Multiresistente Keime

Keime werden meist von Menschen – nicht von Tieren – übertragen

Koblenz. Der Fund antibiotikaresistenter Keime auf Hühnerfleisch bei Lidl lässt die Diskussion um Gefahren, die scheinbar von Fleisch ausgehen, aufflammen. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau macht darauf aufmerksam, dass laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und Robert Koch-Institut die bei Nutztieren vorkommenden MRSA-Typen selten die typischen, krankmachenden Eigenschaften tragen. So werden bei nutztierassoziierten MRSA kaum Resistenzen gegen solche Antibiotika festgestellt, die in der Humanmedizin eingesetzt werden. Bereits 2012 waren nur rund 5 Prozent der in Krankenhäusern nachgewiesenen MRSA der Nutztierhaltung zuzuordnen. Damit stammen 95 Prozent aus anderen Quellen. Weitere wissenschaftliche Studien aus den Niederlanden, Großbritannien und Deutschland zeigen, dass der Ursprung von antibiotikaresistenten Keimen bei Mensch und Tier unterschiedlich ist. Die Wissenschaftler fanden beim Vergleich des Erbgutes u. a. heraus, dass nur 1,2 % der verglichenen Bakterien von Mensch und Tier eine Ähnlichkeit von nur 70% zeigten. Kein resistenter Tierkeim war mit einem resistenten Keim vom Menschen tatsächlich identisch.

Multiresistente Keime werden auf dem Fleisch, nicht im Fleisch festgestellt. Deshalb ist beim Umgang mit Fleisch eine Grundhygiene sinnvoll. Bei der Arbeit mit rohem Fleisch sollten anschließend die Hände gewaschen und die Küchenutensilien gereinigt werden. Das Erhitzen des Fleisches auf 70 bis 80 Grad Celsius bei einer Dauer von mindestens zehn Minuten tötet Bakterien, wie multiresistente Keime, stets zuverlässig ab.