Wie schütze ich meine Weinbezeichnung?

Koblenz. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau führt am Dienstag, den 12. November 2024 von 10:00 Uhr bis 14:00 Uhr in der Hauptgeschäftsstelle in Koblenz ein Seminar über das Weinbezeichnungsrecht durch. Rechtsanwalt André Nienhaus, Fachanwalt für IT-Recht in Bocholt, erläutert die Bedeutung einer Marke und die Vorgehensweise bei einer Markenanmeldung. Wie eine Marke geschützt werden kann, Markenrechtsverletzung durch Dritte, Kosten des Markenschutzes und Umgang mit ungerechtfertigten Abmahnungen sind weitere Seminarthemen.

 Die Seminargebühr beträgt für Mitglieder des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau 30 Euro und für Nichtmitglieder 80 Euro.

 Informationen und Anmeldungen bitte an: Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau e.V., Karl-Tesche-Straße 3, 56073 Koblenz, Telefon: 0261 9885-1112 (vormittags), E-Mail: meurer@bwv-net.de oder online hier.

Grußwort zum Erntedankfest

Liebe Bauern und Winzer,
liebe Landfrauen und Landjugendliche,

das diesjährige Erntedankfest ist Anlass, auf das vielerorts schwierige Jahr 2024 zurückzublicken und neben den blanken Zahlen auch die ganz persönlichen Mühen und Entbehrungen, aber auch die Erfolge und Leistungen Einzelner und der Gemeinschaft in den Blick zu nehmen. Das vergangene Jahr war in unserem Verbandsgebiet ein Jahr der Herausforderungen. Wir hatten mit Wetterbedingungen zu kämpfen, die mehr als nur schwierig waren und unsere Geduld auf die Probe stellten. Ein überaus nasses Jahr mit späten Frösten hat uns allen das Leben schwer gemacht. Insbesondere im Obst- und Weinbau mussten Betriebe teilweise katastrophale Schäden verzeichnen, sodass die Erträge in diesen Bereichen deutlich unter den Erwartungen blieben.

Auch die Getreideernte hat ernüchternde Ergebnisse geliefert. Die Getreidelager konnten zwar gefüllt werden, womit die Versorgungssicherheit für die kommenden Monate sichergestellt ist, doch die Ertragsmenge und die Qualität blieben weitgehend hinter den Erwartungen zurück. Wie wichtig unsere Region für die Versorgung der Bevölkerung ist, hat sich dabei erneut gezeigt. Die Märkte vermissen in diesem Jahr viele frische, schmackhafte Produkte aus unserer Region, die dem Wetter zum Opfer gefallen sind. Dass neben diesen klimatischen Faktoren, die wir einfach hinnehmen müssen, auch vermeidbare Bedrohungen, wie z. B. die durch Saatkrähen, politisch bislang weitgehend bagatellisiert werden, führt uns vor Augen, dass noch viel Arbeit vor uns liegt.

Neben den klimatischen Schwierigkeiten machten uns auch Bürokratie und Auflagen zu schaffen, die uns gerade in diesen Zeiten bei unserer Arbeit behindern und zu viel von unserer Aufmerksamkeit fordern, die auf den Feldern, im Obstbau und in den Weinlagen dringend benötigt wird. Wir werden diese hindernden Faktoren weiterhin mit vollem Einsatz bekämpfen, damit Erträge und Qualität wieder zuverlässig steigen können.

Mehr denn je fordern die Menschen in Deutschland regionale Produkte. Die Tatsache, dass der Apfel aus Neuseeland oder die Avocado aus Chile weder klimaschonend noch gesünder als heimische Produkte sind, findet endlich in der breiten Masse der Gesellschaft Anerkennung. Wenn die Leitplanken für die Zukunft richtig gesetzt werden, können die Landwirtschaft und der traditionsreiche Weinbau in Rheinland-Pfalz wieder florieren.

Mit großem Engagement und Fachwissen haben sich Landwirte sowie Obstbauern und Winzer in diesem Jahr den Herausforderungen und insbesondere den Wetterkapriolen gestellt. Sie haben innovative Methoden angewandt und sich unermüdlich um eine erfolgreiche Ernte bemüht. Ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass die Ernteergebnisse in vielen Bereichen noch moderat ausgefallen sind und es einige wenige Lichtblicke gab. Das über Generationen weitergetragene Wissen, das handwerkliche Können und die Verbundenheit unserer Bauern und Winzer mit der Natur lieferten einmal mehr die stabile Basis hierfür.

Dieses Jahr hat uns erneut gezeigt, wie falsch verstandener Tierschutz sowie pauschale Dünge- und Pflanzenschutzverbote die Landwirtschaft belasten. Wir haben jedoch auch wieder einmal gesehen, wie wichtig eine nachhaltige und umweltbewusste Landwirtschaft ist. Unsere Landwirte und Winzer haben ihren Einsatz für ökologische Anbaumethoden erneut verstärkt, um die Böden zu schonen, die Biodiversität zu fördern und langfristig eine gesunde Umwelt für zukünftige Generationen zu sichern. Mit diesen Maßnahmen stärken sie nicht nur unsere Region, sondern tragen auch ihren Teil zu den weltweiten Umweltschutzbemühungen bei, ein Beitrag, der im industriellen Bereich sehr oft weniger lautstark und mit weniger Nachdruck eingefordert wird als in der Landwirtschaft, umso mehr, wenn es darum geht, Arbeitsplätze zu schaffen.

Das Erntedankfest ist natürlich sehr viel mehr als nur ein Anlass zur Rückschau. Es ist ein Moment des Nachdenkens und des Danks. Dank an die Natur, die uns ihre Gaben schenkt, und Dank an die Menschen, die durch ihre harte Arbeit und ihr Engagement dazu beitragen, dass wir diese Gaben erhalten. Lassen Sie uns auch daran denken und unsere Anstrengungen auf den Feldern und in der politischen Auseinandersetzung weiterhin mit Kraft führen, damit auch kommende Generationen in den Genuss einer reichen Ernte kommen. Lassen Sie uns in dieser festlichen Zeit die Freude und den Stolz teilen, die mit der Ernte verbunden sind, und uns gegenseitig in Dankbarkeit und im Zusammenhalt bestärken. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein frohes Erntedankfest 2024.

Marco Weber
Präsident Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau

BWV begrüßt Pläne der EU zur Lockerung des Schutzstatus des Wolfes

Koblenz. Das Präsidium des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau (BWV) begrüßt die Ankündigung der EU-Kommission, den Schutzstatus des Wolfes auf europäischer Ebene zu überdenken. Die EU beabsichtigt, noch in diesem Jahr den Schutzstatus von „streng geschützt“ in „geschützt“ zu ändern. Auch die Bundesregierung hat mittlerweile Zustimmung zur Neuregelung signalisiert. In der Folge kann dies eine Regulierung des Bestandes und eine eventuelle Bejagung des großen Beutegreifers maßgeblich vereinfachen.

„Dieser Schritt ist angesichts der immer weiter zunehmenden Zahl an Wölfen in Deutschland und auch in Rheinland-Pfalz längst überfällig“, so BWV-Präsident Marco Weber am Rande einer Sitzung des BWV-Präsidiums. Endlich würden die statistischen Daten über den Wolfsbestand in Europa sachgerecht gewürdigt und die richtigen Schlüsse daraus gezogen. Er hoffe, dass der veränderte Schutzstatus schnell in der Praxis durch den Bund und auch in Rheinland-Pfalz umgesetzt werde und bei Bedarf die Population und einzelne Tiere schnell reguliert werden könnten. Der BWV-Wolfsbeauftragte Matthias Müller zeigte sich ebenfalls erleichtert über die Ankündigung der Kommission, bei der nächsten Sitzung der für den europäischen Artenschutz zuständigen Berner Konvention Anfang Dezember zu beantragen, die rechtlichen Grundlagen des Schutzstatus zu ändern: „Vor allem für die Tierhalter in den Mittelgebirgsregionen ist dies ein wichtiges Signal der Politik. Ihre Sorgen um die eigenen Tiere, die vor allem aus topografischen Gründen kaum sachgerecht vor Wolfsübergriffen geschützt werden können, werden endlich ernst genommen. Ich hoffe, dass auf neuer Grundlage Wölfe, die insbesondere Nutztiere reißen, schnell und unbürokratisch entnommen werden.“

BWV fordert Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse bei Gülleausbringung

Koblenz. Ab dem 01. Februar 2025 darf Gülle auf Grünland grundsätzlich nur noch streifenförmig und bodennah ausgebracht werden. Das Landesamt für Landwirtschaft in Bayern (LfL) hat allerdings festgestellt, dass die Ammoniakverflüchtigung bei der Ausbringung von Gülle, die unter einen TM-Gehalt von 4,6 Prozent verdünnt wurde, mit herkömmlichen Breitverteilern geringer ist als bei der bodennahen streifenförmigen Gülleausbringung.

Die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg werden nun eine praktikable und zugleich umweltfreundliche Alternative auf der Basis neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse zulassen, nämlich die Ausbringung von auf maximal 4,6 Prozent Trockenmasse verdünnte Rindergülle mit den herkömmlichen Breitverteilern. Die emissionsarme Breitverteilung kann auf Grünland und auf Ackerland eingesetzt werden.

Der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Marco Weber, setzt sich zurzeit für die Umsetzung dieser praxistauglichen Regelung auch in Rheinland-Pfalz ein. „Unabhängig von einer dringend gebotenen Gleichstellung aller landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland macht der Einsatz einer umweltfreundlichen, ökonomischen und landwirtschaftlich praktikablen Lösung natürlich Sinn.“ Diese Maßnahme könne darüber hinaus ohne Bürokratie umgesetzt werden, was der Forderung nach Bürokratieabbau entgegenkäme. Die Betriebsleiter wären nicht gezwungen, teure Technik einzukaufen oder Dienstleister zu bezahlen. Es wäre eine günstige Lösung gerade für kleine und mittlere Betriebe.

Neue Kooperationsvereinbarung mit SWT Stadtwerke Trier Versorgungs-GmbH

Koblenz/Trier. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau hat mit dem Energieversorger SWT Stadtwerke Trier Versorgungs-GmbH eine neue Kooperationsvereinbarung zur Versorgung seiner Mitglieder geschlossen. Die Vereinbarung gilt für BWV-Mitglieder im gesamten Verbandsgebiet und umfasst Normalstrom und Wärmepumpenstrom.

Bei Interesse an einem Bezug von Strom über die SWT Stadtwerke Trier Versorgungs-GmbH steht die jeweilige BWV-Kreisgeschäftsstelle zur Verfügung.

Hier geht es zu Ihrer Kreisgeschäftsstelle.

 

Erhöhte Anreicherung in der Pfalz, Rheinhessen sowie an Mosel und Nahe ist möglich

Rheinland-Nassau. Der ungünstige Witterungsverlauf und das vermehrte Auftreten der Kirschessigfliege führt in Teilen von Rheinland-Pfalz bei bestimmten Rebsorten zu einer früheren Lese.

Das rheinland-pfälzische Weinbauministerium hat daher die bereits von den Schutzgemeinschaften Pfalz, Mosel, Nahe und Rheinhessen eingeleitete Maßnahme einer Absenkung des Mindestmostgewichtes für die Rebsorte Dornfelder mit einem Antrag zur Erhöhung der Anreicherungsspanne für die Rebsorten Blauer Portugieser und Dornfelder in den Anbaugebieten Pfalz, Rheinhessen, Mosel und Nahe flankiert. Trotz einer früheren Lese der beiden Rebsorten zur Erhaltung der Sortentypizität und Verhinderung von Ertragsverlusten soll dadurch die Qualität im Glas erhalten bleiben. 

Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hat den Antrag am 19. September genehmigt, mit einer Veröffentlichung im Bundesanzeiger ist in Kürze zu rechnen. In der Genehmigung wird ausgeführt: Abweichend von Anhang VIII Teil I Abschnitt A Nummer 2 der Verordnung (EU) Nr. 1308/2013 darf in den unten aufgeführten Weinanbaugebieten bzw. Teilen davon und für die genannten Keltertraubensorten die Erhöhung des natürlichen Alkoholgehalts der im Jahr 2024 geernteten frischen Weintrauben sowie des Traubenmostes, des teilweise gegorenen Traubenmostes, des Jungweins und des Weins, soweit diese Erzeugnisse aus Trauben der Ernte 2024 gewonnen worden sind, vorgenommen werden. Folgende Grenzwerte dürfen dabei nicht überschritten werden: a) 3,5 % vol in Weinbauzone A gemäß Anhang VII Anlage I der Verordnung (EU) Nr. 1308/2013. in den Anbaugebieten Nahe, Mosel, Pfalz und Rheinhessen mit den Rebsorten Blauer Portugieser und Dornfelder bestockte Flächen (Weinbauzone A).

Neue Kooperationsvereinbarung mit SWT Stadtwerke Trier Versorgungs-GmbH

Koblenz/Trier. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau hat mit dem Energieversorger SWT Stadtwerke Trier Versorgungs-GmbH eine neue Kooperationsvereinbarung zur Versorgung seiner Mitglieder geschlossen. Die Vereinbarung gilt für BWV-Mitglieder im gesamten Verbandsgebiet und umfasst Normalstrom und Wärmepumpenstrom.

Bei Interesse an einem Bezug von Strom über die SWT Stadtwerke Trier Versorgungs-GmbH steht die jeweilige BWV-Kreisgeschäftsstelle zur Verfügung.

Hier geht es zu Ihrer Kreisgeschäftsstelle.

 

DBV-Veredelungstag in Kupferzell

Berlin. Die Schweinehaltung in Deutschland hat grundlegende Bedeutung für viele Familienbetriebe. Das gilt auch für die vor- und nachgelagerten Stufen der Vermarktungskette und damit auch für die ländlichen Räume. Die Nutztierhaltung steht politisch nach wie vor im Zeichen von Umbau, Transformation und Weiterentwicklung. Mehr denn je gilt es jetzt Lösungen und Wege zur Weiterentwicklung der Schweinehaltung zu suchen. Dabei kommt es auch darauf an, im europäischen Binnenmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben.

Der Deutsche Bauernverband führt am Mittwoch, den 25. September 2025 seinen Veredelungstag in Kupferzell durch. Anmeldefrist ist der 19. September. Die Inhalte der Tagung können dem beigefügten Programm entnommen werden. Hier können Sie sich zur Tagung anmelden.

Mitmachen – Wichtige Unterschriftenaktion des Berufsstandes gegen Änderungen im Tierschutzgesetz

Die deutsche Landwirtschaft unterstützt die Weiterentwicklung der Tierhaltung und die Bemühungen, den Tierschutz in Deutschland zu verbessern und das Wohlergehen der Nutztiere zu fördern. Dafür werden aber praktikable Lösungen benötigt. Nationalen Alleingänge sind hingegen kontraproduktiv. Gesetzliche Veränderungen, wie sie die Bundesregierung jetzt zur Änderung des Tierschutzgesetz vorsieht, lehnt der Berufsstand ab.

Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau ruft gemeinsam mit dem DBV und allen anderen Landesbauernverbänden zur Teilnahme an der digitalen Unterschriftenaktion auf. Nur mit der Teilnahme der Bäuerinnen und Bauern kann und wird die Aktion Erfolg haben. Hier ist der Link zur Aktion:

https://www.bayerischerbauernverband.de/tierschutzgesetz-so-nicht

Es fehlt im aktuellen Entwurf ein angemessener zeitlicher Rahmen für Umstellungen, Perspektiven für die Weiterentwicklung der betroffenen Betriebe und die Berücksichtigung der Wettbewerbsungleichheit in Europa. Über den Link können auch die detaillierten geplanten Änderungen im Tierschutzgesetz und die Forderungen des Berufsstandes eingesehen werden.

Das Verbot der Anbindehaltung, die Vorgaben zur Enthornung, des Verhindern des Kupieren des Ringelschwanzes und die vorgeschlagenen Regelungen zur Qualzucht müssen überarbeitet und praktikabel gestaltet werden. Ein überarbeitetes Tierschutzgesetz darf die heimischen Betriebe nicht aus dem Markt drängen. Nehmen Sie jetzt an der Unterschriftenaktion teil.

Langanhaltender Regen erschwerte die Entwicklung der Kulturpflanzen

Miehlen. Die Bäuerinnen und Bauern haben eine aufreibende und schwierige Vegetationsperiode hinter sich. Der immer wieder einsetzende langanhaltende Regen hat sowohl die Pflanzengesundheit bedroht als auch die Pflege und Ernte verschiedener Kulturen deutlich erschwert.

Im Rahmen der jährlichen Erntepressekonferenz erläuterte der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Marco Weber, bei der Raiffeisenwarenzentrale (RWZ) in Miehlen vor Vertretern aus Politik, Handel und Landwirtschaft die Erntesituation im nördlichen Rheinland-Pfalz. Schon der Beginn der Getreideernte habe sich je nach Region um ein bis zwei Wochen verschoben, weil bereits der Herbst zu nass gewesen sei, betonte Weber. Dadurch habe sich die Aussaat vielerorts verspätet.

Insgesamt seien, so Weber, schwache Getreideerträge mit überwiegend schlechter Qualität zu erwarten. Am Wetter könne die Politik nichts ändern. Er sei aber enttäuscht, dass die politischen Entscheidungsträger die wesentlichen Forderungen des Berufsstandes nicht aufgreifen würden. Seit den Demonstrationen im letzten Winter seien weder die bürokratischen Auflagen reduziert, noch die Einbußen durch den Wegfall der Agrardieselrückvergütung ausgeglichen worden. Die geplante Gewinnglättung durch die Bundesregierung würde die Betriebe um nur etwa 50 Millionen Euro entlasten, während der Landwirtschaft mit dem Wegfall der Agrardieselrückerstattung 440 Millionen Euro an Belastung zugemutet werde. Das sei kein Deal, sondern eine Zumutung. Der Berufsstand werde weiter die Politik in die Verantwortung nehmen und Druck auf die Faktoren ausüben, die die Politik beeinflussen könne. Der Berufsstand werde weiter um einen effektiven Bürokratieabbau, für den Erhalt der Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung und für Perspektiven für die jungen Hofnachfolger kämpfen. „Mit schlechtem Wetter kommen die Bäuerinnen und Bauern klar, nicht aber mit unwirtschaftlichen und hoch bürokratischen Rahmenbedingungen“, so der BWV-Präsident.

Der Vorsitzende des BWV-Fachausschusses für Pflanzliche Erzeugung, Erneuerbare Energien und Nawaro, Harald Schneider, kritisierte in seiner Ansprache die Getreideimporte aus Osteuropa, die die hiesigen Getreidepreisstrukturen zerstören. Gerade in diesem Jahr, in dem die Witterung keine gute Getreideernte zulasse, benötigten die Betriebe wenigstens gute Preise. Bei dem aktuellen Importdruck sei das aber nicht möglich. Landwirte in sogenannten „roten Gebieten“ seien nicht in der Lage Brotweizen zu produzieren. Unter diese Gebiete fallen Regionen, in denen an Grundwassermessstellen höhere Nitratwerte gemessen werden. In der Folge sind die ansässigen Bauern dann zu einer enormen Reduktion bei der Düngung gezwungen. Es müsse deutlich schneller zu verursachergerechteren Ausweisungen der roten Gebiete und zur Auflagenbefreiung von Betrieben mit exakter bedarfsgerechter Düngung kommen. Weiterhin forderte Schneider die Politik auf, endlich die umweltfreundlichen Biogasbetriebe wieder deutlich besser zu fördern und ihnen eine wirtschaftliche Zukunft zu eröffnen. Auch dürften die landwirtschaftlichen Flächen nicht weiter mit PV-Anlagen überbaut werden. Deutschland mache sich sonst immer mehr von importierten Nahrungsmitteln abhängig. Die Selbsterklärung zum Sortenschutz sei ein weiteres Bürokratiemonster. Schneider forderte die Politik zu einem schnellen Umdenken in der Agrarpolitik auf.

Die Erntesituation im Einzelnen, durchwachsene Getreideernte

Die Wintergerste hat insgesamt durchschnittliche Ernteergebnisse erzielt. Gegenüber den guten Erträgen des Vorjahres werden dennoch geringere Erträge um 10 bis maximal 15 Prozent erwartet. Die Ähren entwickelten sich teilweise kümmerlich. Dort, wo Behandlungen gegen Halm- und Ährenkrankheiten sowie Blattkrankheiten durchgeführt wurden, konnten auch höhere Erträge eingefahren werden. Aktuell sind Preise um 140 bis 150 Euro die Tonne zu niedrig. Gute Ergebnisse lagen insgesamt bei der Winterbraugerste vor. Die Qualitäten inklusive Eiweißgehalte sind tolerabel. Preise von knapp 200 Euro pro Tonne sind aber für die Braugerste ebenfalls recht niedrig. Insgesamt wird die Wintergerste auf mittlerweile ca. 45.000 ha angebaut. Dies entsprecht über 10 Prozent der Ackerfläche in Rheinland-Pfalz.

Bei der früh gesäten Sommerbraugerste wurden bereits gute Mengen und Qualitäten geerntet. Die spät gesäte Gerste litt jedoch unter Staunässe, wodurch die Jungpflanzen kaum bestockten. Folglich sind geringere Erträge zu erwarten, obwohl eine gewisse Kompensation durch die Ährenbildung möglich ist. Die aktuellen Preise für Sommerbraugerste von etwa 240 Euro pro Tonne lassen allerdings noch Spielraum nach oben.

Mit knapp 100.000 Hektar ist der im Herbst ausgesäte Weizen immer noch die Ackerfrucht Nummer eins. Je nach Region sind Ernteerträge von 6 bis 10 Tonnen pro Hektar zu erwarten. Die offizielle Ernteschätzung liegt bei 7,5 Tonnen und ist relativ niedrig. Dies liegt vor allem an den örtlichen Starkregenereignissen, die die Bestände teilweise ins Lager gezwungen haben. Der Einsatz von Halmverkürzern war in dieser Situation vorteilhaft. Die so behandelten Kulturen waren stabiler und hatten am Ende einen deutlichen Qualitätsvorteil. In manchen Regionen ist hingegen der Weizen nur noch als Futter nutzbar. Der andauernde Regen hat vielerorts die Backeigenschaften verschlechtert, sodass dieser kaum mehr von den Mühlen nachgefragt wird. Die Preise für Backweizen bewegen sich um 180 Euro die Tonne. Die stark schwankenden Preise sind Folge verschiedener Meldungen aus Osteuropa, die der Spekulation Tür und Tor öffnen.

Raps zeigt sich insgesamt erfreulich

Überraschend positiv hat sich der Raps überall dort entwickelt, wo ihm der Schneefall im April nicht geschadet hat. Zwar wachsen die Erträge nicht „in den Himmel“, Erträge bis zu 4 Tonnen pro Hektar werden aber durchaus erzielt. In den Mittelgebirgslagen können noch über 3 Tonnen pro Hektar geerntet werden. Auch die Ölgehalte über 42 Prozent sind überraschend zufriedenstellend. Die Preise schwanken und bewegen sich aktuell um die 430 Euro pro Tonne.

Viel Futter, durchwachsene Qualitäten

Erfreulich ist die Entwicklung im Futterbereich. Der Mais entwickelt sich im Augenblick weitgehend gut. Regen und warme Temperaturen kommen ihm entgegen. Zwar gilt es noch die kommenden Wochen abzuwarten, aber auch mögliche Trockenphasen werden dem Mais wohl keine Probleme mehr bereiten.

Wenn der erste Grassilageschnitt im April durchgeführt wurde, sind Menge und Qualität insgesamt erfreulich. Ein zweiter Schnitt war wegen des anhaltenden Regens sehr schwierig. Insgesamt mussten die Betriebe „auf Zack sein“ um ein paar trockene Tage für den Heuschnitt nutzen zu können. Verglichen mit den Dürreperioden vergangener Jahre können die viehhaltenden Betriebe aber sowohl von Menge als auch Qualität ihres Futters zufrieden sein.

Sonderkulturen haben unter Extremwetter zu leiden

Ein großes Sorgenkind ist der Weinbau. Für die Winzer war 2024 ein hartes Jahr. Nach einem frühen Austrieb der Reben kam es bereits Ende April zu massiven Frostschäden in den Seitentälern und Höhenlagen an Mosel und Mittelrhein. Viele Weinbaubetriebe haben Schäden bis zu 100 Prozent erlitten. Für weitere Verluste sorgten Hagel, Starkregen und nasskaltes Wetter zur Blüte. Große Probleme haben zudem Pilzkrankheiten infolge der anhaltend nassen Witterung bereitet. Die Herausforderungen im Bereich des Pflanzenschutzes waren sehr groß. Um wenigstens die verbliebenen Trauben noch mit guter Qualität einbringen zu können, hoffen die Winzer nun auf überwiegend trockenes Wetter ohne weitere Extremsituationen.

Auch der Obstbau wurde durch den Frost stark gebeutelt. Im nördlichen Rheinland-Pfalz ist in den Apfelkulturen mit einem Ausfall von ca. 25 Prozent zu rechnen. Ohne durchgeführte Frostschutzmaßnahmen sind Erträge bis höchstens 50 Prozent gegenüber einem frostfreien Jahr realistisch. Erfreulich sind hingegen die Preise, die aufgrund der hohen Frostschäden in Ostdeutschland oder Polen zu erwarten sind. Dies lässt die Betriebe am Ende doch noch auf zufriedenstellende Erlöse hoffen.

Die Süßkirschenernte war insgesamt zufriedenstellend. Frostschäden traten hier nahezu nicht auf, weil die Standorte der Kirschbäume häufig in Nebelstandorten liegen, die vor Frost schützen. Die Preise waren insgesamt erfreulich. Dennoch können die Kirschfrucht- und die Kirschessigfliege immer noch nicht optimal bekämpft werden. Dies ist aktuell nur mit Notfallzulassungen für Pflanzenschutzmittel möglich. Diese lassen aber keine Perspektiven zu. Es ist an der Zeit, effektive Pflanzenschutzmittel gerade im Kirschenanbau zuzulassen.

Bei den Erdbeeren hatten frühe Sorten aufgrund der Frostschäden einzelbetrieblich bis zu 70 Prozent an Schäden erlitten. Die Preise sind zwar zufriedenstellend, aber dafür müssen schließlich auch Erdbeeren vorhanden sein. Durch immer wieder blühende, sog. remontierende Sorten sind nun aber auch im weiteren Verlauf des Sommers vermehrt deutsche Ware auf den Markt gekommen und zu guten Preisen angeboten worden.

Die Preise bei Sonderkulturen müssen den Kosten gegenübergestellt werden. Der Mindestlohn darf nicht politisch so weit erhöht werden, dass die Betriebe ihre Bewirtschaftung einstellen müssen. Hier wurde eine Fehlentwicklung in Gang gesetzt, die die Politik alleine zu vertreten hat. Es ist endlich an der Zeit, die Tarifautonomie wieder zu respektieren.