ASP Update: Geänderte Restriktionszone auch in RLP

Der Fund von zwei neuen Wildschweinkadavern in Hessen, die mit der Afrikanischen Schweinpest (ASP) infiziert sind, verändert den Zuschnitt der Restriktionszone und die in Hessen liegende Kernzone. Vom veränderten Zuschnitt ist auch rheinland-pfälzische Landkreis Mainz-Bingen betroffen, auch wenn in Rheinland-Pfalz nach wie vor kein infiziertes Wildschwein gefunden wurde.

Das Suchgebiet rund um den Fundort, die sogenannte Restriktionszone, ändert sich und schiebt sich in Richtung Süden. Das teilte die Kreisverwaltung Mainz-Bingen am Mittwochabend in einem Schreiben mit. Dafür werden die Vorgaben am oberen Ende der bisherigen Zone, im Lennbergwald gelockert: Der Suchbereich endet dort nun etwas näher in Richtung Stadtgebiet Mainz, der Wald bleibt außen vor und darf wieder bejagt werden.

Landkreis Alzey-Worms ebenfalls Restriktionszone

Die beiden letzten Kadaver waren bei Riedstadt-Leeheim und am Kühkopf im hessischen Ried, also südlich der bisherigen Kernzone bei Rüsselsheim gefunden worden. Das bedeutet, dass nun auch der südliche Teil des Landkreises Mainz-Bingen bis in den Nachbarlandkreis Alzey-Worms zur Restriktionszone gehören. In westlicher Richtung geht die neue Restriktionszone jetzt bis nach Friesenheim, Wintersheim und Weinolsheim. Eine Karte und eine Auflistung der Orte innerhalb der Zone gibt es auf der Webseite des Kreises unter www.mainz-bingen.de

Inhaltlich wird sich im Landkreis an den Vorgaben zunächst nichts ändern: Innerhalb der Restriktionszone besteht Jagdverbot, Anleinpflicht für Hunde und vor allem in der Nähe des Rheins, wo es große Populationen gibt, soll die Schutzzone möglichst gemieden werden, um die Wildschweine nicht aufzuhetzen und zu vertreiben. Die Ernte kann weiterhin eingebracht werden, es bestehen hier derzeit keine Einschränkungen.

In RLP bisher nur negativ getestete Wildschweine

In RP finden Suchen nach Kadavern statt, zusätzlich wird versucht zu ermitteln, wo und wie viele Wildschweine sich in den betroffenen Gebieten aufhalten bzw. nach dem Hochwasser ggf. in die Gebiete am Rhein einwandern. Es gibt weiterhin keine offiziellen Verdachtsfälle oder bestätigen ASP-Fälle in Rheinland-Pfalz, alle bisherigen Untersuchungen verliefen negativ. Laut Kreisverwaltung Mainz-Bingen sind mittlerweile 20 Wildschweine geschossen worden, die allesamt negativ getestet wurden. Die Suche ist auch in diesem Landkreis intensiviert worden. Mit Wärmebildkameras und speziell ausgebildeten Kadaversuchhunden wird das Gelände abgesucht – sowohl in den bewaldeten Gebieten, den flussnahen Auen als auch den Getreidefeldern. Anders als in Hessen gelten in Rheinland-Pfalz keine Einschränkungen bei der Ernte. Die Bevölkerung wird um Unterstützung gebeten:

  • Die Schutzzone soll möglichst gemieden werden. Besonders der Bereich am Rhein zwischen Bodenheim In Richtung Süden steht hier im Fokus, da hier größere Wildschweinpopulationen vorhanden sind. Die Ruhe in dem Gebiet ist erforderlich, um die Tiere nicht aufzuschrecken und zu vertreiben. Nur so können die Rotten kontrolliert und möglicherweise infizierte Tiere erkannt werden.
  • Radfahrer, Spaziergänger, Schrebergärtner und Hundehalter werden daher gebeten, sich bestenfalls gar nicht in dem Gebiet aufzuhalten, sich mindestens aber ruhig und langsam zu verhalten sowie auf den Wegen zu bleiben.
  • Auch lautstarke Partys und private Feiern sollten in dem Bereich unterbleiben.
  • Es besteht eine Anleinpflicht, Hunde dürfen also keinesfalls frei rumlaufen.
  • Keine Essensreste in der Gegend herumliegen lassen, sondern alle Reste mitnehmen und in geschlossenen Mülltonnen entsorgen. Sollte etwa der Belag eines Wurstbrotes aus infiziertem Fleisch hergestellt worden sein, ist das für den Menschen kein Problem und völlig ungefährlich. Sollte jedoch ein Wildschwein diese Essensreste verzehren, wird so das Virus weitergetragen und eine Ausbreitung der Seuche befördert.
  • Es besteht Jagdverbot in der Restriktionszone.

In Hessen sind bis heute Morgen insgesamt 91 Wildschweine beprobt worden. Alle 10 positiv getesteten Tiere stammen aus dem Landkreis Groß-Gerau.

Weitergehende Informationen im PDF-Format finden Sie hier: Informationen über die Afrikanische Schweinepest | BWV (bwv-net.de)

Deutscher Bauerntag 2024 in Cottbus – Rukwied fordert deutliche Erhöhung des EU-Agrarbudgets

Cottbus. Die Delegierten des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau setzten sich während vieler Gespräche im Laufe des Deutschen Bauerntages im brandenburgischen Cottbus für die Interessen der Landwirte und Winzer in Rheinland-Nassau ein. Unter der Leitung von BWV-Präsident Marco Weber verfolgten die Delegierten unter anderem die Grundsatzrede des Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied. Dieser brachte während der ersten Mitgliederversammlung nach den Winterdemonstrationen seine Freude darüber zum Ausdruck, dass die Bauern- und Winzerfamilien viel Aufmerksamkeit in der Gesellschaft erzielt hätten: „Weitere gesellschaftliche Organisationen haben sich mit uns solidarisch erklärt und wir haben erreicht, dass über 80 Prozent der deutschen Bevölkerung hinter den Anliegen des bäuerlichen Berufsstandes stehen“. Das habe die Gesprächsbereitschaft seitens der Politik deutlich verbessert. Die Demonstrationen hätten schließlich zu einer Rücknahme der KFZ-Besteuerung landwirtschaftlicher Maschinen und zu einer zeitlichen Staffelung des Agrardieselabbaus geführt.

Auch im Ausland habe man die friedliche Art der Demonstration mit Bewunderung kommentiert. Auch die EU-Kommission reagierte auf die Proteste, die sich von Deutschland in andere EU-Mitgliedsstaaten ausweiteten. Die Entlastungsbeschlüsse, die Brüssel dann im Schnellverfahren umgesetzt hat, könnten sich die deutschen Bauern „auf ihre Fahne schreiben“. Auch die Rücknahme des Verordnungsentwurfs zu nachhaltiger Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR), sei den Aktionen zu verdanken. Die GLÖZ-Varianten seien teilweise erleichtert worden. Für die kommende Legislaturperiode des EU-Parlaments sei eine neue Basis für Verhandlungen geschaffen worden.

Rukwied dankte den demonstrierenden Bäuerinnen und Bauern für ihre Bereitschaft über Wochen den Druck durch die verschiedenen Formen der Demonstrationen aufrecht gehalten zu haben und ihre Fähigkeit den Versuchen Rechtsradikaler, die Demos für sich zu vereinnahmen, entschieden entgegen getreten zu sein. Die deutsche Landwirtschaft stehe stets zum Grundgesetz und zu einem gemeinsamen, starken Europa, das schließlich Garant für den Frieden dieser Teil der Welt sei. Gerade die Landwirtschaft sei eine stabile Säule der Demokratie und das stärke die landwirtschaftlichen Verhandlungsführer bei politischen Auseinandersetzungen.

Leider müsse man feststellen, dass die anfängliche Offenheit für die Anliegen der Landwirte in der Bundesregierung sehr schnell wieder dem täglichen Geschäft gewichen sei. Teile der Politik, so Rukwied, hätten die Botschaft der Bäuerinnen und Bauern doch nicht verstanden: „Das Düngegesetz, das Tierschutzgesetz und ein neues Pflanzenschutzgesetz wurden auf den Weg gebracht. Hören die deutschen Politiker eigentlich nicht zu? Die jetzt geplante Einführung einer Gewinnglättung sowie zusätzliche Ökoregelungen für Grünlandbetriebe sind deutlich zu wenig. Damit sind wir nicht zufrieden!“, betonte Rukwied. Die Aussage, die Koalition habe „das größte Agrarentlastungspaket der letzten Jahrzehnte geschnürt“, empfinde er als Hohn. Rukwied betonte, dass lediglich von einem Päckchen gesprochen werden könne. Es sei „Lichtjahre“ von dem entfernt, was für die Landwirtschaft notwendig sei. Die Agrarpolitik benötige eine Neuausrichtung. Er habe den Verdacht, dass die Regierung von der Tragweite ihrer Entscheidungen nichts verstehe. Deutschland benötige endlich eine Politik für die junge Generation. Das Tierschutzgesetz mit seinen geplanten Regelungen zur Ringelschwanzkürzung, Sedierung bei der Enthornung oder das Kupieren der Schafsschwänze seien in keiner Weise zielführend. All diese Regelungen gingen weit über das EU-Recht hinaus. In Deutschland gäbe es nur noch 15.000 Schweinehalter. Trotz dieser katastrophalen Entwicklung lege die Regierung einen Entwurf vor, der auch die letzten Schweinehalter in die Knie zwinge: „Das lassen wir nicht zu! Wir kümmern uns um unsere Tiere und um ihr Wohl. Jedes dritte Schwein in Deutschland lebt bereits in einem Tierwohlstall“, machte der DBV-Präsident deutlich. Er schlug eine Erhöhung der Steuern auf Lebensmittel um zwei bis drei Prozent, um die Bereitstellung der finanziellen Mittel, die für die Förderung des Tierwohls notwendig seien. Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent sei hingegen nicht sinnvoll, da die Lebensmittel für viele Verbraucher sonst zu teuer würden. Bisher habe die Bundesregierung aber kaum Vorschläge des bäuerlichen Berufsstandes umgesetzt. Erleichterungen beim Bau- und Umweltrecht seien immer noch nicht vollzogen. Dabei benötigten die Tierhalter dringend Perspektiven. Nur eine „starke Tierhaltung“ könne die Zukunftsfähigkeit der Tierhalter garantieren.

Die deutschen Bäuerinnen und Bauern seien in vielen Bereichen der Landwirtschaft Weltspitze. Als Beispiel nannte Rukwied die Düngung. Die landwirtschaftlichen Unternehmer würden den Nährstoffbedarf ihrer Pflanzen ermitteln, die Gehalte in den Böden analysieren und die Düngemittel möglichst exakt ausbringen. Eine Überdüngung werde weitgehend verhindert: „Wir brauchen keine Stoffstrombilanzierung. Das ist lediglich ein Bürokratiemonster und für die Ermittlung der Düngemengen absolut unnötig“. Weiter ging Rukwied auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft ein. Die Landwirtschaft selbst habe größtes Interesse an der Reduktion des Mitteleinsatzes. Hier seien schon deutliche Erfolge erzielt worden, aber in warmen, feuchten Jahren sei eine Reduktion nun einmal nicht möglich, da sonst die notwendige Qualität der Kulturen nicht erzielt werden könne. Die Landwirtschaft benötige auch eine vielfältige Anzahl an Pflanzenschutzmitteln, um ein effektives Resistenzmanagement führen zu können. Ergänzend müssten im Bereich der Züchtung praktikable Techniken erlaubt sein. CRISPR/Cas sei eine von mehreren Technologien, die es einzusetzen gelte. Unsinnige Überlegungen zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln in der Politik seien nicht notwendig und völlig überflüssig.

„Junge Menschen möchten die Zukunft gestalten, aber 40.000 Hektar aus der landwirtschaftlichen Produktion zu nehmen, um diese wieder in Moore zu verwandeln, versetzt diesen Menschen einen Schlag. Moorregionen sind schließlich auch Lebensraum für die Menschen. Selbst der Flughafen bei München wurde in einem Moor errichtet. Die Verabschiedung des EU-Renaturierungsgesetzes (NRL) ist ein Skandal. In den 70er Jahren waren sowohl die Luft- als auch die Wasserqualität deutlich schlechter als heute und trotzdem möchte man nun weite Teile des Landes der Landwirtschaft entziehen“. Rukwied forderte die Politik auf, das Renaturierungsgesetz neu zu diskutieren, damit auch die Moorregionen Perspektiven für die Zukunft hätten.

Nutztierschutz vor Wolfsschutz

Der DBV-Präsident betonte, dass jeder Landwirt eine emotionale Beziehung zu seinen Tieren habe. Auch deshalb gehe Nutztierschutz vor Wolfsschutz! Daran ließ er keinen Zweifel. Weiterhin forderte Rukwied die Politik auf, die Betriebe bei der Umsatzsteuerpauschalierung gerechter zu behandeln und endlich die Berechnungen auf eine realistische Grundlage zu stellen. Eine Gewinnglättung, wie sie jetzt kommen soll, genüge nicht. Auch eine Risikoausgleichsrücklage müsse den Betrieben künftig zur Verfügung stehen. Völliges Unverständnis zeigte Rukwied über den Vorstoß des Bundeskanzlers, den Mindestlohn auf 15 Euro zu erhöhen. Dies sei verantwortungslos, besonders gegenüber den Sonderkulturbetrieben. Dies wäre das Aus für viele Obst- und Gemüsebetriebe. Der Kanzler müsse sich aus dieser Debatte raushalten. Hier gelte immer noch die Tarifautonomie. Es sei ein unsäglicher Zustand, dass sich die Politik in die Tarifautonomie einmische.

Der bäuerliche Berufsstand werde weiterhin in der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) arbeiten. Die soziale Gerechtigkeit, das Tierwohl sowie der Arten- und Umweltschutz seien u.a. wichtige Leitlinien bei der Ausgestaltung der Agrarpolitik. Die Wirtschaftlichkeit der Betriebe müsse dabei eine zentrale Rolle spielen. Folglich müsse die Integration dieser Themen in die Agrarpolitik auch mit einer praktisch sinnvollen Umsetzung einhergehen. Deshalb forderte Rukwied die Europäische Union auf, das EU-Agrarbudget zu erhöhen. Schließlich sei die Landwirtschaft Teil der Lösung beim Klimaschutz durch Reduzierung des Kohlenstoffdioxid, der Erzeugung erneuerbaren Energien und Biokraftstoffe, die in Zukunft steuerfrei sein müssten. Gesellschaftliche Leistungen müssten gesellschaftlich finanziert werden. Wenn diese Leistungen zu nehmen, müsste auch das Budgets erhöht werden. Eine Teller- und Tankdiskussion, wie sie von einigen politischen Parteien und den NGOs geführt würde, sei rational nicht begründbar. Schließlich müssten neue Techniken genutzt und fossile Ressourcen geschont werden. Jede Form von Ideologie habe hier nichts verloren. Ideologien verhinderten lediglich Veränderungen und das könne sich eine moderne Gesellschaft nicht leisten. Im Gegenteil seien Forschungsergebnisse aus der Praxis und der Wissenschaft intensiver zu nutzen. Die junge Generation müsse sich über die Nutzung von Innovationen entfalten können. Dabei sollte die Politik diese Entwicklung begleiten und nicht ausbremsen. Die verantwortlichen Politiker müssten endlich den Mut aufbringen, den Aufbruch zu wagen. Die Bevölkerung stehe jedenfalls mit deutlicher Mehrheit hinter der Landwirtschaft.

Der Deutsche Bauernverband habe in den vergangenen vier Jahren auch in seiner inneren Ausrichtung viele Themen aufgegriffen. Der Verband sei weiblicher und jünger geworden. Frauen hätten sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene einen neuen, wichtigen „Spirit“ in den Verband gebracht. Präsident Rukwied dankte ausdrücklich den ehrenamtlich engagierten Frauen im bäuerlichen Berufsstand für ihren Einsatz. Sie seien es gewesen, die die Initiative „Zukunftsbauer“ auf den Weg gebracht hätten. Diese Initiative werde sich über Jahrzehnte hinweg entwickeln, sie sei aber nun auf den Weg gebracht. Zur Zukunftsbauer-Initiative gehörten alle wichtigen landwirtschaftlichen Themen wie Tierschutz, Ernährung, politisches Engagement, Biodiversität und viele mehr. Der Weg müsse nun weiter beschritten werden. Damit festige die Landwirtschaft ihren Platz in der Mitte der Gesellschaft. Auch habe sich in den vergangenen vier Jahren die Kommunikation innerhalb und außerhalb des Verbandes deutlich verbessert. Dabei spiele die zeitnahe App-Kommunikation eine wichtige Rolle. Nun sei es möglich, Strategien und Aktivitäten schnell und einfach mitzuteilen. Die Themen Ernährungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit würden auch weiterhin zentrale Themen in der deutschen Gesellschaft bleiben. Gerade die Ernährungssicherheit sei weltweit ein Garant für stabile Gesellschaften. Die Politik müsse daher ihre Landwirtschaft unterstützen. Deutschland brauche eine starke Land- und Ernährungswirtschaft, die Perspektiven habe. Mit den Worten „Wir sind stark, lasst uns Leitplanken für die Zukunft setzen“ beendete Rukwied seine Grundsatzrede.

Bei der anschließenden Wahl des Vorstandes des Deutschen Bauernverbandes wurde Joachim Rukwied mit 88 Prozent der abgegebenen Stimmen im Amt bestätigt. Ebenfalls gewählt wurden als Vizepräsident Günther Felßner aus Bayern mit 76 Prozent, Dr. Holger Hennies aus Niedersachsen mit 85 Prozent, Karsten Schmahl aus Hessen mit 93 Prozent und Torsten Krawczyk aus Sachsen mit 97 Prozent.

Deutscher Bauerntag 2024 in Cottbus – Özdemir: „Die Beschlüsse zum Agrardiesel sind falsch!“

Cottbus. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir dankte zu Beginn seiner agrarpolitischen Rede vor der Mitgliederversammlung des Deutschen Bauernverbandes für das demokratische Verhalten der Landwirtschaft während der Demonstrationen im vergangenen Winter. Die Landwirtschaft sei eine tragende Säule der Demokratie. Özdemir habe sich im Bundeskabinett für den Erhalt der Agrardieselsteuerrückvergütung eingesetzt, da er diesen Beschluss für falsch halte. Nun sei es immerhin gelungen, die Rückerstattung über einen Übergangszeitraum schrittweise abzubauen. Auch der zunächst geplante Wegfall der Ermäßigungen der Kfz-Steuer bei landwirtschaftlich genutzten Fahrzeugen (grünes Kennzeichnen) werde nicht umgesetzt. Er habe dafür gekämpft und sehe sich deshalb an der Seite der Landwirtsfamilien. Chancen für die Transformation der Landwirtschaft sieht Özdemir in der Arbeit der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL): „Lasst uns die Ergebnisse der ZKL gemeinsam umsetzen. Wir sind in vielen Punkten gar nicht so weit voneinander entfernt“, erklärte Özdemir.

Über Kompromisse könnten viele Forderungen des Berufsstandes umgesetzt werden. Mit Unverständnis reagierte Özdemir auf die Einmischung der Politik bei der Anhebung des Mindestlohnes. Dafür gebe es eine Mindestlohn-Kommission. Ein Überbietungswettbewerb auf politischer Ebene sei in diesem sensiblen Bereich nicht angebracht. Damit stellte sich Özdemir gegen die jüngste Forderung des Bundeskanzlers Olaf Scholz, der eine Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro gefordert hatte.

Die Ampel-Koalition habe, wie versprochen, jetzt ein Agrarpaket auf den Weg gebracht. Die steuerliche mehrjährige Gewinnglättung werde rückwirkend von 2023 bis 2028 umgesetzt. Außerdem würde die Landwirtschaft innerhalb der Lebensmittellieferkette gegenüber dem Handel gestärkt. Unlautere Handelspraktiken würden künftig der Vergangenheit angehören.

Tierhaltung ist Teil der Kreislaufwirtschaft

Auch für die Tierhaltung wolle die Ampel etwas tun, da sie ein äußerst wichtiger Teil der Kreislaufwirtschaft sei. Er bedaure, dass sich die Anzahl der schweinehaltenden Betriebe von 2010 bis 2020 nahezu halbiert hätte. Allerdings sei auch der Schweinefleischverzehr in der Bevölkerung im gleichen Zeitraum von 40 auf nunmehr 29 Kilogramm pro Kopf gesunken. Ihm sei sehr daran gelegen, die Tierhaltung zukunftsfähig umzubauen. Mit dem Bundesprogramm zum Umbau der landwirtschaftlichen Tierhaltung in Deutschland würden seit März 2024 umbauwillige Betriebe unterstützt. Das Gesamtvolumen betrage 120 Millionen Euro. Die staatliche Tierkennzeichnung mache es für Verbraucher einfacher, sich für bestimmte Fleischqualitäten zu entscheiden. Diese Transparenz werde nun auf die Außerhausverpflegung, also auf Gastronomie und Kantinen, ausgeweitet. Er mache außerdem Druck auf die Europäische Union, um endlich eine europaweite Herkunftskennzeichnung einzuführen, berichtete Özdemir. Positiv sehe er den Vorstoß des Deutschen Bauernverbandes, die Mehrwertsteuer für tierische Produkte um wenige Prozent zu erhöhen, um die Kosten für Tierhaltungsinvestitionen abzufedern: „Das ist ein guter Vorschlag. Ich bin bereit dazu, diesen Vorschlag umzusetzen“.

Bezüglich des Düngerrechtes machte Özdemir deutlich, dass er von der EU gezwungen worden sei, das Düngerecht zu verschärfen. Schließlich habe die EU sehr konkret hohe Strafzahlungen angedroht. Er kritisierte seine Vorgänger im Amt, die Zeit genug gehabt hätten, ein sachgerechtes Verursacherprinzip einzuführen. Dies sei derzeit nicht gegeben. Er sei aber bereit, über Lösungen zu sprechen, die dieses verbessern und gleichzeitig weniger Bürokratie verursachen würden.

Auch in Pflanzenschutzfragen sei er bereit, auf den Berufsstand zuzugehen. Er selbst habe die SUR (Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln) nicht begrüßt. Die SUR habe die Erfolge der Vergangenheit nicht berücksichtigt, was die deutschen Landwirte hart getroffen hätte. Er sei bereit für eine offene Diskussion und einen Beteiligungsprozess. Auch sehe er die Sorgen der landwirtschaftlichen Betriebe, weshalb er das Verbot des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln in Wasserschutzgebieten gestrichen habe. Vielmehr seien Techniken umzusetzen, die den Pflanzenschutzmittelaufwand reduzieren könnten.

Özdemir wolle Ernst mit der Entbürokratisierung machen. Jede künftig geplante Regelung werde auf ihre Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit kontrolliert: „Die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern auf dem Feld muss wieder gestärkt werden und nicht die Arbeit am Schreibtisch!“. Als Beispiel für erste gelungene Maßnahmen zum Bürokratieabbau sehe er den Wegfall von Sanktionen beim Verlust einer Ohrmarke (wir berichteten). Die Digitalisierung des Rinderpasses werde an das EU-Recht angepasst. Sein Ministerium werde außerdem einen Praxis-Check beim „Zukunftsprogramm Pflanzenbau“ durchführen. Er lud den Bauernverband dazu ein, sich hier einzubringen.

Mehr Apollofalter, weniger Wolf

„Der Wolf hat in der Landwirtschaft nichts verloren, Weidetiere müssen sicher vor Wolfsangriffen sein“, sagte Özdemir und erklärte, dass dies seine persönliche Meinung sei. Er werde nicht zulassen, dass die Deiche oder die Almen durch den Wolf bedroht würden. Bei wachsenden Wolfspopulationen müssten auffällige Wölfe abgeschossen werden können. Er lehne es ab, im Offenland über Zäune zu reden. Er werde auf EU-Ebene einer Absenkung des Schutzstatus “nicht im Wege stehen“. (Anm. d. Redaktion: Innerhalb der Bundesregierung ist das Bundesumweltministerium für das Thema zuständig)

In diesem Zusammenhang wolle er aber auch darauf hinweisen, dass 35 Prozent der heimischen Tierarten bedroht seien. Als Beispiel nannte er den Apollofalter in den Weinbergen, der vom Aussterben bedroht sei, wenn der Pflanzenschutzmitteleinsatz nicht reduziert werde. Er forderte den vielen aussterbenden Arten mehr Aufmerksamkeit zu widmen und nicht nur dem Wolf, dem Kormoran und dem Biber.

Auch zum Tierschutzgesetz positionierte sich der Bundeslandwirtschaftsminister: „Eine ganzjährige Anbindung ist nicht artgerecht. Es gibt Zielkonflikte, die mit Kompromissen gelöst werden müssen“. Özdemir halte einen Übergangsraum von 10 Jahren bis zur Abschaffung der Anbindehaltung bei Rindern für fair. Dennoch werde es auch darüber hinaus eine saisonale Anbindung geben, aber wenigstens zwei Mal in der Woche müssten sich die Tiere frei bewegen können. Es werde somit auch in Zukunft Kompromisslösungen geben.

Auch im Rahmen der gemeinsamen Agrarpolitik habe sich Özdemir für die landwirtschaftlichen Belange eingesetzt. So sei GLÖZ 8 (erzwungene Flächenstilllegungen) bis Ende der Förderperiode ausgesetzt. Deutschland werde auch nach dieser Zeit kein neues GLÖZ 8 einführen, sagte Özdemir zu. Vielmehr solle es Anreize für die neue Förderperiode geben, um den Naturschutz zu fördern.

Auch auf EU- Ebene gebe es positive Ansätze, die Situation der Bäuerinnen und Bauern zu verbessern. Der aktuelle Maximalbetrag für die De-minimis-Beihilfen sei nicht mehr zeitgemäß und trage der wirtschaftlichen Situation der Betriebe nicht Rechnung. Er habe bei der EU-Kommission eine Erhöhung von 20.000 auf 37.000 Euro auf den Weg gebracht. Sie ermögliche in Ausnahmesituationen und Krisen flexible und einfache Hilfen für die heimische Landwirtschaft. Özdemir möchte die Landwirtschaft nachhaltiger gestalten. So werde beispielsweise auch die Förderung für Agroforstkulturen von 60 auf 200 Euro pro Hektar erhöht.

Eine klare Absage erteilte er einer Ausdehnung von Photovoltaikanlagen auf Freiflächen: „PV hat auf Freiflächen nichts verloren. Versiegelte Flächen und Dächer müssen verstärkt für diese Anlagen genutzt werden. Außerdem muss das Stromnetz besser ausgebaut werden. Agri-PV kann eine gute Alternative für Flächen-PV-Anlagen werden“.

Am Ende seiner Rede betonte Özdemir, dass tiefgreifende Entscheidungen auch Verlässlichkeit benötigten. Er setze sich daher für verlässliche Entscheidungen ein, die auch bei einem Regierungswechsel nicht umgestoßen würden.

ASP bei Wildschwein in Hessen: Bauernverband ruft Schweinehalter auf, die Biosicherheit zu überprüfen

Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau bittet die Schweinehalter, ihre Betriebe aktuell auf die Biosicherheit hin zu überprüfen, um einen ASP-Eintrag in den eigenen Bestand zu verhindern. Als Hilfestellung könnten die ASP-Risikoampeln – für konventionell wirtschaftende Betriebe und für Offenstallhaltungen – genutzt werden. https://risikoampel.uni-vechta.de/

Diese dienten der eigenen Überprüfung und die Daten würden nicht an Behörden weitergeleitet, so der Verband. Aus diesem Grund sei eine ehrliche Beantwortung der Fragen entscheidend, um auch wirklich Schwachstellen im eigenen Betrieb zu identifizieren. Als Hauptrisiko für den Eintrag von ASP gilt der Mensch, der das Virus insbesondere über Lebensmittel aus Risikogebieten, durch nicht sichere Futtermittel (auch illegales Verfüttern von Speiseabfällen) oder über kontaminierte Kleidung und Schuhwerk (Jäger, Personen aus Risikogebieten, auch Beschäftigte) in den Bestand eintragen kann. Von Wildschweinen geht ein direktes Eintragsrisiko aus, wenn diese ASP-infiziert sind. Deshalb muss der Kontakt von Materialien, die mit Wildschweinen in Kontakt kommen können, mit Hausschweinen vermieden werden. 

BWV

BWV-Präsident empört: EU entscheidet über Renaturierungsgesetz ohne die Landwirtschaft einzubinden

Mit Unverständnis reagiert BWV-Präsident Marco Weber auf die schnelle Verabschiedung des EU-Renaturierungsgesetzes (NRL) – ohne die Landwirtschaft einzubinden: „Die Vorgehensweise der EU-Umweltminister ist unerhört. So dürfen sich gewählte Vertreter nicht verhalten.“ Mit dem Gesetz hätte sich das neu gewählte Parlament auseinandersetzen müssen. Die Entscheidung der Minister ignoriert den Wählerwillen“, so Weber weiter.

Mit dem NRL werde erneut ein gesetzlicher Rahmen geschaffen, der Zielvorgaben und Fristen zementiere und dabei den Konsens der Politik mit Betroffenen außer Acht lasse. Abgesehen vom Schaffen einer juristischen Handhabe gegen Grundbesitzer bringe das Gesetz keine Neuerungen. Es schaffe somit keine Vorteile für den Umwelt- und Naturschutz, sondern lediglich die Grundlage für künftige gerichtliche Auseinandersetzungen.

Fragen nach dem „wie“ und „womit“ würden im Gesetz bewusst ausgeklammert. Da keine EU-Fördergelder für die Umsetzung des Vorhabens ausgewiesen worden seien, überlasse man es der nationalen Ebene und letzten Endes den Betroffenen, die Umsetzung zu finanzieren.

Dass das Gesetz mit der Stimme von Österreichs grüner Umweltministerin gegen den Willen der eigenen Koalition verabschiedet worden sei, hinterlasse zusätzlich einen bitteren Geschmack. Weber mahnt die Politik: „Naturschutz wird nicht durch ordnungsrechtliche Maßnahmen gewährleistet, sondern durch die Zusammenarbeit und Selbstverpflichtung aller Interessengruppen.“

Ernte 2024: Ausnahmen vom Sonn- und Feiertagsfahrverbot

Koblenz. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau weist auf die vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau erteilten allgemeinen Ausnahmegenehmigung vom Sonn- und Feiertagsfahrverbot, anlässlich der Getreide-, Mais- und Ölsaatenernte sowie der Weintraubenlese hin. Diese gelten im Einzelnen für nachfolgende Zeiträume:

  • Getreide- und Rapsernte in der Zeit vom 02.07.2024 bis zum 10.09.2024
  • Weintraubenlese einschließlich des damit unmittelbar verbundenen Transportes von frisch gekeltertem Traubenmost und Maisernte in der Zeit vom 20.08.2024 bis zum 12.11.2024
  • für die sonstige Ölsaatenernte in der Zeit vom 06.08.2024 bis zum 17.09.2024

Tag des offenen Hofes: Die Landwirtschaft benötigt mehr Verständnis seitens der Politik

Seesbach. Der Deutsche Bauernverband (DBV), der Deutsche LandFrauenverband (DLV) und der Bund der Deutschen Landjugend (BDL) führten dieses Jahr die zentrale Auftaktveranstaltung zum Tag des offenen Hofes auf dem Betrieb der Familie Purpus in Seesbach im Landkreis Bad Kreuznach durch. Entsprechend hochkarätig waren die Ehrengäste. Neben dem Präsidenten des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau (BWV) Marco Weber, LandFrauenpräsidentin Gudrun Breuer und stellvertretende Landjugendvorsitzende Katharina Weber sowie Benjamin Purpus, der zugleich Betriebsleiter des ausrichtenden Betriebes war, waren der Präsident des DBV, Joachim Rukwied, Landwirtschaftsministerin Daniela Schmitt, die Vorsitzende des BDL, Theresa Schmidt, die Vizepräsidentin des DLV, Ursula Braunewell und Oliver Conz vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) zugegen. Darüber hinaus waren einige Abgeordnete verschiedener Parlamente und Vertreter von Behörden, Institutionen und Verbände vor Ort.

Nach einem Betriebsrundgang mit Betriebsleiter Benjamin Purpus über den Milch- und Ackerbaubetrieb diskutierten die Daniela Schmitt, Joachim Rukwied, Theresa Schmidt, Ursula Braunewell, Oliver Conz und Benjamin Purpus über verschiedene landwirtschaftliche Themen. Moderator war SWR-Journalist Andreas Krisam. Anfänglich erörterten die Teilnehmer die aktuelle Situation in den landwirtschaftlichen Kulturen. Fröste und andauernder Regen führen zu Problemen in den Betrieben. Purpus erklärte, dass der Pilzdruck momentan sehr hoch sei. Ein effektiver Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sei unerlässlich, um die vom Markt geforderten Qualitäten zu erzeugen. Besonders die Sommerkulturen hätten es in den andauernden Regenphasen nicht leicht, sich gut zu entwickeln.

„Wir erleben Klimaveränderungen. Das Spätfrostrisiko verlängert sich mittlerweile um fast drei Wochen“, stellte DBV-Präsident Joachim Rukwied fest. Unwetter würden häufiger auftreten, weil die jeweiligen Wetterphasen, sei es Trockenheit oder Regen, länger anhalten würden. Dadurch seien die Herausforderungen für die landwirtschaftlichen Betriebe größer geworden. Es sei nun an der Zeit, einerseits Emissionen zu reduzieren und andererseits sich auf die neuen Situationen einzustellen. Von der Politik erwarte er eine intensive und gleichzeitig ausgeglichenere Verteilung von Finanzmitteln für die Risikoversicherung landwirtschaftlicher Kulturen. Oliver Conz vom BMEL machte deutlich, dass die Bundesländer hierfür zuständig seien und diese die Risikoversicherungen unterschiedlich unterstützen würden. Seitens des Bundeslandwirtschaftsministeriums werde diese Entwicklung positiv wahrgenommen. Allerdings seien die finanziellen Mittel nicht vermehrbar, sodass Förderungen in anderen Bereichen eingeschränkt werden müssten. Landwirtschaftsministerin Daniela Schmitt machte deutlich, dass landwirtschaftliche Betriebe unter einem enormen Wettbewerbsdruck stünden. Das Arbeiten mit der Natur sei darüber hinaus kostenintensiv. In Rheinland-Pfalz würde die Mehrgefahrenversicherung im Weinbau bereits unterstützt. Zurecht würden Forderungen zur Unterstützung weiterer Kulturen immer lauter, so die Ministerin. Es gebe hierzu Gesprächsbereitschaft, um gemeinsam mit der berufsständischen Vertretung und den Versicherungen Lösungen zu finden. Tatsächlich müsse dann aber auch geprüft werden, welche GAP-Förderungen zurückgestuft werden müssten. BDL-Vorsitzende Theresa Schmidt betonte, dass bereits die Zukunftskommission Landwirtschaft 2021 dazu geraten habe, Versicherungen seitens des Staates zu unterstützen. Eine flächendeckende Umsetzung sei bisher aber noch nicht erfolgt. Sie fügte hinzu, dass neue Züchtungstechnologien auch unterstützt werden müssten, um die Kulturen zu stärken und den Betrieben Perspektiven zu ermöglichen. Auch das Zukunftsprogramm Pflanzenschutz müsse hierauf abgestimmt werden. Sie bat die Politik, darauf zu achten, dass im Bereich Pflanzenschutz kein Ordnungsrecht zur Anwendung kommen dürfe. Landwirte müssten nun einmal besondere Situationen berücksichtigen und entsprechend reagieren können: „Wir müssen uns kreativ auf unseren Betrieben entfalten können.“

Rukwied wünsche sich vom BMEL mehr Unterstützung. Er kritisierte das Zukunftsprogramm Pflanzenschutz, das ein „Rückschrittsprogramm“ sei. Das werde seitens des DBV nicht akzeptiert. Schließlich habe die Europäische Union die Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) nicht ohne Grund zurückgezogen. Der Bundeslandwirtschaftsminister würde hingegen die SUR mit nationalen Einschränkungen „durch die Hintertür“ einführen. Das werde mit dem Berufsstand nicht gehen, hier werde er auf Widerstand treffen.

Die deutsche Landwirtschaft unterstütze durchaus eine grünere Agrarpolitik, so der DBV-Präsident. Die Umsetzung müsse aber in die betrieblichen Abläufe integriert werden können und die Wirtschaftlichkeit der Betriebe unterstützen. 39 Prozent der Betriebe in Deutschland könnten hingegen Programme der Ersten Säule nicht abrufen. Die Programme müssten fachlich besser fundiert ausgestaltet sein: „Mit ordnungsrechtlichen Vorgaben werden wir scheitern!“, machte Rukwied deutlich. Ursula Braunewell wies darauf hin, dass auch die Bäuerinnen stark von der Agrarpolitik betroffen seien: „Die landwirtschaftlichen Betriebe, also auch die Bäuerinnen, benötigen einen fachgerechten Pflanzenschutz. Die Unwetter der letzten Wochen haben die Kulturen schwer gelitten. Nun benötigen wir den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, um die vorhandenen Kulturen zu schützen und qualitativ hochwertig zu erhalten“. Oliver Conz entgegnete, dass der Bund keine ordnungsrechtlichen Vorgaben im Bereich Pflanzenschutz plane. Dies habe auch Landwirtschaftsminister Cem Özdemir deutlich gemacht. Ihm sei bewusst, dass Landwirte gleiche Wettbewerbsbedingungen erwarten würden. Problematisch seien hingegen die Vorgaben der Europäischen Union, die häufig sehr offen gestaltet seien. Dies eröffne den Staaten die Möglichkeit die Auslegungen vielfältig zu differenzieren, was zu unterschiedlichen Ausführungsgesetzen seitens einzelner Staaten führen würde.

Mindestlohn stört das Lohngefüge in den Betrieben

Moderator Andreas Krisam ging auf das Thema Mindestlohn ein. Landwirtschaftsministerin Daniela Schmitt zeigte sich verärgert über eine Form des Überbietungswettbewerbs: „Wir müssen uns fragen, ob die Abstände zwischen arbeitenden Menschen und Sozialleistungen noch richtig sind. Auch führen überhöhte Mindestlöhne zur Zerstörung der Gehaltsgefüge in den Betrieben. Die aktuelle Diskussion ist völlig verfehlt“, betonte die Ministerin. Auch kritisierte sie den Bund, der Erleichterungen seitens der EU ausbremsen würde. Dies sei ein falscher Weg, denn die Programme für die landwirtschaftlichen Betriebe dürften nicht zu restriktiv ausgelegt sein. Alle landwirtschaftlichen Unternehmen müssten von den Vorgaben der EU partizipieren können. Sie dankte dem BWV-Präsidenten und Abgeordneten Marco Weber, dass er sich vehement für die Einführung der Hofübergabeprämie eingesetzt habe und somit die junge Generation auf den Höfen in Rheinland-Pfalz unterstütze.

Ein weiterer Diskussionspunkt war die Hubschrauberspritzung im Weinbau. Auf die Frage, ob das Genehmigungsverfahren nicht unbürokratischer gestaltet werden könne, entgegnete Schmitt, dass das Land für die Mosel eine Lösung gefunden habe. In Rheinland-Pfalz gebe es kurze Wege für die Genehmigung. Langfristig sei es das Ziel, die Vorlaufzeit von der Antragstellung bis zur Genehmigung von 48 auf 24 Stunden zu reduzieren. Dabei bringe sich der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau fachlich fundiert ein.

Krisam fragte Benjamin Purpus, ob er zufrieden mit den Januardemonstrationen sei. Purpus betonte, dass die Demonstrationen deutschlandweit sehr wichtig gewesen seien, auch wenn sie nicht den Effekt gehabt hätten, den er erwartet habe. Nun würden aber Gespräche geführt, die vorher kaum vorstellbar gewesen wären. Man nehme die Landwirtschaft wieder verstärkt wahr. DBV-Präsident Joachim Rukwied bestätigte, dass die Demonstrationen erfolgreich gewesen seien, die grünen Kennzeichen seien vom Tisch und auch die Agrardieselsteuerrückvergütung werde stufenweise abgebaut. Gleichzeitig würden Gespräche über Ausgleichszahlungen in Brüssel geführt. 80 Prozent der Bevölkerung stünden hinter den deutschen Bäuerinnen und Bauern, so Rukwied. Insgesamt seien die Demonstrationen sehr positiv zu beurteilen. Über 1.000 friedliche Aktionen habe man sehr wohl wahrgenommen. Über 30.000 Menschen hätten bei einer Demonstration in Berlin ihre Meinungen bekundet. Dies habe es seit 20 Jahren nicht mehr gegeben: „Ja, wir wollen noch mehr erreichen. Die Versorgung der Bevölkerung, also die Lebensmittelsicherheit, steht nun vielmehr im Fokus der politischen Diskussion“. Die Demonstrationen hätten dem bäuerlichen Berufsstand Rückenwind beschert. Nun gehe es darum, die Junglandwirteförderung flächendeckend einzuführen und die Digitalisierung des ländlichen Raumes voranzutreiben. Die Netze müssten viel besser funktionieren, um den technischen Fortschritt in der Landwirtschaft deutlich zu verbessern.

Es braucht Bestandsobergrenzen für den Wolf

Anschließend diskutierten die Vertreter aus Politik und Verbänden über die aktuelle Wolfssituation. Rukwied betonte, dass in dem großen Land Schweden 450 Wölfe genügen würden, um einen guten Erhaltungszustand zu stabilisieren. Im deutlich kleineren und dichter bevölkerten Deutschland seien bereits über 4.000 Tiere vorhanden. Hier müsse an der Wichtung dringend gearbeitet werden. Es gehe mittlerweile um die Zukunft der Nutztierhaltung: „Die Landwirte kennen jedes ihrer Tiere. Ein qualvoller Tod verwundet auch die Seelen der Bäuerinnen und Bauern“. Auch Purpus macht sich große Sorgen um seine Tiere: „Wir halten unsere Kälber direkt am Waldrand. Es wäre für einen Wolf kein Problem, in die Ställe zu gelangen und Kälber zu reißen“. Oliver Conz wies darauf hin, dass auch die Einbindung des Wolfs ins Jagdrecht keine weiteren Risse verhindern werde. Die Landwirtschaft komme um einen effektiven Wolfsschutz nicht herum. Es sei zumutbar 90 cm hohe Zäune aufzustellen, die Mindesthöhe des akzeptierten Wolfsschutzes. 2025 werde der Erhaltungszustand der Wolfspopulationen geprüft, er erwarte aber nicht die Einführung von Bestandsobergrenzen. Rukwied entgegnete, dass die Wolfsbestände aber viel zu hoch seien. Man müsse sie reduzieren und es sei an der Zeit, endlich zu handeln. Daniela Schmitt fügte hinzu, dass die Landesregierung die Wolfsgefahr sehr ernst nehme. Es müssten Vorkehrungen zum Schutz der Weidetierhalter getroffen werden. Darüber hinaus müsse die Politik handlungsfähig bleiben.

Ein weiterer Räuber sei die Saatkrähe, führte Moderator Andreas Krisam die Diskussion fort. Auch hier, so Schmitt, würden diese Vögel viele Betriebe belasten. Auch Krähen seien intelligente Tiere und es schmerze, wenn betroffene Obstbauern innerhalb weniger Minuten ihre gesamte Kirschenernte verlieren würden. Das Land müsse tatkräftig gegen Saatkrähen auf landwirtschaftlichen Kulturen vorgehen. Man befände sich bereits mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd im Gespräch, um Meldestellen einzurichten, damit auf Gefährdungssituationen schnell reagiert werden könne. Bauernpräsident Marco Weber habe bereits mehrfach im Parlament auf die Auswirkungen der Schäden durch die Saatkrähen hingewiesen und Schutzmaßnahmen für die Betriebe eingefordert, betonte Schmitt. Alternativ müssten sonst die Kirschen importiert werden. Dies könne nicht das Ziel der Landwirtschaftspolitik sein. Rukwied unterstützte die Forderung des Berufsstandes. Er habe bereits aus eigener Erfahrung erlebt, wie zwei Hektar Gemüse von Saatkrähen zerstört worden seien.

Anschließend wurde über das Thema „Frauen in der Landwirtschaft“ diskutiert. Ursula Braunewell wies auf die Studie „Frauen in der Landwirtschaft“ der Universität Göttingen und dem Thünen-Institut hin, an der mehr als 7.000 Frauen teilgenommen hätten. Nur 11 Prozent der Betriebe würden von Frauen geführt werden, während sie aber an 72 Prozent der Betriebsentscheidungen beteiligt seien. 62 Prozent zeichneten für die Buchführung verantwortlich. Viele Frauen, so Braunewell, würden sich nicht ausreichend informiert und im Bereich Alterssicherung und Sozialversicherung benachteiligt fühlen. Im Bereich Landwirtschaft müsse die Frauenpolitik deutlich verbessert werden. Grundsätzlich müsse die Landwirtschaftliche Rentenversicherung, wie bei der gesetzlichen Versicherung auch, die Mindesteingangszeit von 180 Monaten auf 60 Monate reduziert werden. Wenn Frauen aufgrund sich ändernder familiärer Situationen unter 15 Jahren die Beitragszahlungen beenden müssten, müsse bereits eine Anwartschaft nach 5 Jahren möglich sein. Außerdem müssten die Eingangsvoraussetzungen für den Erhalt des Elterngeldes verbessert werden. Theresa Schmidt ergänzte, dass die Landwirtschaft sehr viele starke Frauen habe, die auf ein attraktiveres Berufsbild der Landwirtin warten würden.

Die Schlussrunde eröffnete Andreas Krisam mit der Frage, welche Förderung durch das Agrarbudget am ehesten umgesetzt werden solle. Rukwied entgegnete, dass eine Kernforderung des Berufsstandes sei, das Agrarbudget der Europäischen Union real deutlich zu erhöhen. Dies sei nötig, um viele wichtige Fördermöglichkeiten für die landwirtschaftlichen Betriebe zu eröffnen und zu stabilisieren. Auf die Frage, ob auch 2026 der Tag des offenen Hofes wieder auf dem Betrieb Purpus in Seesbach stattfinden werde, entgegnete der Betriebsleiter, dass er jedem landwirtschaftlichen Betrieb einen solchen Tag empfehle und er selbst auch wieder einen solchen Tag durchführen werde, das Jahr stünde aber noch nicht fest. Er nahm die Gelegenheit zum Anlass, um allen Helfern ausdrücklich zu danken. Ursula Braunewell wurde von Krisam die Frage gestellt, ob sie gerne eine Landfrau und Vizepräsidentin sei. Sie bejahte dies, da Landfrau gelebtes Leben im ländlichen Raum sei. Dieses Ehrenamt sei eine Bereicherung für die Dorfgemeinschaft, es fördere die gesunde Ernährung der Bevölkerung und stärke die Frauen in der Kommunalpolitik. Sie sei stolz darauf, sowohl gesellschaftlich als auch politisch etwas für die Landfrauen zu bewegen. Theresa Schmidt entgegnete auf die Frage, ob sie gerne Landjugendvorsitzende sei, deutlich mit einem „Ja“. Es sei leicht, die Arbeit auszufüllen, weil es viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter gebe. Sie sei stolz, als Bundesvorsitzende sprechen und handeln zu dürfen. Es gebe viele Aktionen, die ihr Spaß machen würden. Anschließend wollte Krisam wissen, wo Landwirtschaftsministerin Daniela Schmitt ihre Erdbeeren einkaufe. Schmitt betonte, dass sie grundsätzlich regional einkaufe und auch die Erdbeeren von einem Bauern aus Flöhrsheim beziehe. Zum Abschluss sollte Oliver Conz den Erfolg der Proteste kommentieren. Er betonte, dass Proteste temporär seien, Tage des offenen Hofes hingegen nachhaltig. Beide Aktionen hätten aber zu einem positiven Bild in der Gesellschaft und in der Politik geführt. Proteste und Aktionen würden schließlich politische Entscheidungen für die Landwirtschaft in Berlin erleichtern.

Die rund 100 Teilnehmer an der Auftaktveranstaltung zum Tag des offenen Hofes konnten sich an intensiven Diskussionen erfreuen. Alle Teilnehmer der Podiumsdiskussion standen vor und während der Veranstaltung den Teilnehmern für Gespräche zur Verfügung. Der Tag des offenen Hofes präsentierte die Landwirtschaft auch in diesem Jahr wieder umfassend. Viele hunderte Besucher konnten sich auch am betriebsoffenen Sonntag bei bestem Sommerwetter über den verantwortungsvollen Umgang der landwirtschaftlichen Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter mit ihren Tieren und der Umwelt überzeugen.

Ab Juli gelten strengere Höchstwerte für Mykotoxine bei Getreide

Am 1. Juli 2024 treten in der EU neue bzw. abgesenkte Höchstgehalte für die Mykotoxine Deoxynivalenol (DON) sowie für T-2 und HT-2 in Kraft. Damit die neuen strengeren Werte eingehalten werden können, müssen beim Getreideanbau Maßnahmen zur Vermeidung einer Fusariuminfektion ergriffen werden. Bei Regen in der Getreideblüte ist eine Fusariumbehandlung sinnvoll.

Für unverarbeitetes Getreide und Körnermais werden die Höchstwerte für Deoxynivalenol (DON) ab dem 1. Juli 2024 um 250 μg/kg gesenkt (Tabelle), lediglich bei Hafer bleiben die DON-Höchstwerte mit 1.750 μg/kg konstant. Die Höchstwerte bei Weizen, Dinkel, Roggen und Gerste wurde auf 1.000 μg/kg und bei Durum und Mais auf 1.500 μg/kg gesenkt. Zusätzlich treten ab dem 1. Juli 2024 erstmals gesetzliche Höchstwerte für die Fusariumtoxine T-2 und HT-2 in Kraft. T-2 und HT-2 werden hauptsächlich von Fusarienpilzen der Arten Fusarium langsethiae und Fusarium sporotrichioides produziert. Bisher gab es für T-2 und HT-2-Toxine lediglich Orientierungswerte. Damit wird die Vermeidung einer Fusariuminfektion im Getreideanbau noch wichtiger. Entscheidend sind alle Maßnahmen, die eine Infektion vorbeugen und reduzieren: von der Sortenwahl über die Bodenbearbeitung, die Fruchtfolge, die Düngung, den Pflanzenschutz bis zum Erntezeitpunkt.

Insbesondere Durum und Weizen werden häufig bei Niederschlägen in der Blüte von Fusarienpilzen befallen und können, sofern die Höchstgehalte bei Fusarientoxinen überschritten werden, nicht zu Lebensmitteln verarbeitet werden. Dinkel, Roggen und Gerste sind weniger anfällig, sie können aber auch befallen werden. Sollte die unbeständige Witterung während der Blüte anhalten, muss mit einem hohen Fusarien-Risiko gerechnet werden. Dann sollte eine Fusariumbehandlung eingeplant werden.

Frühe Weizensorten wie Obivan, RGT Volupto, Complice, Rubisko und Winner haben in warmen Lagen in der Südpfalz und am Rhein bereits Anfang Mai mit dem Ährenschieben begonnen. In kühleren Lagen sowie bei späteren Sorten wird die Ähre in Kürze erscheinen. Die Infektion geht meist von Fusariumsporen aus, die von Ernterückständen mit dem Wind auf die Ähre gelangen und dort bei Temperaturen von über 16 °C und einer Blattnässe von etwa 24 Stunden die Ährchen infizieren. Von den Ährchen kann der Pilz in die Ährenspindel wandern und weitere Ährchen infizieren. Außerdem kann es zu Kontaktinfektionen vom Fahnenblatt auf die Ähre bzw. von befallenen Ähren auf Nachbarähren kommen.

Eine Fusariuminfektion wird nach etwa 3 Wochen durch ein Aufhellen und rötliche Verfärbung der befallenen Ährchen sichtbar. Dringt der Pilz bis in die Spindel vor, wird die Nährstoffzufuhr des darüberliegenden Teils der Ähre unterbrochen was zum typischen Ausbleichen des oberen Ährenteiles (Partielle Weißährigkeit) und zur Bildung von Schmachtkörnern führt.

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Der ideale Zeitpunkt für eine Fusariumbehandlung ist, wenn die Staubbeutel in der Mitte der Ähren zu beobachten sind. Durum zeigt eine besonders hohe Anfälligkeit. © Dr. Hubert Sprich

Infektionswetter beobachten und rechtzeitig behandeln
Hält die unbeständige Witterung an, sollte eine Behandlung mit einem gegen Fusarium zugelassenen Fungizid in der Getreideblüte erfolgen. Dies gilt besonders bei anfälligen Sorten, in Maisfruchtfolgen und bei reduzierter Bodenbearbeitung. Entscheidend für den Erfolg ist eine infektionsnahe Behandlung im Zeitraum von 2 Tagen vor bis 4 Tage nach einem Niederschlag während der Getreideblüte. Da die Blüte meist nicht gleichzeitig auf dem gesamten Schlag einsetzt, hat es sich bewährt, eine Fusariumbehandlung dann durchzuführen, wenn kurz nach dem Ährenschieben Niederschläge fallen und Temperaturen von über 16°C gemessen werden.

Fusarium-Fungizide haben eine Nebenwirkung gegen Mutterkorn
Aus Laborversuchen ist bekannt, das Triazole wie Metconazol (z.B. Plexeo, Caramba), Prothioconazol (z.B. Bolt, Proline, Curbatur) und Tebuconazol (z.B. Folicur) nicht nur eine gute Wirkung gegen Fusariumpilze haben, sondern auch das Wachstum des Mutterkornpilzes weitgehend stoppen. Bei einer Fusariumbehandlung mit diesen Wirkstoffen in der Blüte ist daher auch eine Nebenwirkung gegen Mutterkornbefall zu erwarten. Mutterkorn befällt zwar in erster Linie Fremdbefruchter wie Roggen kann aber bei der aktuell feucht-kühlen Witterung und einer damit langen Getreideblüte auch Selbstbefruchter wie Weizen infizieren. Für unverarbeitetem Weizen gilt nach der EU- Verordnung (EG) Nr. 1881/200 für Mutterkorn-Sklerotien ein Höchstgehalt von 0,2 g/kg.

Dr. Hubert Sprich, Cornexo

Praxis-Tipp: Der ideale Zeitpunkt für eine Fusariumbehandlung in Durum und Weizen ist, wenn bei den Haupttrieben die Staubbeutel in der Mitte der Ähren zu beobachten sind. Für einen ausreichenden Wirkungserfolg sollte die empfohlene Fungizidaufwandmenge eingehalten werden.

Neue gesetzliche Höchstgehalte für die Fusarietoxine DON, T-2 und HT-2  in unverarbeitetem Getreide ab dem 1. Juli 2024

 Erzeugnis

DON (μg/kg)


bis 30 Juni 2024

DON (μg/kg)


ab 1. Juli 2024

Summe T-2 und HT-2 (μg/kg)

ab 1. Juli 2024

 Unverarbeiteter Weizen, Dinkel und Roggen

1.250

1.000

50

 Unverarbeiteter Durum und Mais

1.750

1.500

100

 Unverarbeitete Gerste (außer Braugerste)

1.250

1.000

150

 Unverarbeiteter Hafer incl. Spelzen

1.750

1.750

1.250

 Unverarbeitete Braugerste

1.250

1.000

200

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