Wie hier am Malberg fanden am vergangenen Wochenende überall in Rheinland-Pfalz Mahnfeuer statt.

Mahnfeuer und Traktortreffen im ganzen Land

Rheinland-Pfalz. Am vergangenen Wochenende waren die Bauernproteste weithin sichtbar. Dutzende Feuer hatten die Bauern und Winzer zusammen mit befreundeten Verbänden der Transportwirtschaft, des Gaststättengewerbes, der Handwerker und anderer mit der einbrechenden Dämmerung entzündet. Damit haben sie im Rahmen der Aktionswoche der Bauernverbände ein weithin wahrnehmbares Signal gesetzt, dass die Sparbeschlüsse der Bundesregierung für die Landwirte inakzeptabel sind und sich letztlich der gesamte ländlichen Raum mehr und mehr von der Berliner Politik abgekoppelt fühlt.

Alleine die Landjugend an Nahe und Glan hatte mehrere Dutzend Feuer organisiert. Jeder Kreisverband des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau war mit Aktionen dabei und auf den Höhen von Hunsrück, Eifel, Taunus und Westerwald leuchtete es trotz Nebel und Schneetreibens vielerorts hell. Überall fanden sich nicht nur Landwirte, sondern auch viele Gäste ein, die sich aus erster Hand über die Hintergründe der derzeitigen Proteste informieren wollten. So hatte beispielsweise der Kreisbauernverband Altenkirchen am markanten Barbaraturm in Malberg dazu eingeladen, „Bauernproteste live zu erleben“, so das Motto der Veranstaltung. Dieser Einladung waren viele gefolgt und da staunten die Organisatoren nicht schlecht, dass sich neben über 150 Traktoren, Zugmaschinen und deren Fahrer auch über 500 Menschen aus der Region einfanden.

In seiner Begrüßung wies der stellvertretende Kreisvorsitzende Markus Kühn dann darauf hin, dass die aktuellen Sparpläne der Bundesregierung und die Kürzungen im Bereich der KFZ-Steuerbefreiung und des Agrardiesels nur die Tropfen im Fass der vielen Beeinträchtigungen der Landwirtschaft in den vergangenen Jahren seien, die es nun zum Überlaufen gebracht hätten. Schon jetzt würden viele landwirtschaftliche Betriebe die finanziellen und bürokratischen Belastungen nicht mehr tragen können. Immer mehr Betriebe würden aufgeben und, so Kühn. Wer einmal aufgegeben habe, Lebensmittel zu erzeugen, der fange auch nicht mehr damit an. Er forderte daher eine sachgerechte und an den Bedürfnissen des ländlichen Raums orientierte und ideologiefreie Politik und lud alle Besucher dazu ein, im Gespräch mit den anwesenden Landwirten einen eigenen Eindruck von der Ernsthaftigkeit der Lage der Bauern zu gewinnen und offene Fragen zu erörtern. Dieses Angebot wurde auch ausgiebig wahrgenommen.

Wie überall im Land wurde die Veranstaltung im Kreis Altenkirchen großzügig von regionalen Bäckern, Metzgern, Getränkelieferanten, Spediteuren, Landhändlern, der Landtechnik und auch von den Behörden – zum Beispiel durch unbürokratische Genehmigungspraxis – unterstützt. Viele freiwillige Helfer sorgten für einen reibungslosen und friedlichen Ablauf und das leibliche Wohl der Besucher. Das große Interesse und die große Zustimmung der Bevölkerung, nicht nur im Kreis Altenkirchen, sondern flächendeckend im ganzen Land zeigt zudem, dass die Bauern und Winzer auf eine breite Unterstützung in der Bevölkerung zählen können.

Auch die Jugend kämpft und streitet um ihre Zukunft.