Bauern wütend auf Preissenkungsankündigung der Discounter

Koblenz. Lidl und Aldi wollen Preise auf Lebensmittel senken. Der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Marco Weber, ist wütend: „Die heimische Landwirtschaft produziert gesunde und qualitativ sehr hochwertige Lebensmittel und darüber hinaus erneuerbaren und umweltfreundlichen Strom und Gas. Die Landwirtschaft pflegt die wunderschöne Kulturlandschaft und setzt umweltschonende Maßnahmen um. Das kostet Geld! Ein landwirtschaftlicher und weinbaulicher Familienbetrieb muss investieren und selbstverständlich auch die Familie ernähren. In Politik und Gesellschaft wird darüber hinaus über eine deutliche Anhebung des Mindestlohns diskutiert, während die führenden Discounter Deutschlands nun die Preise für Nahrungsmittel senken wollen.“

Weber macht die Verlogenheit der angekündigten Preissenkung wütend. „Die Preissenkung geht mit Sicherheit zu Lasten der Erzeuger, was zu einem weiteren Strukturwandel führen wird, der gesellschaftlich ebenfalls nicht gewollt ist. Die Discounter betreiben puren Populismus auf dem Rücken der Bauern- und Winzerfamilien. Sie sollten ihr Verhalten überdenken und ihrer Verantwortungen für die landwirtschaftlichen Strukturen in Deutschland bewusst sein. Die Ankündigung der Discounter ist inakzeptabel. Die vier großen Lebensmittelkonzerne beherrschen 85 Prozent des deutschen Lebensmittelmarktes und sie nutzen das schamlos aus“, macht der BWV-Präsident klar. Das Kartellamt sehe dabei meist tatenlos zu. Es müsse aber endlich gegen eine solche Marktmacht vorgegangen werden.

Sprühdrohnen revolutionieren den Steillagenweinbau an Mosel, Ahr, Nahe und Mittelrhein

Koblenz. Mit dem gezielten Einsatz von Sprühdrohnen erleben die traditionsreichen Steillagenweinberge an Mosel, Ahr, Nahe und Mittelrhein eine technische Revolution. Was bislang mühsam per Hand oder aufwändig mit dem Hubschrauber erledigt wurde, sollen nun hochmoderne Drohnen übernehmen – effizient, präzise, sicher und umweltschonend.

„Die Möglichkeit der Nutzung von Sprühdrohnen im Steillagenweinbau ist ein Meilenstein für unsere Winzerinnen und Winzer, doch für echte Praxistauglichkeit braucht es dringend Vereinfachungen bei der Zulassung und einen Abbau der Bürokratie. Wir begrüßen ausdrücklich, dass eine langjährige Forderung unseres Verbandes in den Koalitionsverhandlungen aufgegriffen und im Koalitionsvertrag von Union und SPD festgelegt wurde. Diese muss nun zeitnah auch umgesetzt werden“, erklärt Marco Weber, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau (BWV) und Mitglied des Landtags.

Präzision und Umweltschutz im Fokus

Die Vorteile der Drohnentechnologie sind vielfältig: Dank GPS-gesteuerter Flugrouten und moderner Sensorik können Pflanzenschutzmittel und Dünger autonom, punktgenau und sparsam ausgebracht werden. Die Drohnen arbeiten leiser als Hubschrauber, verursachen keine Bodenverdichtung und ermöglichen auch in schwer zugänglichen Steillagen einen sicheren und wirtschaftlichen Pflanzenschutz. Walter Clüsserath, Präsident des Weinbauverbandes Mosel betont mit Nachdruck, dass die Sprühdrohne dem Steillagenweinbau eine echte Perspektive biete: „Sie kann den Fortbestand unserer einzigartigen Kulturlandschaft sichern und die Winzer spürbar unterstützen.“

Verband setzt sich für Berufsstand ein

Der BWV Rheinland-Nassau hat sich in den vergangenen Jahren intensiv für die Zulassung und Förderung moderner Sprühdrohnen eingesetzt und dabei bereits tatkräftige Unterstützung seitens des Weinbauministeriums in Mainz und der Dienstleistungszentren Ländlicher Raum erfahren. Marco Weber lobt besonders die engagierte Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Verbandes im Schulterschluss mit den Fachabteilungen des Landes: „Ohne unser beharrliches Engagement wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen. Ihr Einsatz für die Belange der Winzerfamilien verdient höchste Anerkennung. Daran gilt es auch in Zukunft anzuknüpfen und als Team weiterhin gemeinsam an einem Strang zu ziehen.“

Politischer Dialog für die Zukunft

Um die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern, plant der Verband in den kommenden Monaten Gespräche mit Bundestagsabgeordneten aus Regierung und Opposition. Ziel ist es, die Interessen der Winzer und Landwirte im Dialog mit den Bundesministerien für Landwirtschaft und Umwelt sowie den rheinland-pfälzischen Landesministern nachhaltig zu vertreten. „Wir werden uns weiterhin mit Nachdruck für den Berufsstand einsetzen und den konstruktiven Austausch mit der Politik suchen“, so Weber. Ein erstes Gespräch hat mit Dr. Marlon Bröhr (CDU) bereits stattgefunden. Demnächst begrüßt der BWV den neuen Bundestagsabgeordneten Julian Joswig (Grüne) aus Boppard-Bad Salzig im Verbandshaus in Koblenz.

Mit der Übernahme der Verbandsforderung zur praxistauglichen Sprühdrohnen-Nutzung ist ein wichtiger Schritt für den Steillagenweinbau gemacht. Die Technologie bietet den Winzern an Mosel, Ahr, Nahe und Mittelrhein neue Perspektiven – für Wirtschaftlichkeit, Umweltschutz und den Erhalt unserer einzigartigen Kulturlandschaft.

Ökonomierat Heribert Metternich erhält höchste Auszeichnung des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau

Koblenz. Ökonomierat Heribert Metternich aus Arnshöfen im Westerwald erhielt gestern die höchste Ehrung, die der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau für seine verdienten Vertreter bereithält, die Goldene Ehrennadel des Verbandes. BWV-Präsident Marco Weber verlieh ihm diese Auszeichnung im Rahmen einer Sitzung des Vorstandes der Interessengemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer (IGJG), bei der die ehemaligen Vorstandsmitglieder offiziell verabschiedet wurden. Metternich hat nicht nur die Geschicke des Kreisbauernverbandes Westerwald über Jahrzehnte als dessen Vorsitzender bestimmt, sondern er war weit darüber hinaus für die Landwirte Rheinland-Nassau tätig. In seiner Laudatio hob Weber das Engagement Metternichs in den verschiedenen Gremien des BWV hervor.

Als Gründungsvorsitzender der IGJG lenkte er 23 Jahre die Geschicke dieser sich für die Rechte der Grundeigentümer und Jagdrechtsinhaber einsetzenden Organisation. Gerade der Bereich der Jagd und der Organisation der Grundeigentümer in den Jagdgenossenschaften sowie die damit verbundenen Herausforderungen haben ihm besonders am Herzen gelegen, sodass er seine Jahrzehnte langen Erfahrungen als Vorstand auch in die Arbeit der Bundesarbeitsgemeinschaft für Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer (BAGJE) einbringen konnte. Auf rheinland-pfälzischer Ebene hat er sich große Anerkennung auch bei anderen Verbänden und Institutionen erworben, da er u.a. mehrere Jahre als Vorsitzender des Landesjagdbeirates und damit des höchsten beratenden Gremiums in jagdrechtlichen Fragen der rheinland-pfälzischen Landesregierung vorgestanden hat.

Ihm lagen auch die persönlichen Sorgen und Nöte der Landwirte am Herzen. Daher war er viele Jahre als Vorsitzender des Bäuerlichen Hilfsfonds tätig. Sichtlich bewegt dankte Ökonomierat Heribert Metternich in einer kurzen Dankesrede Präsident Marco Weber für die ihm zuteil gewordene Auszeichnung. Er hob die Bedeutung des Eigentums hervor. Dies sei gerade in einer Zeit, in der von vielen Seiten Anforderungen an das Grundeigentum gestellt würden, wichtig. Das Recht des Eigentums dürfe nicht weiter zu Gunsten allgemeiner Aufgaben ausgehöhlt werden. Gerade die IGJG sei dafür in den letzten Jahren eingetreten und er habe immer besonders gerne als dessen Vorsitzender die Interessen der Bauern und Winzer in zahlreichen politischen Gesprächen vertreten.

MKS, ASP & Co. – Neues Informationsblatt zur Prävention gegen die Virusverbreitung

Das aktuelle Maul- und Klauenseuchengeschehen (MKS) in Ungarn, wo mittlerweile vier Fälle bestätigt wurden, und die fünf MKS-Ausbrüche in Milchviehbetrieben in der Slowakei werden in Deutschland mit Sorge betrachtet. Die Einschleppung oder Verbreitung des MKS-Virus ist ein realistisches Szenario, das nicht unterschätzt werden darf. Die Auswirkungen wären fatal, wie der Nachweis von MKS bei Wasserbüffel im Januar 2025 in Märkisch-Oderland (Brandenburg) bereits gezeigt hat. Nach dem Bekanntwerden des MKS-Ausbruchs haben alle Länder den Handel mit Produkten von Klauentieren mit Deutschland gesperrt. Obwohl Deutschland von der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) als frei von Maul- und Klauenseuche anerkannt wurde, bestehen weiterhin Exporthemmnisse und Vermarktungsbeschränkungen, die derzeit mit jedem betroffenen Staat bilateral geklärt und abgebaut werden müssen.

Der Deutsche Bauernverband hat deshalb gemeinsam mit befreundeten Verbänden ein neues Informationsblatt erstellt. Dieses richtet sich insbesondere an ausländische Saisonarbeitskräfte und informiert in acht verschiedenen Sprachen über die potenzielle Einschleppung von Viren durch mitgebrachte und unachtsam entsorgte Lebensmittel sowie kontaminierte Kleidung und Ausrüstung. Das Merkblatt soll das Bewusstsein für das Risiko der Verbreitung von Tierseuchen, insbesondere Maul- und Klauenseuche und Afrikanische Schweinepest, schärfen und appelliert an die Einhaltung von Vorsichtsmaßnahmen und präventiven Maßnahmen. Das Informationsblatt ist hier verfügbar und sollte möglichst weit verbreitet werden.

STV wirbt für Nachbauerklärung – DBV und AbL raten hingegen zu formloser Erklärung

Berlin. Die Saatgut-Treuhandverwaltung (STV) bittet im Auftrag der Pflanzenzüchter Landwirte darum, freiwillig eine Nachbauauskunft abzugeben. Wie die STV am Montag in einer Pressekonferenz mitteilte, kann die Nachbauerklärung für das Anbaujahr Herbst 2024/Frühjahr 2025 unter www.stv-bonn.de ab sofort online eingereicht werden. Die Rückmeldefrist dafür endet am 30. Juni. Die STV wies darauf hin, dass es aufgrund von Sortenschutzverletzungen finanzielle und rechtliche Folgen haben kann, die Zahlungs- oder Rückmeldefrist am 30. Juni zu verpassen.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) steht der STV-Erntegutbescheinigung unterdessen weiterhin kritisch gegenüber. „Aus Sicht des DBV hat sich an der rechtlichen Situation im Vergleich zum Vorjahr nichts geändert. Wir halten es daher nach wie vor für ausreichend, mit einem kurzen Dreizeiler zu bestätigen, dass die geltenden saatgutrechtlichen Bestimmungen eingehalten wurden. Den Versuch, unerlaubten Saatgutnachbau durch fragwürdige Bürokratie zu bekämpfen, bewerten wir weiterhin als falschen Ansatz. Ein solches Vorgehen bestraft letztlich hauptsächlich diejenigen mit Mehrarbeit, die sich ohnehin korrekt verhalten“, monierte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken.

Für alle, die trotzdem eine Nachbauerklärung bei der STV abgeben wollen, soll es dieses Jahr Vereinfachungen geben. „Das Verfahren ist unkompliziert sowohl für Landwirte in der Beantragung als auch für Händler in der Entgegennahme der Erntegutbescheinigung“, betonte STV-Geschäftsführer Dr. Moritz von Köckritz. Weiter sagte er: „Es wird für Z-Saatgutnutzer erhebliche Erleichterungen geben. Nach wie vor ist es erforderlich, dass die Fläche der jeweiligen Fruchtart, für die die Erntegutbescheinigung beantragt wird, angegeben wird.“ Aber Landwirte müssten dieses Jahr nicht mehr ihren kompletten Anbau aufgeschlüsselt nach Sorten, Mengen und Anbauflächen angeben, sondern ausschließlich die Gesamtmenge an Z-Saatgut oder -Pflanzgut. Wie viele Landwirte im letzten Jahr eine Nachbauerklärung eingereicht haben, wollte von Köckritz nicht sagen, weil dabei „noch ordentlich Luft nach oben“ sei.

Der Datenschutz wird laut STV bei der Verarbeitung der eingegebenen Daten berücksichtigt. „Die Systeme für die Erntegutbescheinigung und die Nachbauverfahren sind streng voneinander getrennt. Eine Überführung der Daten erfolgt nur mit Zustimmung des Landwirts“, erklärte der STV-Geschäftsführer.

Was den Datenschutz betrifft, ist die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) hingegen skeptisch. Sie rät Landwirten dazu, keine Nachbauerklärung bei der STV einzureichen, um die eigenen Daten zu schützen. Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der Interessengemeinschaft gegen Nachbaugesetze und Nachbaugebühren (IG Nachbau), hatte sich dazu bereits im Februar geäußert: „Es ist bekannt, dass die STV seit Jahren Daten der landwirtschaftlichen Betriebe systematisch sammelt, um sie in vielfältiger Form für finanzielle Forderungen an die Landwirte zu benutzen und Druck auszuüben. Nach dem Gesetz hat die STV einen Auskunftsanspruch bei Vorlage eines sortenspezifischen Anhaltspunktes. Sie hat aber keinen Anspruch darauf, dass sich die landwirtschaftlichen Betriebe auf eine Online-Erhebung einlassen. Solche Verfahren beinhalten das Risiko, häufig mehr Daten preisgeben zu müssen als rechtlich erforderlich.“ Kathrin John, LZ Rheinland

Eier sind aktuell genügend vorhanden bei leicht höheren Preisen

Koblenz. Ostern steht vor der Tür und prompt folgen die alljährlichen Fragen nach Preisen und Verfügbarkeit. Aufgrund steigender Futterpreise für Hühner und steigende Eierexporte in die USA müssen für Eier der Klasse M, also mittelgroße Eier, je nach Haltungsform ca. 25 Cent bezahlt werden. Bioeier können durchaus bis 45 Cent erreichen. Die Preise variieren je nach Lebensmittelhandelsunternehmen. Die Verbraucherpreise liegen insgesamt nur unwesentlich über dem Vorjahr. Der Eiermarkt hat sich ingesamt ein wenig entspannt. Lediglich bei Freiland- oder Bioeiern kann es verenzelt zu Engpässen im Eierangebot kommen. Insgesamt gibt es aktuell in den Lebensmittelmärkten in Rheinland-Pfalz keine Engpässe.

Woran erkennt jemand, der nicht selbst beim Direktvermarkter Eier kauft, woher sie stammen und wie die Hühner gehalten werden? Jedes Ei wird mit einer Kennzeichnung gestempelt. Ein Beispiel:

1-DE-0712341. Die erste Zahl bezeichnet die Haltungsform, die „1“ bedeutet in diesen Fall „Freilandhaltung“. „DE“ steht für Deutschland und die ersten beiden Ziffern danach für das Bundesland, dabei steht „07“ für Rheinland-Pfalz. Alle weiteren Zahlen stehen als Kennzahlen für den jeweiligen landwirtschaftlichen Betrieb. Auf der Seite www.was-steht-auf-dem-ei.de kann der interessierte Verbraucher die Herkunft seiner gekauften Eier zurückverfolgen.

Alexander Schweitzer: „Im ländlichen Raum schlägt das Herz des Landes Rheinland-Pfalz“

Hövels. Großes Interesse rief der angekündigte Besuch des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer bei den Mitgliedern des Bauern- und Winzerverbandes im Kreisverband Altenkirchen hervor. Das Bürgerhaus in Hövels war bis auf den letzten Platz belegt. Vorsitzender Josef Schwan aus Wissen wies auf die bäuerlichen Kernanliegen im ländlich geprägten nördlichsten Kreisverband des BWV Rheinland-Nassau hin. Er forderte die Politik und die Verwaltung auf, die besondere Situation der Bauern im ländlichen Raum zu berücksichtigen, beispielsweise die Regelungen zur Ausbringung von Wirtschaftsdüngern. Die Geografie ließe es nicht zu, überall eine streifenförmige Ausbringung sicherzustellen, um Ammoniak-Emissionen zu reduzieren. Gerade für ländliche Regionen sei es daher unverzichtbar, die geografischen und klimatischen Besonderheiten der Mittelgebirgsregionen, beispielsweise auch bei der Förderung von Technik oder der Schaffung von Wettbewerbsfähigkeit, zu berücksichtigen.

Josef Schwan, zugleich auch Vorsitzender der Interessengemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer (IGJG), machte darauf aufmerksam, dass die afrikanische Schweinepest (ASP) für die Tierhaltung und auch die Jagdgenossenschaften eine latente Gefahr darstelle. In Zusammenarbeit mit allen Akteuren vor Ort – insbesondere mit der Veterinärabteilung des Landkreises – sei es wichtig, für den Fall eines ASP-Ausbruchs vorbereitet zu sein, um schnell und effektiv handeln zu können. Auch der Umgang mit dem Wolf war für Schwan ein zentrales Thema. Angesichts vieler Schaf-, Ziegen-, Damwild- und Pferdehalter sowie einer immer noch hohen Zahl an Rinderhaltern im Kreis müsse die Politik endlich ein Zeichen setzen, die Sorgen der Tierhalter ernst zu nehmen und die Tierhaltung, die maßgeblich auch das Landschaftsbild präge, wirkungsvoll zu unterstützen. Er begrüßte die erfolgten Änderungen in der Berner Konvention zur Absenkung des Wolf-Schutzstatus, forderte aber Bund und Land dazu auf, nun schnell die notwendigen rechtlichen Voraussetzungen für eine Bestandsregulierung zu schaffen, so dass in Zukunft die Entnahme von auffälligen Individuen, wie den GW1896m, auch tatsächlich durchgesetzt werden könne.

An den Ministerpräsidenten gerichtet forderte Schwan darauf dringend eine Reduzierung des landwirtschaftlichen Flächenverbrauchs: „Ein steigender Bedarf für Kompensationen von Eingriffen durch Siedlungsbau, Freiflächenphotovoltaik und Infrastruktur zu Lasten der landwirtschaftlichen Nutzflächen ist schon lange nicht mehr akzeptabel“, betonte der Kreisvorsitzende. Zudem sei auch der Erhalt des Grünlandes nicht zuletzt auch für den Naturschutz von überragender Bedeutung. Dieses könne nur durch die Bewirtschaftung vor allem mit Rindern und anderen Wiederkäuern garantiert werden.

Aus der Bundes- und Landespolitik waren die Gäste ebenso gekommen wie aus dem Landkreis und von befreundeten Organisationen. Der neue Co-Vorsitzende der Landjugend Rheinland-Nassau, Fabian Schüller, begrüßte die Initiative des Kreisverbandes, mit hochkarätigen Vertretern der rheinland-pfälzischen Politik ins Gespräch zu kommen. Dabei sei der Besuch des Ministerpräsidenten für ihn ein Signal der Wertschätzung für den Berufsstand, um die täglichen Zwänge der Bäuerinnen und Bauern im ländlichen Raum aufzugreifen. „Der Dialog zwischen Landwirtschaft und Politik ist entscheidend, gerade für die junge und motivierte nachfolgende landwirtschaftliche Generation. Die Gesellschaft muss gemeinsam mit dem Berufsstand die Weichen für eine Zukunft mit der Landwirtschaft im Land stellen“, so Schüller. Die neu gewählte Bundestagsabgeordnete Ellen Demuth sicherte zu, die Themen der Landwirtschaft in Berlin vertreten zu wollen und ihnen Gehör zu verschaffen.

Ministerpräsident Alexander Schweitzer stellte sich der Diskussion mit den BWV-Mitgliedern und den Gästen. Schweitzer selbst stamme aus einer ländlich geprägten Region, so dass ihm die besonderen Herausforderungen der Menschen dort bekannt seien. Für ihn sei die Landwirtschaft und die damit verbundene Lebensmittelproduktion eine „Schlüsselindustrie“, die es auch in Zukunft besonders zu unterstützen gelte. Gerade in Krisenzeiten sei die Versorgung mit qualitativ hochwertigen und regional produzierten Lebensmitteln wichtiger denn je. Sein Plädoyer für einen flächendeckenden Mindestlohn von 15 Euro die Stunde fand indes weniger Zustimmung bei den Zuhörern, denn dies würde nach Ansicht des Berufsstandes die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Lebensmittelproduktion gegenüber dem europäischen und internationalen Ausland deutlich erschweren. Allerdings blieb der Sozialdemokrat eisern: „Wir wollen für einen gerechten Lohn eintreten, auch um den schwarzen Schafen auf Arbeitgeberseite die rote Karte zu zeigen und um Lohndumping zu vermeiden.“

Der Bürokratieabbau sei ein weiterer Schwerpunkt der rheinland-pfälzischen Landesregierung, um dem Ausufern vieler formaler Regelungen und Dokumentationspflichten durch EU-Verordnungen entgegenzutreten. Es müsse ein Ziel bleiben, die Betriebe von überflüssigen Dokumentationspflichten und Bürokratie zu entlasten, mahnte der Ministerpräsident.

Die jüngsten Meldungen aus der Landeshauptstadt Mainz zum Thema Wolf stimmten allerdings versöhnlich. Viele Vertreter der Jägerschaft, wie Kreisjagdmeister Jörg Wirths oder von der Bürgerinitiative Wolfsprävention Westerwald, um Sprecherin Bianca Belleflamme, begrüßten die Ankündigung der Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht im Rahmen des zu novellierenden Landesjagdgesetz. Allerdings machte Kreisjagdmeister Wirths auch deutlich, dass die Aufnahme in das Jagdrecht nur unter Berücksichtigung von Jagdzeiten Sinn mache. Es dürfe nicht so weit kommen, „dass am Ende die Jäger die Buhmänner sind.“ Der weitere Auf- und Ausbau des Herdenschutzes mit entsprechender Förderung des Landes Rheinland-Pfalz sei gerade im Westerwald notwendig. Denn zu den 320 Rinder haltenden Betrieben, hiervon 50 Milchviehbetriebe, im Kreis Altenkirchen, kämen noch etwa 1.500 Höfe mit Pferden, Schafen oder Damwild hinzu, ergänzte Kreisvorsitzender Josef Schwan.

Für den Präsidenten des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau und Landtagsabgeordneten, Marco Weber, hatten die Themen „Grünlandkartierung“ und „Flächenverbrauch“ hohe Priorität. Er kritisierte den hohen Verbrauch an Flächen, die dem Berufsstand perspektivisch die Grundlage zum Arbeiten entziehen würde. „Wir können mit unseren Flächen nicht mehr so weiter aasen.“ Maß und Mittel stünden nicht mehr im Einklang, etwa im Hinblick auf Ausgleichsflächen und die Flächenkonkurrenz zu Freiflächenphotovoltaikanlagen. Der BWV-Präsident betonte aber auch die große Bedeutung der Arbeit des engagierten Ehrenamtes im Verband und bedankte sich stellvertretend bei den anwesenden Vorsitzenden Josef Schwan (Altenkirchen), Ulrich Schreiber (Neuwied) und Matthias Müller (Westerwald) für ihre engagierte berufsständische Arbeit. Durch die intensive Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt könne der Berufsstand auch bei Gesetzesinitiativen und der politischen Willensbildung einerseits zielgerichtet mitwirken, andererseits auch bei der Beratung und Ausgestaltung von Förderprogrammen die Mitglieder fachkundig bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen.

Das vollbesetzte Bürgerhaus in Hövels goutierte die Reden von Ministerpräsident Schweitzer und Bauern-Präsident Weber im Rahmen der von Kreisgeschäftsführer Markus Mille und seinem Team vorbildlich organisierten Veranstaltung mit viel Applaus. Beide waren vom Staatsakt für den verstorbenen Justizministers von Rheinland-Pfalz, Herbert Mertin, aus Koblenz direkt in den hohen Westerwald geeilt. Als das Zitat des politischen Nachmittages bleibt sicherlich die Aussage von Ministerpräsident Alexander Schweitzer in Erinnerung: „Im ländlichen Raum schlägt das Herz des Landes Rheinland-Pfalz.“ Mit diesem Bewusstsein wird der Bauern- und Winzerverband zusammen mit seinen Kreisverbänden entsprechende Forderungen an die Landespolitik zur kommenden Landtagswahl 2026 formulieren, mit den Kreisvorständen diskutieren und sodann den Parteien rechtzeitig vorlegen.

Raus aus der Komfortzone – neue Kunden kommen nicht von alleine!

Koblenz. Ausruhen auf dem bekannten Kundenstamm? Genügt das? Wer das verneint, kann Geld und Zeit sparen. Winzerinnen und Winzer, die sich weiterbilden und neue Kunden gewinnen möchten, sollten das Seminar mit Verkaufstrainer und Autor Sascha Bartnitzki am 25. März 2025 von 09:30 bis 16:00 Uhr in der Hauptgeschäftsstelle des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau in Koblenz besuchen.

Wie wird man Verkäufer mit Begeisterung und findet die zielgenaue Gesprächseröffnung und Ansprache bei einem Neukundengespräch, sind wichtige Inhalte des Seminars. Weitere wichtige Punkte sind die dialogorientierte Gesprächsführung und der Wechsel von der Beratung zum proaktiven Verkauf.

Die Themen „Adressen gewinnen – das Thema der Zukunft“, „so wird der Verkoster zum Käufer“, „wie Sie Zusatzverkäufe einleiten und zum Abschluss bringen“ und „das Erlernen von Gesprächstechniken bei Widerständen des Kunden“ werden von Sascha Bartnitzki ebenfalls erläutert.

Die Seminargebühr beträgt für Mitglieder des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau 195 Euro und 290 Euro für Nichtmitglieder.

Informationen und Anmeldungen bitte an: Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau e.V., Karl-Tesche-Straße 3, 56073 Koblenz, Telefon: 0261 9885-1112, Fax: 0261 9885-1300, E-Mail: meurer@bwv-net.de. Sie können sich auch hier online anmelden.

Berner Konvention: BWV-Präsident Weber fordert zügige Umsetzung des Wolfsstatus

Koblenz. Anlässlich der heute in Kraft tretenden Änderung der Berner Konvention, die eine Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes vorsieht und Ende letzten Jahres mit großer Mehrheit auf internationaler Ebene beschlossen wurde, fordert der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Marco Weber, die EU-Kommission jetzt zum zügigen Handeln auf: „Die EU-Kommission muss eine Änderung der FFH-Richtlinie zügig auf den Weg bringen, um den abgesenkten Schutzstatus auch auf europäischer Ebene umzusetzen. Die Anpassung ist absolut überfällig und der Erhaltungszustand des Wolfsbestandes gerade im nördlichen Rheinland-Pfalz ist mehr als günstig. Zudem sind die Weidetierhalter auf ein aktives Bestandsmanagement für den Wolf angewiesen. Die Weidetierhaltung darf nicht länger der ungebremsten Ausbreitung des Wolfes ausgesetzt werden. Von der neuen Bundesregierung erwarte ich auf europäischer Ebene die Änderung der FFH-Richtlinie im Sinne einer Regulierung des Wolfs aktiv mitzugestalten. Gleichzeitig müssen die bereits bestehenden Möglichkeiten im EU-Recht für eine Problemwolfentnahme und für ein aktives Bestandsmanagement genutzt werden. Die zugesagte Aufnahme des Wolfes in das novellierte Landesjagdgesetz wird alleine nicht die Lösung für die Problemwolfentnahme sein.“

Bewusst kommunizieren und argumentieren

Koblenz. In einer zunehmend digitalen Welt strömen täglich Tausende von Informationen auf die Menschen ein. Umso wichtiger ist eine geschickte und nachhaltige Kommunikation in der Politik, im Ehrenamt als auch in der Wirtschaft. Sie ist Grundlage für erfolgreiches Handeln. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau bietet am Mittwoch, den 26. Februar 2025 von 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr in der Hauptgeschäftsstelle des Verbandes in Koblenz das Seminar „Bewusst kommunizieren und argumentieren“ an.

Persönlichkeitstrainerin Marion Thiel wird die Teilnehmer für ihre eigene Kommunikationsfähigkeit sensibilisieren. Sie führt in die friedensstiftende und gleichsam erfolgreiche Kommunikation ein. Dabei ist es von großer Bedeutung eine Argumentationskette aufzubauen und Handlungsstränge zu erkennen. Gleichzeitig muss die „Sprache des Gegenüber“ erkannt werden. Das Seminar verbessert die Fähigkeiten der Teilnehmer Gespräche erfolgreicher durchzuführen, um die eigenen Interessen besser zu vertreten.

Die Seminargebühr beträgt für Mitglieder des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau 110 Euro und für Nichtmitglieder 160 Euro.

Informationen und Anmeldungen bitte an: Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau e.V., Karl-Tesche-Straße 3, 56073 Koblenz, Telefon: 0261 9885-1112 (vormittags), E-Mail: meurer@bwv-net.de oder hier auf der Homepage.