlandkartierung einen Wertverlust hinnehmen müsse. Schmidt machte darauf aufmerksam, dass offensichtliche Fehler gemeldet werden könnten. Somit sei es möglich, eine Kategorisierung zurückzunehmen.

Im weiteren Verlauf der Sitzung wies Weber darauf hin, dass im Rahmen der Diskussion um das Landeswassergesetz die Gewässerrandstreifen von 10 m auf 5 m reduziert würden. Hier habe der Berufsstand einen Erfolg erzielt, zumal 10 m breite Streifen an Gewässern den Erosionsschutz nicht verbessern würden. Dennoch halte der BWV an seiner grundsätzlichen Kritik am Landeswassergesetz fest und spreche sich gegen ordnungsrechtliche und für kooperative Maßnahmen im Bereich der Gewässerrandstreifen aus.

Abschließend widmeten sich die Delegierten noch der aktuellen Situation im Weinbau. Gestiegene Traubenerträge würden auf einen insgesamt abnehmenden Nachfragemarkt stoßen. Der stetige Anstieg an Rebflächen „kollidiere“ mit der Diskussion über Gesundheit und Alkohol. Es sei daher kaum mit einer kurzfristigen Besserung der Situation am Weinmarkt, sondern mit einer Strukturbereinigung zu rechnen. Der Präsident des Weinbauverbandes Mittelrhein Heinz-Uwe Fetz rechnet mit einer deutschlandweiten Rückführung der Rebflächen um zirka 30.000 Hektar mit einer anschließenden Stabilisierung des Markts.

BWV-Service: E.ON nimmt jährliche Preisanpassungen vor

Koblenz. E.ON wird künftig jährliche Preisanpassungen zum Vorteil der BWV-Mitglieder vornehmen. Mitglieder, die noch ältere Stromverträge haben und die Erstlaufzeit bereits ausgelaufen ist, mussten bisher Preisschwankungen akzeptieren. E.ON beabsichtigt nun mit der neuen internen Berechnungslogik diese Schwankungen auszugleichen und auf ein einheitliches Niveau zu heben. Dieses Vorgehen hat zur Folge, dass ältere Produkte durch eine Kündigung abgelöst und durch einen Neuvertrag ersetzt werden müssen. Im Fokus der Kampagne steht für die BWV-Mitgliedsbetriebe das E.ON-Produkt „E.ON BWV Strom eFix 2023 (Grau und Öko)“.

Ab dem 11.09.2025 erhalten diese Mitglieder ein Kündigungsschreiben zum 31.12.2025 und ein direktes Folgeangebot. Um den Anreiz für den Abschluss der attraktiven Neuverträge zu erhöhen, bietet E.ON eine Verlosung von 50 Media Markt/Saturn-Gutscheinen im Wert von je 1.000 Euro an.