Koblenz. Nach dem jüngsten, bestätigten Angriff eines Wolfs auf einen Esel im Landkreis Neuwied fordert der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Marco Weber, eine massive Kurskorrektur beim Umgang mit dem Raubtier. Vor allem die politischen Beschwichtigungen müssen aufhören, so Weber. Die Nachweise und Nutztierrisse im nördlichen Rheinland-Pfalz hätten seit Anfang 2024 wieder deutlich zugenommen. Die DNA des bekannten männlichen Wolfs, der Rüde GW1896m, konnte seit seinem ersten Nachweis mittlerweile in rund 80 Fällen, bei denen eine noch viel größere Anzahl von Nutztieren gerissen wurden, nachgewiesen werden. Die Wolfspopulation müsse endlich, insbesondere durch die Bejagung derjenigen Wölfe, die übergriffig werden, durch gezielte Abschüsse gemanagt werden.
Dazu Präsident Weber im Wortlaut: „Der Wolf wird zu einem ernsthaften Problem für die Nutztierhaltung und den Erhalt der Weidewirtschaft in den Grünlandgebieten der Mittelgebirgslagen.“ Kein Tierhalter wolle in ständiger Angst vor Wolfsangriffen leben müssen. Nicht nur die Tiere, die einen Wolfsangriff überlebt hätten, sondern auch deren Halter, seien nach dem Anblick ihrer toten und verletzten Tiere traumatisiert.
Alle Maßnahmen, die die Nutztiere vor den Übergriffen schützen sollten, könnten die Angriffe nicht verhindern, allenfalls erschweren. „Die Kosten für Zäune und andere Schutzmaßnahmen ufern immer weiter aus. Die Fördermaßnahmen des Landes sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Letztlich sind die Schutzzäune nicht mehr als ein politisches Placebo. Der Wolf überwindet sie mühelos. Es braucht einen offensiveren Umgang mit dem Wolf“, kritisiert der Präsident des BWV.
Der Wolf sei ein gefährliches Raubtier, erläutert Weber weiter. Die öffentliche Verharmlosung müsse endlich ein Ende haben. Sie entspreche nicht der Realität vor Ort. Irgendwann werde ein Wolf einen Menschen angreifen und dann werde die Betroffenheit groß sein. Soweit dürfe es gar nicht erst kommen. Wenn sich die Wölfe hier in Rheinland-Pfalz erst einmal ausgebreitet hätten, sei es zu spät. Mit Sorge würden die Tierhalter nach Niedersachsen und nach Ostdeutschland blicken, wo die Lage zu eskalieren drohe: „Wir müssen die Ausbreitung jetzt in den Griff bekommen. Der Wolf muss bejagt werden. Politische Beschwichtigungen aus dem Mainzer Umweltministerium reichen nicht mehr aus. Es ist an der Zeit, dass Ministerin Katrin Eder die Realität anerkennt. Es braucht einen offensiveren Umgang mit dem Wolf“, so Weber abschließend.