Erntegespräch 2022 in Weinsberg

Landwirtschaft benötigt Freiräume und wieder mehr Eigenverantwortung!

Weinsheim. Die Erntepressekonferenz des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau fand dieses Jahr bei der Raiffeisen Westeifel in Weinsheim statt. Der Präsident des Verbandes, Michael Horper, stellte zu Beginn der Konferenz fest: „Die Landwirtschaft kann nicht nur Lebensmittel erzeugen, sie kann auch Energie und Biodiversität. Die Europäische Union hat in Anbetracht der aktuellen, weltweit prekären Ernährungssituation die Bedeutung der europäischen Landwirtschaft für die Ernährungssicherung erkannt. Das Aussetzen der geplanten vierprozentigen Flächenstilllegung und der Fruchtfolgenregelung, im Rahmen der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), muss nun in den Mitgliedsstaaten und somit auch in Deutschland umgesetzt werden. Wir Bäuerinnen und Bauern müssen jetzt für das Jahr 2023 planen und benötigen umgehend die notwendigen politischen Entscheidungen“.

Sehr kritisch sieht Horper auch die geplante Düngeeinschränkung in den sogenannten Roten Gebieten. Der Anbau von Qualitätsgetreide könne dort nicht mehr durchgeführt werden. Dies sei einerseits ein Unding für die Ernährung der Menschen, aber auch für die Wirtschaftlichkeit der landwirtschaftlichen Betriebe. Er fordere eine deutlich verursacherorientiertere Ausgestaltung der geplanten Auflagen.

„Die Bauern machen einen guten Job: Die Wintergerste überzeugt sowohl von der Erntemenge als auch von der Qualität. Auch bei Winterweizen werden auf guten Standorten gute Erntemengen und Qualitäten geerntet. Dort wo der Raps die Herbsttrockenheit gut überstanden hat, sind ebenfalls sehr gute Erntemengen zu erwarten“, so Präsident Horper. „Das Grünland ermöglichte ein bis zwei gute und teilweise sogar sehr gute Schnitte. Danach waren aufgrund der Trockenheit keine weiteren Schnitte mehr möglich. Der Mais ist das größte „Sorgenkind“. Er benötigt dringend Niederschläge, sonst müsste er viel zu früh und ohne zufriedenstellende Kolbenausbildung gehäckselt werden.“

Selbst beim Obstbau, trotz tiefer Durchwurzelung der Kulturen, machten sich ohne Bewässerung bereits Schäden bemerkbar und Früchte würden vorzeitig abgestoßen. Hinzu komme gerade beim Obst, dass durch den verstärkten Import ausländischer Waren, die heimischen Erzeugerpreise niedrig seien. Die steigenden Energiekosten der Betriebe könnten daher nicht mehr durch höhere Verkaufspreise aufgefangen werden. Er fordere daher nachdrücklich, dass innerhalb der jeweiligen Pflanzenschutzzonen der EU in allen Staaten die gleichen Pflanzenschutzmittel zugelassen werden. Darüber hinaus müssten bei der Erhöhung des Mindestlohnes in Deutschland Ausnahmen für die Landwirtschaft und den Weinbau geschaffen werden.

Horper erinnerte an die historische Entwicklung der Landwirtschaft im nördlichen Rheinland-Pfalz. Der Fleiß der Landwirte, die Ausbildung der Betriebsleiter sowie die staatliche Beratung und der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln hätten nicht nur die Landwirtschaft, sondern die Attraktivität der ganzen Region nachhaltig verbessert. Steigende Auflagen und Bürokratie machten den Landwirten nun aber das Leben schwer. Die großen Verlierer dieser Entwicklung seien aktuell die Schweine haltenden Betriebe. Die Politik müsse endlich reagieren und den landwirtschaftlichen Betrieben wieder mehr Eigenverantwortung zugestehen.

Der Vorsitzende des Fachausschusses für pflanzliche Erzeugung im BWV, Harald Schneider, stellte fest, dass die Regierung in den Niederlanden 35 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe zum Aufhören zwingen wolle. Diese Betriebe würden zumindest entschädigt werden. In Deutschland werde die Zerstörung der Betriebe schleichend vorgenommen, ohne die Betriebe zu entschädigen. Die Auflagen der Düngeverordnung und das geplante Verbot von Pflanzenschutzmitteln in Naturschutz- und Natura 2000-Gebieten mache eine Landbewirtschaftung nach guter fachlicher Praxis unmöglich. Ohne die Erzeugung von Qualitäts- und Brotweizen würden die Einkommen der Landwirte deutlich sinken. Darüber hinaus mache eine steigende Erzeugung von Futtergetreide bei abnehmenden Tierbeständen keinen Sinn. Die marktwirtschaftlichen Verflechtungen der landwirtschaften Betriebe, des Land- und des Lebensmitteleinzelhandels würden durch überbordende Auflagen und Bürokratie empfindlich gestört.

Geschäftsführer der Raiffeisen Westeifel, Werner Aßmann, stellte die Bedeutung der Landwirtschaft für seine Region dar. Bisher habe der Umsatz im Bereich Landwirtschaft ausgedehnt werden können. Bei über sechs Geschäftsstellen in der Westeifel stünde den Betrieben eine flächendeckende Handelsstruktur zur Verfügung. 350 Landwirte würden das Angebot der Raiffeisen Westeifel nutzen. Der erzwungene Strukturwandel der Betriebe würde letztendlich auch Folgen für die vor- und nachgelagerten Bereiche und so für die Arbeitsplatzstrukturen in der Region haben.

BWV Präsident Horper sprach allen Gästen der Erntepressekonferenz seinen Dank für ihr Interesse an der Landwirtschaft aus und bat vor allem die anwesenden Abgeordneten Ralf Seekatz (MdEP, CDU), Marco Weber (MdL, FDP), Michael Ludwig (MdL, CDU) und Patric Müller die Sorgen und Anliegen des bäuerlichen Berufsstandes in ihre Fraktionen zu tragen und sich für bessere Zukunftsperspektiven einzusetzen.

Erntegespräch 2022 – live vom Acker

Gute Erträge, meist gute Qualität

Weinsheim. Die Getreideernte 2022 neigt sich dem Ende entgegen. Das im Herbst und Winter ausgesäte Getreide weist gute bis sehr gute Erträge und Qualitäten auf. Die Pflanzen konnten sich aufgrund der guten Winter- und noch akzeptablen Frühjahrsniederschläge gut entwickeln und haben wegen der guten Durchwurzelung die Sommertrockenheit gut überstanden. Die Wintergerste brilliert daher in den meisten Regionen mit guten bis überdurchschnittlichen Ernten. Auch beim Winterweizen sind auf guten Standorten Erträge bis zu neun Tonnen pro Hektar zu erzielen. Allerdings brachten die diesjährigen Gewitterereignisse sehr unterschiedliche Niederschlagsverteilungen mit sich, sodass bei leichten, durchlässigen Böden bei wenig Regen kaum Erträge über sieben Tonnen erreicht werden. Erfreulich zeigen sich insgesamt die Rapsflächen. Hier werden überdurchschnittliche Erträge mit teilweise über vier Tonnen pro Hektar geerntet. Auch die Ölgehalte weisen beachtliche Werte von über 42 Prozent auf. Kritischer sind die im Frühjahr gesäten Kulturen zu bewerten, wie zum Beispiel die Sommerbraugerste. Erntemengen und Qualitäten sind wegen der unterschiedlichen Regenmengen von Flurstück zu Flurstück verschieden. Die Gerste hat in der Regel ihre ährentragenden Halme auf zwei bis drei pro Saatkorn reduziert, was Erträge nur bis fünf Tonnen pro Hektar erwarten lässt.

Erfreulich zeigen sich die Erzeugerpreise, die beispielweise bei Winterweizen aktuell um 300 Euro die Tonne betragen. Dies sind ca. 100 Euro mehr als noch im Jahr zuvor, allerdings sind die Kosten für Energie extrem angestiegen, so dass sich z.B. der Preis für Düngemittel verdreifacht hat. Auch die Treibstoffpreise „fressen“ die höheren Erzeugerpreise nahezu vollständig auf.

Ähnliches trifft auch für den Obstbau zu. Äpfel und Zwetschgen lassen 2022 gute Ernten mit sehr guten Qualitäten erwarten. Allerdings sind auch hier hohe Energiekosten zu finanzieren. Diese Kosten können die Obstbaubetriebe wegen fehlender, höherer Erzeugerpreise nicht kompensieren. Der Konkurrenzdruck aus anderen EU-Staaten und Drittstaaten verhindert bei den heimischen Obstbaubetrieben dringend notwendige, höhere Einnahmen. Außerdem können die exportierenden Länder Pflanzenschutzmittel einsetzen, die in Deutschland verboten sind. Darüber hinaus haben die heimischen Obstbaubetriebe mit steigenden Mindestlöhnen zu kämpfen. All diese Aspekte führen für die Obstbaubetriebe in Rheinland-Pfalz zu einem desaströsen Erntejahr.

Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau appelliert an die Politik, Ausnahmemöglichkeiten für den Mindestlohn bei Sonderkulturen zuzulassen und den Einsatz von solchen Pflanzenschutzmitteln zu ermöglichen, die in anderen EU-Staaten zugelassen 

Vier Prozent Flächenstilllegung vom Tisch?

EU folgt wichtigen berufsständischen Forderungen

Koblenz. Seit Jahren drängt der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau auf verschiedenen politischen Ebenen darauf, der Selbstversorgung der heimischen Bevölkerung mehr Bedeutung beizumessen. Vor dem Hintergrund des aktuellen weltweiten Getreidemangels ermöglicht die Europäische Kommission nunmehr, die vorgesehene vierprozentige Flächenstilllegung vorerst auszusetzen. „Das ist eine gute Nachricht. Hierfür haben wir seit Monaten gekämpft. Wir brauchen mehr Getreide für die Versorgung der Bevölkerung in Deutschland und Europa und für den Kampf gegen den Hunger in der Welt“, kommentiert der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Michael Horper, die Entscheidung der EU.

Am kommenden Donnerstag wollen sich die Agrarministerinnen und Agrarminister von Bund und Ländern über die deutsche Umsetzung der Vorschläge der EU-Kommission zur Steigerung der Getreideerzeugung verständigen. Horper appelliert an die politisch Verantwortlichen, dem Vorschlag der EU-Kommission zu folgen. Ein deutsches Beharren auf die Stilllegung von Ackerflächen wäre unverantwortlich. Auch die von der EU vorgesehene Aussetzung der Fruchtwechselauflagen könne über drei Millionen Tonnen an Getreide ermöglichen. Eine Verwässerung der Umweltauflagen sieht Horper in den Brüsseler Entscheidungen nicht. „Bereits heute werden gut 40 Prozent der Flächen in Rheinland-Pfalz unter besonderer Berücksichtigung naturschutzfachlicher Aspekte bewirtschaftet. Das zeigt, dass die Bauernfamilien selbst allergrößtes Interesse daran haben, ihre Flächen zu schützen, fruchtbar zu erhalten und die Artenvielfalt zu unterstützen“, so Horper.

BWV-Fachforum Agrarpolitik

Horper: Wir brauchen eine schlagkräftige Landwirtschaft für unsere Gesellschaft!

Koblenz. Vor zahlreichen Politikern, Bauern und Winzern forderte der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Michael Horper, während des BWV-Agrarforums in Koblenz die Politik dazu auf, neben den ökologischen Leistungen der Landwirtschaft und des Weinbaus auch die Nahrungsmittel- und Energieerzeugung verstärkt in den Vordergrund politischer Entscheidungen zu stellen: „Wir brauchen eine schlagkräftige Landwirtschaft, um künftig allen Anforderungen der Gesellschaft gerecht zu werden. Das geht nur mit einer wirtschaftlich intakten Landwirtschaft, die flexibel auf die Anforderungen des Marktes und des Klimas reagieren kann. Die Landwirtschaft ist gerade in Krisenzeiten ein Garant für Versorgungssicherheit und gesellschaftliche Stabilität!“

Im Detail forderte Horper, die praxisfernen Regelungen bei Düngung und Pflanzenschutz in einem Konsens mit der Landwirtschaft neu zu formulieren. Auch die Tierhalter dürften nicht im Stich gelassen werden. Die rechtlichen Auflagen seien mittlerweile so belastend, dass zurzeit ein Strukturbruch stattfinde. Es fehle an finanziellen Mitteln und auch an Übergangsfristen, um den Landwirten beispielsweise den notwendigen Freiraum zur Errichtung tierwohlgerechter Ställe zu geben. In Rheinland-Pfalz fehle es an einem Konzept, um die Tierhalter zu unterstützen und die Tierhaltung zu sichern – vor allem in den Mittelgebirgsregionen. Auch müsse die Landwirtschaft als systemrelevant eingestuft werden. Die Ernährungswirtschaft müsse in den Gasnotfallplan integriert werden, sonst könnten viele landwirtschaftlichen Produkte demnächst nicht mehr verarbeitet werden. Leere Regele wären die Folge.

Horper sieht die neue europäische Agrarpolitik in einer Mitverantwortung für die globale Lebensmittelversorgung. 800 Millionen Menschen seien nicht zuletzt wegen des Ukrainekonflikts durch den Hungertod bedroht. Es liege nun an der EU, diese Bedrohung abzumildern. Die geplante Flächenstilllegung in Höhe von vier Prozent der Ackerflächen sei auszusetzen oder mindestens deutlich zu reduzieren. Die geplanten Fruchtwechselauflagen und die Begrünung nicht produktiver Flächen müssten praxistauglich gestaltet werden: „Wir benötigen dringend mehr Lebensmittel, nicht weniger!“, so der BWV-Präsident.

Präsident Michael Horper bittet die politisch Verantwortlichen in der EU, im Bund und im Land, sich den landwirtschaftlichen Anliegen anzunehmen. Nur mit einer starken Landwirtschaft gehe eine starke Wirtschaft und ein starker und unabhängiger Staat als Grundlage einer stabilen Gesellschaft einher.

Ein Jahr Flutkatastrophe an der Ahr und in der Eifel

Landwirte und Winzer halfen solidarisch und uneigennützig

Rheinland-Pfalz. Die Flutkatastrophe an der Ahr und in der Eifel hat viele landwirtschaftliche und Weinbaubetriebe schwer getroffen. Die Bereitschaft, den Menschen bei der Bewältigung der extremen Krisensituation zu helfen, war sehr groß. Schon am Tag nach der Katastrophe hat der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau (BWV) eine Hilfsplattform erstellt. Über 100 hilfswillige Berufskolleginnen und Kollegen haben alleine hierüber ihre Hilfe angeboten. BWV-Präsident Michael Horper äußerte sich anlässlich des Jahrestages der Flutkatastrophe: „Die Hilfe und Solidarität des Berufsstandes war überwältigend. Ich möchte nochmals all den Helfern, die ab dem ersten Tag uneigennützig tätig waren und nicht nach Entschädigungen fragten, sondern die Ärmel hochkrempelten und mit ihrem schweren Gerät in die Flutgebiete fuhren und geholfen haben, meinen aufrichtigen Dank aussprechen. Es war einfach nur bewegend, wie viele Bauern und Winzer – ohne Rücksicht auf ihre eigene jeweilige Situation – in der Eifel und an der Ahr unbürokratisch geholfen haben. Dabei wurde Enormes geleistet. Der landwirtschaftliche Berufsstand hat über seine Hilfsorganisationen bisher einige Millionen Euro an rund 130 betroffene Bauern- und Winzerfamilien ausbezahlt. Auch dafür spreche ich meinen tief empfundenen Dank an alle Spenderinnen und Spender aus.“

Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau fordert die Landesregierung auf, den Aufbau im landwirtschaftlichen und weinbaulichen Sektor, beispielsweise über schnell umzusetzende Flurbereinigungsverfahren, zu unterstützen und den schwerstbetroffenen Winzern die Bewirtschaftung ihrer Betriebe so schnell es geht wieder zu ermöglichen.

Zentralveranstaltung zum Tag des offenen Hofes 2022

Menschen haben wieder Lust an der Landwirtschaft!

Endlichhofen. Hunderte Besucher kamen zur Zentralveranstaltung des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau zum Tag des offenen Hofes auf den Milchviehbetrieb mit eigener Molkerei von Dr. Thorsten Zellmann und Petra Röhler.

Landwirte und Winzer boten auf einem Bauernmarkt ihre Produkte an. Auch die Landfrauen und Landjugend des Rhein-Lahn-Kreises präsentierten sich auf dem „Tag des offenen Hofes“ und sorgten für die Verköstigung der Besucher. Bei einer vom Maschinen- und Betriebshilfsring organisierten Maschinenausstellung konnten sich die Gäste über moderne landwirtschaftliche Geräte informieren.

Präsident Michael Horper stellte während der Eröffnung fest, dass die Landwirtschaft aufgrund des Ukrainekrieges wieder im Fokus der Öffentlichkeit stehe. Der Krieg mache deutlich, wie wichtig die Selbstversorgung eines Landes mit Lebensmitteln sei. Es sei daher von großer Bedeutung, dass die Zukunft der heimischen Landwirtschaft gesichert werde. Horper bedankte sich bei Familie Zellmann für die öffentliche Darstellung ihres Betriebes: „So sind wir, so produzieren wir, gesunde Lebensmittel!“ Er appellierte an die zahlreichen Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft und an die Besucher des „Tag des offenen Hofes“, für die Landwirtschaft zu werben. Er freute sich über den großen Zuspruch aus der Bevölkerung: „Die Menschen haben wieder Lust an der Landwirtschaft!“

Die Vizepräsidentin des Landfrauenverbandes, Vera Steinmetz, betonte, dass viele landwirtschaftliche Betriebe ein lebendiges Bild der heutigen Landwirtschaft präsentierten. Die Landfrauen seien dabei das klassische Bindeglied zwischen Produktion und Verbrauch. Es sei schließlich nicht nur wichtig, landwirtschaftliche Produkte zu erzeugen, sondern diese auch zu vermarkten und in eine gesunde Ernährung zu integrieren. Sie dankte vor allem auch den Landfrauen des Rhein-Lahn-Kreis, unter der Leitung der Landfrauenvorsitzenden Christa Röppel, dass sie während des Event-Tages Milchprodukte anböten.

Der Vizepräsident des rheinland-pfälzischen Landtages, Matthias Lammert, wies auf die besondere Bedeutung der Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz hin. Sie läge dem Land am Herzen und er sei froh über die heimische landwirtschaftliche Produktion und die Versorgung der Menschen mit hier erzeugten Lebensmitteln. Die Landwirtschaft trage, so Lammert, für die gesunde Ernährung der Menschen sowie die Pflege der Kulturlandschaft eine besondere Verantwortung.

Dr. Zellmann dankte den Mitarbeitern des Bauern- und Winzerverbandes, allen Teilnehmern des Bauernmarktes, den Landfrauen, der Landjugend sowie dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) für die Unterstützung des „Tag des offenen Hofes“. Er führte anschließend die Gäste und Besucher durch seinen Betrieb und erläuterte die jeweiligen Arbeitsschritte. Es sei ihm ein Herzensanliegen, allen interessierten Besuchern seinen Betrieb zu zeigen und mit ihnen zu diskutieren: „Jede Frage, und sei sie noch so kritisch, ist willkommen.“ Sein Leitsatz für die Haltung seiner Tiere sei „alles frei, alles freiwillig“. Seine Ställe seien offen und die Tiere könnten sich frei bewegen und selbst entscheiden, was sie tun wollten. Sie könnten sich per Melkroboter jederzeit melken lassen, sie hätten Auslauf und könnten sich auch innerhalb des Boxenlaufstalls frei bewegen.

Der „Tag des offenen Hofes“ wird deutschlandweit ca. 500 mal durchgeführt und ermöglicht allen Menschen, sich über die Arbeit und Leistungen der Landwirtschaft zu informieren.

Tierschutztransportverordnung

Tragweite politischer Entscheidungen wird unterschätzt

Koblenz. Nach einer einjährigen Übergangsfrist dürfen Kälber in Deutschland ab Januar 2023 erst ab einem Mindestalter von 28 Tagen transportiert werden. Bislang galt ein Mindestalter von 14 Tagen. Die Neuregelung stellt die Landwirte vor erhebliche praktische Probleme. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau hat in einer Videokonferenz mit dem zuständigen Umweltministerium und Staatssekretär Dr. Manz kritisiert, dass die Tragweite der Entscheidungen nicht berücksichtigt wird. Die Milcherzeuger hätten nunmehr nur noch wenig Zeit, um ein zusätzliches Platzangebot zu schaffen und das Betriebsmanagement anzupassen. Außerdem führe diese Regelung, je nach Betrieb, zu teilweise erheblichen Umbaukosten. Darüber hinaus könne aufgrund der notwendigen und zeitaufwändigen Genehmigungsverfahren die Frist nicht eingehalten werden.

Der Vizepräsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Manfred Zelder, zeigte sich daher enttäuscht angesichts der fehlenden Sensibilität und Flexibilität des Ministeriums: „Die verantwortlichen Politiker bringen die Betriebe in fachlich und rechtlich unhaltbare Situationen. Eine deutlich längere Übergangsfrist würde die Möglichkeit eröffnen, Förderprogramme zur Unterstützung der Anpassungsmaßnahmen einzurichten. Dass sich Rheinland-Pfalz dafür auf Bundesebene nicht einsetzen will, ist völlig unverständlich.“ Zelder fordert außerdem, den Bereich Tierhaltung vom Umweltministerium ins Landwirtschaftsministerium zu überführen: „Es ist sinnfrei, wenn verschiedene landwirtschaftliche Bereiche auf verschiedene Ministerien aufgeteilt sind. Dies ist ein nachweislich unpraktikabler Zustand, der keinem nützt.“

Ernte 2022

Ausnahmen vom Sonn- und Feiertagsfahrverbot

Koblenz. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau weist auf die vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau erteilten Ausnahmeregelungen vom allgemeinen Sonn- und Feiertagsfahrverbot, anlässlich der Getreide-, Mais- und Ölsaatenernte sowie der Weintraubenlese hin. Diese gelten im Einzelnen für nachfolgende Zeiträume:

Getreide- und Rapsernte in der Zeit vom 03.07.2022 bis zum 11.09.2022

Weintraubenlese einschließlich des damit unmittelbar verbundenen Transportes von frisch gekeltertem Traubenmost und Maisernte in der Zeit vom 21.08.2022 bis zum 13.11.2022

für die sonstige Ölsaatenernte in der Zeit vom 07.08.2022 bis zum 18.09.2022

Fachforum Agrarpolitik des BWV

EU, Bund, Land – Die Landwirtschaft fordert Perspektiven

Koblenz. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau führt am 19. Juli 2022 ab 10.00 Uhr das Fachforum Agrarpolitik in der Hauptgeschäftsstelle des Verbandes in Koblenz durch. Eine digitale Teilnahme ist möglich.

Neben den Forderungen des bäuerlichen Berufsstandes, die BWV-Präsident Michael Horper und Vizepräsident Manfred Zelder darstellen werden, werden die rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerin Daniela Schmitt, die stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion Carina Konrad und die Europaabgeordnete Christine Schneider über Perspektiven, Auflagen und Ökonomie der Landwirtschaft sprechen. In einer Podiumsdiskussion werden anschließend die agrarpolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen bzw. deren Stellvertreter, Markus Stein, SPD, Jutta Blatzheim-Roegler, B90/Die Grünen, Marco Weber, FDP, Johannes Zehfuß, CDU und Dr. Joachim Streit, Freie Wähler, über die Zukunft der Landwirtschaft zwischen Praxis und gesellschaftlichen Anforderungen diskutieren.

Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau bietet allen Landwirten und Winzern die Möglichkeit, kostenlos an der Sitzung teilzunehmen. Aufgrund des beschränkten Platzangebotes sind Anmeldungen zwingend erforderlich. Bei einer digitalen Teilnahme erhalten die Gäste vorab einen Zugangslink. Die Anmeldung erfolgt unter meurer@bwv-net.de oder telefonisch: 0261/9885-1112 (vormittags) oder hier über die BWV-Homepage.

Programm zum Fachforum

Zentraler Tag des offenen Hofes am 10. Juli 2022 in Endlichhofen

Milchviehbetrieb Birkenhof öffnet sich allen interessierten Gästen

Endlichhofen. Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger erhalten am Sonntag, den 10. Juli 2022 ab 10.00 Uhr die Möglichkeit, sich in Endlichhofen im Taunus ein Bild über die landwirtschaftliche Erzeugung und die Milchviehhaltung zu machen. Familie Zellmann öffnet im Rahmen des zentralen Tages des offenen Hofes des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau (BWV) die Tore ihres landwirtschaftlichen Betriebes.

Um 10.30 Uhr werden der Präsident des BWV, Michael Horper, und der Betriebsleiter Dr. Thorsten Zellmann den Tag des offenen Hofes offiziell eröffnen. Die Besucher können sich neben der modernen Molkerei und der Milchkuhhaltung auch bei einer Maschinenausstellung über die moderne Landwirtschaft informieren und auf dem Bauernmarkt verweilen. Dr. Zellmann führt Betriebsbesichtigungen durch und steht für alle Fragen zur Verfügung.

Mit Speisen und Getränken ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. Der Tag des offenen Hofes auf dem „Birkenhof“ ist ein Tag für die ganze Familie.