Volontärschulung

BWV informiert künftige Journalisten über landwirtschaftliche und weinbauliche Themen

Trier. Gemeinsam mit der Redakteurin Inge Kreuz besuchten der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Michael Horper, und Weinbaupräsident Walter Clüsserath mit fünf Volontären des Trierischen Volksfreunds den landwirtschaftlichen, schweinehaltenden Betrieb von Familie Markus und Tanja Hansen in Welschbillig-Möhn und den Weinbaubetrieb „Johannishof“ von Birgit Ries in Langsur-Mesenich.

Horper machte einleitend deutlich, dass die Landwirtschaft bereit sei, die Ernährung der Bevölkerung sicherzustellen. Dennoch hätten es gerade die schweinehaltenden Betriebe aktuell sehr schwer. Die Auswirkungen der Afrikanischen Schweinepest, kurzfristig umzusetzende staatliche Auflagen und eine sinkende Nachfrage hätten zu einem brachialen Strukturwandel in der Schweinehaltung geführt. Michael Hansen erläuterte den Medienvertretern die Strukturen seines Betriebes und betonte, dass sich sein Bauernhof wirtschaftlich nur rechnen würde, weil er sehr viele seiner Tiere regional verkaufen könne. Zusätzlich erzeuge er über Photovoltaik erneuerbaren Strom und er betreibe eine kleine Brennerei. Vizepräsident Walter Clüsserath ergänzte, dass der Verbraucher durchaus bereit wäre, regionale Produkte zu kaufen, am Ende sei aber der Preis für den Kauf maßgebend und dann verliere die Regionalität schnell an Bedeutung. Hansen machte deutlich, dass die Politik für mehr Planungssicherheit auf den landwirtschaftlichen und weinbaulichen Betrieben sorgen müsse. Entscheidungen der Regierung, die die Landwirtschaft zeitnah mit hohen Kosten belasteten, könnten viele Betriebe nicht mittragen und sie würden aus der Produktion aussteigen.

Winzerin Birgit Ries erläuterte auf ihrem Betrieb in Langsur-Mesenich, dass sie kontinuierlich kreativ sein müsse, um sich am Markt behaupten zu können. So habe sie neben dem Weinbau Gästezimmer ausgebaut, um ein weiteres Einkommensstandbein zu haben. Basis ihres Konzeptes sei grundsätzlich die regionale Vermarktung. Anschließend diskutierten die Volontäre mit den Betriebsleitern über die Landwirtschaft, den Weinbau und ihre Leistungen für die Kulturlandschaft.

Am Ende der Veranstaltung erklärten die Volontäre, dass ihnen die Haltungsform des Betriebs Hansen positiv aufgefallen sei. Ein Erzeugerpreis von 1,80 Euro pro Kilogramm Schlachtgewicht sei offensichtlich deutlich zu gering. Sie stellten fest, dass sich viele Landwirte „in einer Zwickmühle“ befänden. Die geringen Einnahmen könnten dem Zwang, wegen steigender Auflagen die Ställe umbauen zu müssen, nicht in Einklang gebracht werden. Es wurde bemerkt, dass die unterschiedlichen Fördervoraussetzungen und -höhen zwischen Luxemburg und Deutschland zu Wettbewerbsverzerrungen führen würden. Es sei bemerkenswert, dass es Betriebe gebe, die nur durch die Bewirtschaftung mehrerer Betriebszweige wirtschaftlich rentabel arbeiten könnten.

Redakteurin Inge Kreuz freute sich über die turnusgemäß durchgeführte Volontärschulung, da sie wesentlich dazu beitrage, das Interesse an weinbaulichen und landwirtschaftlichen Themen bei den Volontären zu wecken.

Bauernfrühstück mit CDU-Fraktion

Politik muss Landwirtschaft während Zeitenwende begleiten

Koblenz. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau hat die CDU-Mitglieder des Ausschusses für Landwirtschaft und Weinbau des Landtags und des CDU-Zukunftsfeldes „Landwirtschaft und Umwelt“ zu einem Bauernfrühstück in die Hauptgeschäftsstelle nach Koblenz eingeladen. Der Präsident des Verbandes, Michael Horper, betonte, dass die Landwirtschaft vor einer Zeitenwende stehe. Deshalb müsse die Politik die Landwirtschaft konstruktiv begleiten. Die Abgeordneten Gerd Schreiner, Michael Ludwig, Johannes Zehfuß und Lars Rieger diskutierten mit den landwirtschaftlichen Berufsvertretern über die Themen „Ukrainekrise und die Folgen für die heimische Agrarwirtschaft“, Düngeverordnung, Pflanzenschutzanwendungsverordnung, Tiertransportverordnung sowie über das Verhalten des Lebensmitteleinzelhandels gegenüber der Landwirtschaft und über den Umgang mit dem Wolf in Rheinland-Pfalz. „Der Wolf gehört ins Jagdrecht. Nur dann werden Tierhaltung und Wolfspopulationen koexistieren können. Andernfalls ist die Weidehaltung akut bedroht“, betonte Horper. Weitere wichtige Punkte waren die zunehmende Bürokratie und die Auflagen, die insbesondere die Tierhalter umsetzen müssten.

Die Parlamentarier bedauerten unisono die besorgniserregende Situation in der Landwirtschaft und im Weinbau. Es sei für die CDU in der Opposition allerdings schwierig, die berechtigten Forderungen des Berufsstandes politisch umzusetzen. Präsident Horper machte deutlich, dass landwirtschaftliche Themen nicht für parteipolitische Auseinandersetzungen taugten. Vielmehr sei es wichtig, einen Konsens zwischen Regierung und Opposition zu finden, um die Landwirtschaft und den Weinbau im Sinne der heimischen Bevölkerung voranzubringen. So seien gesamtgesellschaftliche Themen, wie u.a. die Erzeugung erneuerbarer Energien, Tierwohl oder Flächenverbrauch politisch gemeinsam mit der Landwirtschaft umzusetzen. Alle Teilnehmer des Bauernfrühstücks wollen in engem Kontakt bleiben, um die verschiedenen Anliegen weiterhin miteinander auszutauschen.

Aktionstag Jakobskreuzkraut

Jakobskreuzkraut zerstört die Artenvielfalt und verhindert landwirtschaftliche Nutzung

Neunkhausen. Artenreiches Grünland zeichnet große Teile der Höhenlagen im Westerwald aus. Der besondere Artenreichtum der Wiesen und Weiden ist Folge der extensiven landwirtschaftlichen Bewirtschaftung, die seit Jahrzehnten den Hohen Westerwald in erheblichem Maße prägt. Doch dieser Artenreichtum gerät in Gefahr. Das Jakobskreuzkraut (JKK) hat auf diesen extensiven Flächen in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. Die Eindämmung dieser Giftpflanze gelingt den Bewirtschaftern trotz vielfältiger intensiver Bemühungen nur unzureichend. Darüber hinaus ist ein mit JKK kontaminierte Heu giftig und nicht verfütterbar.

Auf dieses Problem macht der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau, Kreisverband Westerwald, gemeinsam mit dem Naturschutzmanager des Westerwaldkreises Markus Kunz am Samstag, 09.07.2022 ab 9:30 Uhr, Treffpunkt Weidenstr. 8, in 57520 Neunkhausen mit dem Aktionstag Jakobskreuzkraut die Öffentlichkeit aufmerksam.

An diesem Aktionstag wird eine betroffene Wiese durch händisches Rupfen von Jakobskreuzkraut befreit werden, um bei der anschließenden Heuernte einwandfrei verwertbares Futter nutzen zu können. Anschließend, gegen 12 Uhr, wird ein Imbiss angeboten.

Anmeldung erfolgt bis zum 05.07.2022 per Mail an ww@bwv-net.de oder per Telefon: 02662/95840.

Landwirte aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen schmieden „Mittelgebirgsallianz“

Gemeinsame Interessen verbinden die Bergbauern länderübergreifend

Landwirte aus dem Westerwald, Siegerland, Sauerland und dem Oberbergischen handeln gemeinsam: In einer „Mittelgebirgsallianz“ wollen sie in Zukunft die Interessen der Bauernfamilien im Bergland verbände- und länderübergreifend gegenüber Politik und Gesellschaft intensiver vertreten. Den Auftakt dazu präsentierten sie bei einem gemeinsamen Termin mit Politikern am Schnittpunkt der Regionen im sauerländischen Wenden-Heid auf der Aussichtsplattform „Om Heid“.

„Wir haben im Bergland dieselben Bedingungen“

Michael Richard, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Olpe im Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband hatte den Anstoß zu diesem Treffen gegeben: „Wir haben im Bergland dieselben Bedingungen: Wunderschöne und vom Grünland geprägte Landschaft, Weidetierhaltung und vielfältige Familienbetriebe. Die naturnahe Landwirtschaft prägt unsere Regionen und stellt sich dabei immer wieder auf politische, gesellschaftliche und klimatische Veränderungen ein. Aber viele gesetzliche Rahmenbedingungen passen nicht für unsere Regionen, sie benachteiligen uns in ungerechter Weise. Das wollen wir ändern“. Dazu haben die Landwirte fünf konkrete Forderungen herausgearbeitet, um der Landwirtschaft in den Mittelgebirgen auch in Zukunft Perspektiven zu bieten.

„Ausgleichzulage ist eine passgenaue Unterstützung“

Für die Ausweitung der „Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete“ warb Michael Richard. „Das ist ein geeignetes und nachvollziehbares Instrument, um naturräumlich und agrarstrukturell benachteiligte Mittelgebirgsregionen zu unterstützen.“ Dieses Instrument solle weiter gestärkt werden, um die natürlichen Bewirtschaftungsnachteile gegenüber den Gunstregionen auszugleichen und so die Landwirtschaft in den Mittelgebirgen zu stabilisieren. „Die Ausgleichszulage ist eine konkrete Hilfe, die passgenau auf den Höfen ankommt. Diese wollen wir erhalten und gestärkt wissen“, erläuterte Richard die Forderung der Mittelgebirgsallianz.

„Ausnahmeregelung für bodennahe Ausbringung von Dünger ist wichtig“

Josef Schwan, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Altenkirchen im Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau, richtete an die jeweiligen Landtage die Forderung nach einer regionsangepassten Ausnahme von der ab 2025 geltenden Verpflichtung, Wirtschaftsdünger ausschließlich bodennah auszubringen. „Die bodennahe Ausbringung von Wirtschaftsdüngern ist mit den erforderlichen großen Schleppschlauchgeräten in unseren Hanglagen vielerorts nicht leistbar. Wir brauchen Ausnahmeregelungen wie etwa in Bayern, um mit kleinerem Gerät unsere hängigen und kleinstrukturierten Flächen fachgerecht und flexibel bewirtschaften zu können.“

„Jakobskreuzkraut muss bekämpft werden“

Das giftige Jakobskreuzkraut, das sich insbesondere in den Höhenlagen von Westerwald und südlichem Siegerland auf extensiv genutzten Wiesen ausbreitet, ist zu einem sehr ernst zu nehmenden Problem geworden. Die massive Verbreitung dieser Pflanze stellt zunehmend die Futtereignung des Aufwuchses auf extensiv genutzten Flächen in Frage, zumal es bislang an wirksamen und praktikablen Bekämpfungsstrategien mangelt. „Wenn das gewonnene Heu nicht mehr wirtschaftlich zur Tierfütterung verwertet werden kann, droht die Nutzung solcher Flächen von den Landwirten aufgegeben zu werden. Eine Nutzungsaufgabe bedeutet zugleich den Verlust des Kräuterreichtums auf diesen naturschutzfachlich besonders wertvollen Wiesenflächen“, erklärte Matthias Müller, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes des Westerwaldkreises. Er forderte von den Umweltministerien mehr Engagement bei der Erforschung und Umsetzung wirksamer Eindämmungsmaßnahmen des Giftkrautes, welches sich als Folge der staatlich geförderten zunehmenden Extensivierung von Wiesenflächen eingestellt habe.

„Wolfsverordnung voranbringen“

Auf die ungehinderte Ausbreitung des Wolfes haben die Tierhalter eine eindeutige Antwort: Der Bestand muss kontrolliert werden, eine Wolfsverordnung muss vorangebracht werden. Bernd Eichert, stellvertretender Vorsitzender im Kreisverband Olpe, fand klare Worte: „Wenn die Wolfspopulation weiter wächst, ist die Weidetierhaltung am Ende.“ Dieses Thema dulde keinen Aufschub, denn, so Eichert, der Wolf warte nicht. Man wolle keine Ausrottung des Wolfes, aber „eine ehrliche Regulierung des Bestandes“. Dem pflichtete Franz Bellinghausen, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Oberberg, bei: „Wenn die Tiere in den Ställen bleiben, verliert die ganze Region an Vielfalt und Attraktivität, auch für den Tourismus.“

„Grünland bei EU-Agrarreform benachteiligt“

Die Regeln der neuen gemeinsamen europäischen Agrarpolitik benachteiligten die Regionen mit einem überwiegenden Grünlandanteil erheblich, führte Georg Jung, Geschäftsführer der Kreisbauernverbände Siegerland-Wittgenstein und Olpe, aus. Die Förderung für die nachhaltige Bewirtschaftung der Flächen sinke ab 2023 um rund 100 Euro pro Hektar. „Für die Betriebe in unseren Grünlandregionen fehlt es an praktikablen Angeboten, diesen Einkommensverlust über geeignete Ökoregelungen auszugleichen. Hier muss nachgebessert werden, damit die Offenhaltung der Landschaft attraktiv bleibt“, so Jung. Daneben forderte er für die Mittelgebirgsallianz eine Öffnung des bestehenden Verbotes, Grünland umzubrechen: „Um Bestehen zu können, brauchen unsere Landwirte Möglichkeiten, unternehmerisch auf veränderte Rahmenbedingungen wie Marktgegebenheiten und Klimawandel reagieren zu können.“

Zentraler Tag des offenen Hofes am 10. Juli 2022 in Endlichhofen

Milchviehbetrieb Birkenhof öffnet sich allen interessierten Gästen

Endlichhofen. Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger erhalten am Sonntag, den 10. Juli 2022 ab 10.00 Uhr die Möglichkeit, sich in Endlichhofen im Taunus ein Bild über die landwirtschaftliche Erzeugung und die Milchviehhaltung zu machen. Familie Zellmann öffnet im Rahmen des zentralen Tages des offenen Hofes des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau (BWV) die Tore ihres landwirtschaftlichen Betriebes.

Um 10.30 Uhr werden der Präsident des BWV, Michael Horper, und der Betriebsleiter Dr. Thorsten Zellmann den Tag des offenen Hofes offiziell eröffnen. Die Besucher können sich neben der modernen Molkerei und der Milchkuhhaltung auch bei einer Maschinenausstellung über die moderne Landwirtschaft informieren und auf dem Bauernmarkt verweilen. Dr. Zellmann führt Betriebsbesichtigungen durch und steht für alle Fragen zur Verfügung.

Mit Speisen und Getränken ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. Der Tag des offenen Hofes auf dem „Birkenhof“ ist ein Tag für die ganze Familie.

Fachforum Agrarpolitik des BWV

EU, Bund, Land – Die Landwirtschaft fordert Perspektiven

Koblenz. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau führt am 19. Juli 2022 ab 10.00 Uhr das Fachforum Agrarpolitik in der Hauptgeschäftsstelle des Verbandes in Koblenz durch. Eine digitale Teilnahme ist möglich.

Neben den Forderungen des bäuerlichen Berufsstandes, die BWV-Präsident Michael Horper und Vizepräsident Manfred Zelder darstellen werden, werden die rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerin Daniela Schmitt, die stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion Carina Konrad und die Europaabgeordnete Christine Schneider über Perspektiven, Auflagen und Ökonomie der Landwirtschaft sprechen. In einer Podiumsdiskussion werden anschließend die agrarpolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen bzw. deren Stellvertreter, Markus Stein, SPD, Jutta Blatzheim-Roegler, B90/Die Grünen, Marco Weber, FDP, Johannes Zehfuß, CDU und Dr. Joachim Streit, Freie Wähler, über die Zukunft der Landwirtschaft zwischen Praxis und gesellschaftlichen Anforderungen diskutieren.

Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau bietet allen Landwirten und Winzern die Möglichkeit, kostenlos an der Sitzung teilzunehmen. Aufgrund des beschränkten Platzangebotes sind Anmeldungen zwingend erforderlich. Bei einer digitalen Teilnahme erhalten die Gäste vorab einen Zugangslink. Die Anmeldung erfolgt unter meurer@bwv-net.de oder telefonisch: 0261/9885-1112 (vormittags) oder hier über die BWV-Homepage.

Programm zum Fachforum

Deutscher Bauerntag 2022

Rückenwind für das Konzept „Zukunftsbauern“

Lübeck. Breite Zustimmung fand das Konzept „Zukunftsbauern“ in der Mitgliederversammlung des Deutschen Bauernverbandes (DBV). In einer mehrstündigen intensiven Diskussion mit großer Beteiligung der Delegierten während des Bauerntages in Lübeck wurden die von einer Arbeitsgruppe im DBV erarbeiteten Vorschläge zum Konzept als große Chance bewertet, mittel- und langfristig ein neues Selbst- und Rollenverständnis der Landwirtinnen und Landwirte sowie des Bauernverbandes zu entwickeln.

Das Interesse aus den unterschiedlichen Regionen Deutschlands an dem Konzept war groß. Wichtig sei es, die Diskussion in den kommenden Monaten und Jahren „in die Fläche zu tragen“ und die Vorlage mit konkreten Inhalten zu füllen. „Das Gespräch muss jetzt weitergehen“, hieß es. Gleichzeitig wurde vor falschen Erwartungen gewarnt. Das Konzept sei weder ein Geschäftsmodell für betrieblichen Erfolg, das es umzusetzen gelte, noch werde es konkrete politische und wirtschaftliche Problem lösen. Stattdessen stehe die Idee des „Zukunftsbauern“ für einen Weg, Landwirtschaft in Übereinstimmung mit den Erwartungen der Gesellschaft und den gesellschaftlichen Gruppen zu bringen und damit einen entscheidenden Beitrag zur langfristigen Existenzsicherung zu leisten.

Der Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein und Vorsitzender der Arbeitsgruppe, Werner Schwarz, appellierte zum Abschluss der Diskussion an die Delegierten, die Vorschläge in den Landes- und Kreisbauernverbänden weiter zu diskutieren. Dabei müsse es darum gehen, das Konzept mit Leben zu erfüllen und an die jeweiligen regionalen Bedingungen anzupassen. Der scheidende DBV-Vizepräsident bezeichnete ein neues Selbstverständnis einmal mehr als Generationenaufgabe, an der es kontinuierlich zu arbeiten gelte. Schwarz zeigte sich nach der Aussprache zuversichtlich, dass die Vorschläge in die Breite der Landwirtschaft ausstrahlen werden. AgE

Deutscher Bauerntag 2022

Rukwied begründet moderaten Kurs gegenüber der Politik

Lübeck. Der Deutsche Bauernverband (DBV) setzt im Umgang mit der Politik weiter auf Kooperation. In seiner Grundsatzrede auf dem Bauerntag in Lübeck begründet DBV-Präsident Joachim Rukwied den eingeschlagenen Kurs, auf den sich das Präsidium nach eingehender Diskussion einmütig verständigt habe. „Ohne Zugang zu den Verantwortlichen in der Politik können wir nichts bewegen“, stellte Rukwied in der DBV-Mitgliederversammlung klar. Voraussetzung dafür sei gegenseitiger Respekt der Akteure auf beiden Seiten. Der Bauernverband werde dabei keine Abstriche an seinen inhaltlichen Positionen machen und diese weiterhin in aller Klarheit vertreten. Man habe den Anspruch, weiterhin Ansprechpartner Nummer eins für Politik und Medien zu sein.

Rukwied betonte erneut den dringenden politischen Handlungsbedarf zur Sicherung der Tierhaltung. Die Vorschläge des Bundeslandwirtschaftsministeriums zur verpflichtenden Haltungskennzeichnung seien trotz teilweise gravierender Defizite ein erster Schritt. Zwingend dazu gehöre aber neben einer gesicherten Finanzierung eine Herkunftskennzeichnung. Hier müsse die Bundesregierung liefern, sollte bis Jahresende dazu kein Vorschlag der Europäischen Kommission vorliegen.

Der DBV-Präsident rief die Politik außerdem dazu auf, die wesentlichen Schlussfolgerungen aus dem Ukraine-Krieg zu ziehen. „Ernährungssicherung muss einen größeren Stellenwert in der Agrarpolitik bekommen“, mahnte Rukwied. Dies bedeute nicht, die Transformation der Agrarwirtschaft in Frage zu stellen. Stattdessen gehe es darum, vorgesehene Konzepte wie die Farm-to-Fork-Stragtegie praxisgerechter auszugestalten und auf produktionseinschränkende Maßnahmen so weit wie möglich zu verzichten. „Wir können es uns nicht leisten, auf 10 bis 15 Prozent der Erzeugung zu verzichten“, so Rukwied zu den Auswirkungen der Farm-to-Fork-Strategie in ihrer vorliegenden Form. Der Präsident sprach sich einmal mehr dafür aus, auf die geplante Stilllegung von Ackerflächen ab 2023 zumindest teilweise zu verzichten.

Rukwied bekräftigte seinen Vorschlag für einen europäisch einheitlichen Mindestlohn. Komme der zumindest auf mittlere Sicht nicht, bedeute dies das Ende des Sonderkulturanbaus in Deutschland, warnte der DBV-Präsident. Mit Nachdruck bekannte er sich zum Pflanzenschutz, der für konventionelle wie ökologische Landwirtschaft unverzichtbar sei. Dies gelte auch für die Erlaubnis, „chemische Möglichkeiten“ als Voraussetzung für bodenschonende Bewirtschaftungsweisen nutzen zu können. Die inzwischen von der EU-Kommission gebilligte Neuregelung der Ausweisung nitratbelasteter Gebiete bezeichnete Rukwied als nicht angemessen, weil Verursachergerechtigkeit nicht gewährleistet sei. Eine Absage erteilte er der Errichtung von Photovoltaikanlagen auf Ackerflächen: „Die brauchen wir zur Lebensmittelerzeugung.“ AgE

Nachbaugebühr

Nachbau-Meldefrist endet am 30. Juni 2022

Bonn/Koblenz. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau macht darauf aufmerksam, dass am 30. Juni 2022 die Meldefrist für die Nachbauerklärung 2021/2022 endet. Bis zu diesem Zeitpunkt muss die Erklärung bei der Saatgut-Treuhandverwaltungs GmbH (STV) in Bonn eingegangen sein.

Landwirte dürfen im eigenen Betrieb erzeugtes Erntegut für die Wiederaussaat im eigenen Betrieb verwenden. Sie müssen allerdings für bestimmte Kulturen bis zum Ende des Wirtschaftsjahres der Aussaat die Nachbaugebühren zahlen. Die Verpflichtung zur Zahlung der Nachbaugebühren ist weder von einer vorherigen Zahlungsaufforderung noch von einem Auskunftsanspruch abhängig. Der Landwirt muss also von sich aus tätig werden, auch ohne entsprechende Aufforderung.

Unter www.stv-bonn.de kann die Nachbauerklärung auch online eingereicht werden. Der STV-Service-Center steht unter der Telefonnummer 0228/9694 3160 für Fragen zur Verfügung.