Neues Wolfsrudel im Westerwald

Präsident Horper fordert endlich ein offensiveres Wolfsmanagement

Koblenz. Neben dem seit einigen Jahren bekannten „Leuscheider Rudel“ gibt es offensichtlich nunmehr ein weiteres Rudel im Westerwald. Das Kompetenzzentrum für Luchs und Wolf (KLuWo) hat mittlerweile den Nachweis einiger Welpen in der Nähe von Hachenburg im Westerwaldkreis bestätigt. Der Nachweis des Rudels ist für den Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau (BWV) ein Beleg dafür, dass sich der Wolf im nördlichen Rheinland-Pfalz immer weiter ausbreitet.

BWV-Präsident Michael Horper erneuert seine Forderung an die Landesregierung, sich dringend für ein offensives Wolfsmanagement einzusetzen, damit in Rheinland-Pfalz auf die sonst unaufhaltsame Ausbreitung des Wolfes reagiert werden könne. Die Koexistenz von Weidetierhaltung und Wolf sei in den von der Weidetierhaltung geprägten Mittelgebirgsregionen kaum vorstellbar, so Horper. Die Weidehalter von Rindern, Schafen und Ziegen sowie Hobbytierhalter seien dringend auf die Unterstützung des Landes angewiesen. Außerdem sei die Wolfspopulation bei weit über 1.000 Wölfen in Deutschland nicht gefährdet.

Der Nachweis eines Wolfsrudels in der Nähe größerer Städte wie Hachenburg und zudem in einer touristisch sehr beliebten und gut erschlossenen Region zeige deutlich, dass sich der Wolf auch in der Nähe von Menschen ansiedele, so dass dringend über eine Regulierung des Wolfsbestandes nachgedacht werden müsse. Er unterstütze daher ausdrücklich auch die Aussage von Bundesumweltministerin Steffi Lemke, unbürokratisch und praxisnah Wölfe, die zu einer Gefahr für Tiere, Nutztiere oder Menschen werden könnten, zu entnehmen.

Der Wolfsbeauftragte des BWV, Matthias Müller, machte noch einmal deutlich, dass die Konflikte zwischen Landwirtschaft, Artenschutz und Tierhaltung ernst genommen werden müssten und sich das Land Rheinland-Pfalz auch als relativ dicht besiedeltes Bundesland Gedanken darüber machen müsse, in welchen Regionen der Wolf tolerierbar sei und welche Gebiete gerade nicht für die Ansiedlung des Wolfes in Frage kämen. Er plädiert daher für die Festlegung von „wolfsfreien Zonen“, in denen eine Regulierung möglich sein müsse. Zudem erneuerte er noch einmal seine Kritik daran, dass die Tierhalter zwar bei der Errichtung von Zäunen in gewissem Umfang gefördert würden, allerdings die langfristige Pflege solcher Zäune zum Schutz von Nutztieren und Hobbytieren immens zeitaufwändig sei und dieser Aufwand bisher nicht annähernd sachgerecht vom Land honoriert werde.