Bild: BWV-Präsident Marco Weber

Unsere Landwirtschaft ist Garant für eine stabile Gesellschaft

Der ländliche Raum ist ohne Landwirtschaft und Weinbau nicht vorstellbar. Wir prägen mit unserer Arbeit das Gesicht dieses Landes. Dennoch ist unsere heimische Landwirtschaft weltweit vernetzt. Wir stehen in direkter Konkurrenz mit der Agrarproduktion unserer Nachbarländer, der EU-Staaten, aber auch der Überseestaaten. Das führt zu einem permanenten Preisdruck, zu Kostensteigerungen, bei sich gleichzeitig verschärfenden Auflagen.

Seit der vergangenen Europawahl ist sehr viel geschehen. Die Coronakrise, der Angriff auf die Ukraine und viele Trockenperioden haben zumindest zeitweise die Bedeutung der Landwirtschaft in den Fokus der Öffentlichkeit gestellt. Ich sage es deutlich: Wir brauchen eine starke Landwirtschaft für eine starke, unabhängige und handlungsfähige Europäische Union und ein ebensolches Deutschland. Die grundlegenden und weichenstellenden Entscheidungen in der Agrarpolitik werden nun einmal in der EU getroffen.

Es muss das Anliegen der Politik auf allen Ebenen sein, sich von Krisen unabhängiger zu machen. Dabei darf die Landwirtschaft eben nicht dem freien Spiel der Wirtschaft geopfert werden. Sie leistet ihren sehr wertvollen Beitrag zur Stabilisierung und Zufriedenheit der Gesellschaft. Wir Bäuerinnen und Bauern ernähren die Menschen, erzeugen erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe, pflegen die Kulturlandschaft und erhalten die Artenvielfalt. Wir sind die Lösung, nicht das Problem. Handlungsfähige Staaten benötigen eine leistungsfähige Landwirtschaft. Daher bitte ich Sie zur Wahl zu gehen. Wählen Sie Parteien, die das Wohl der Landwirtschaft zum Ziel haben. Diese haben verstanden, weshalb die EU eine starke Landwirtschaft benötigt. Wählen Sie bürgerliche Parteien der Mitte, die Auflagen wieder auf das notwendige Maß reduzieren, die die Wirtschaftlichkeit der Betriebe in den Vordergrund stellen und umsetzbare, attraktive Programme anbieten, um auch den Naturschutz wirtschaftlich gestalten zu können. Denn Leistungen für die gesamte Gesellschaft müssen auch von ihr getragen werden. Um es deutlich zu sagen: Weitere Auflagenverschärfungen im Pflanzenschutz oder bei der Düngung mögen öffentlich attraktiv sein, helfen, aber weder der Landwirtschaft, noch der Artenvielfalt oder der Natur. Vernunft und Sachverstand sind gefragt und somit Politiker, die hierüber verfügen und den Populismus ablehnen. Gerade in der ablaufenden Periode haben wir erlebt, wie schnell über und nicht mit der Landwirtschaft Politik gemacht wird, wie schnell Meinungen und nicht Fakten in Gesetze gegossen werden. Nur dem schlagkräftigen Berufsstand ist es zu verdanken, dass keine vernichtenden Entscheidungen getroffen wurden.

Wählen Sie bitte auch die Kommunalpolitiker Ihres Vertrauens. In der Regel sind hier Bewerber mit landwirtschaftlichem oder weinbaulichem Hintergrund zu bevorzugen. Wir sollten Vertreter unseres Berufsstandes in den Parlamenten unterstützen. Auch auf kommunaler Ebene wird über unsere Zukunft entschieden. Baugebiete und die Verschiebung von Abstandsauflagen, Ausgleichsflächen, der Ausbau oder die Erneuerung von Wirtschaftswegen, Wasserschutzgebieten, Windkraft- oder Photovoltaikanlagen – es gibt viele Themen, die uns direkt oder indirekt betreffen. Mit Ihrer Stimme nehmen Sie Einfluss auf die künftigen Entscheidungen vor Ort und darauf, inwieweit Bäuerinnen und Bauern sich bei kommunalen Entscheidungsfindungen einbringen können. Nehmen Sie bitte auch Einfluss auf Ihren Bekanntenkreis, sodass Unentschlossene den Weg in die Wahlkabine finden werden. Mit unserer Stimme stärken wir den ländlichen Raum in der EU und in unseren Gemeinden. Nur eine starke Landwirtschaft kann die anstehenden Herausforderungen in der Ernährungs- und Energiesicherung und im Naturschutz meistern. Ein zufriedener ländlicher Raum ist ein Garant für einen stabilen und friedvollen Staat.

Bitte gehen Sie wählen!

Marco Weber
Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau