Koblenz. Der Obstbauring Koblenz hat den Landrat des Kreises Mayen-Koblenz, Marko Boos, zu einem Obstbaurundgang im Raum Koblenz eingeladen. Unter der Leitung des Vorsitzenden Thomas Kreuter besuchte die Gruppe einen Versuchsstandort des Obstbaurings in Mülheim-Kärlich. Auf dem Standort werden verschiedene Obstbaumkulturen, wie zum Beispiel Süßkirschen, Zwetschen, Äpfel und Mandeln unter dem Einfluss verschiedener Erziehungs- und Pflanzenschutzmaßnahmen angebaut, beobachtet und die Ergebnisse ausgewertet. Der Landrat konnte sich gerade angesichts des berufsständischen Versuchsstandorts vom Verantwortungsbewusstsein der hiesigen Obstbauern überzeugen.
Martin Balmer, Geschäftsführer des Obstbaurings, erläuterte, dass im Landkreis auf ca. 550 Hektar Obst angebaut werde. Davon entfielen zirka 220 Hektar auf Süßkirschen und 180 Hektar auf Zwetschen. Der Landwirtschaft liege, so Kreuter, sehr viel an der Naturverträglichkeit des Obstbaus, weshalb auch Zwischenkulturversuche durchgeführt würden. Gerade der Schutz nützlicher Insekten sei den Bäuerinnen und Bauern der Region ein großes Anliegen.
Anja Hamann-Kraut, Versuchs- und QS-Betreuerin, erläuterte einen Düngeversuch für biologisch wirtschaftende Obstbaubetriebe und Versuche mit Nutzinsekten. Gerade der hohe Anteil an Brache und Gründüngung führe zu einer hohen Artenvielfalt auf den Flächen aller Obstbaumkulturen.
Thomas Kreuter verdeutlichte, dass über Pheromonanwendungen Schadinsekten reduziert werden könnten. Es müsse dennoch auch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln weiterhin ermöglicht werden, um die Nachfrage des Handels nach hochwertiger Ware befriedigen zu können. Der Wegfall ganzer Wirkstoffgruppen werde sich nachteilig auf den Obstbau in Deutschland auswirken, während Importware die nach und nach verschwindende deutsche Produktion ersetzen werde.
Landrat Marko Boos und die Obstbauern besuchten anschließend die Baumschule Gräb in Kettig und informierten sich über züchterische Entwicklungen im Obstbereich. Die Baumschule Gräb ist bei Süßkirschen selbst züchterisch aktiv und vermehrt darüber hinaus Sauerkirschen, Zwetschen, Nektarinen und Aprikosen. Betriebsleiter Rudolf Gräb erläuterte auch die Bedeutung der sogenannten Meristemvermehrung und die Vorgehensweise beim Verpfropfen von Unterlagen, um Viruskrankheiten zu vermeiden. Landrat Boos zeigte sich beeindruckt über die Leistungen und professionellen Kenntnisse der Obstbaubetriebe in seinem Kreis. Er könne als Sohn einer Winzerfamilie gerade auch die Pflanzenschutzproblematik sehr gut nachvollziehen. Die Obstbauern zeigten sich erfreut über das Interesse des Landrates und freuen sich auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit in der Region.