Fachforum Düngeverordnung

Rote Gebiete lassen viele Fragen offen

Koblenz. Rund 150 Bäuerinnen und Bauern, Winzer und Winzerinnen besuchten das „Fachforum Düngeverordnung“ des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau (BWV). Vizepräsident Manfred Zelder eröffnete die Veranstaltung und betonte die besondere Relevanz der Düngeverordnung in Rheinland-Pfalz für die Landwirte und wies auf viele offene Fragen im Zusammenhang mit der Ausweisung der nitratbelasteten Roten Gebiete hin.

Über die Grundwasser-Messstellen in Rheinland-Pfalz, den Aufbau des Ausweisungsmessnetzes und die damit verbundene Festlegung der Roten Gebiete informierte Dr. Stephan Sauer vom Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz. Einige Teilnehmer kritisierten die Nutzung von Daten verschiedener Messstellen, die ihrer Meinung nach nicht landwirtschaftlich beeinflusst seien. Sauer konnte einzelne Fälle nachvollziehbar erläutern. Weiterhin berichtete er über das für Rheinland-Pfalz maßgebende mathematische Voronoi-Verfahren, das für die Abgrenzung zwischen belasteten und nicht belasteten Regionen verantwortlich sei. Das Verfahren sei nicht verursacherbezogen, so dass er die Kritik an diesem System nachvollziehen könne. Es sei das Ziel der Landesregierung weitere Messstellen in das Ausweisungsmessnetz aufzunehmen, um so kleinräumigere Abgrenzungen zu ermöglichen. Bis Ende 2024 solle die derzeitige Zielvorgabe von rund 560 Grundwassermessstellen erreicht werden. Voraussetzung dafür sei die Überprüfung und gegebenenfalls Sanierung bereits bestehender Messstellen (Quellen, Brunnen) und die Bohrung neuer Grundwassermessstellen, die einen landwirtschaftlichen Bezug aufweisen. Gleichzeitig befürwortete er eine räumliche Anpassung der Roten Gebiete in zwei Jahren auf der dann vorliegenden besseren Datengrundlage. Dies sei politisch jedoch noch nicht entschieden.

Dr. Friedhelm Fritsch vom rheinland-pfälzischen Landwirtschaftsministerium erläuterte die Umsetzung der Bundes- und Landesregelungen zum Düngerecht. Fritsch konzentrierte sich vor allem auf die Auflagen und die Optimierung der Landbewirtschaftung in den Roten Gebieten. Der Betriebsleiter könne über seine Bewirtschaftung zwischen verschiedenen Alternativen jährlich neu entscheiden. Der Landwirt müsse sich fragen, für welche Kulturen oder Betriebsausrichtung sich welche Maßnahmen, unter Berücksichtigung der jeweiligen vorgeschriebenen Beschränkungen, für seinen Betrieb eignen würden. Er stellte mögliche Fruchtfolge-Beispiele vor und warb für den Anbau von E-Weizensorten sowie Braugetreide, womit er eine intensive Diskussion unter den Zuhörern über den Rohproteingehalt des Getreides auslöste.

Das Fachforum-Format wird seit 2022 seitens des BWV durchgeführt und setzt sich mit aktuellen Themen der Landwirtschaft und des Weinbaus auseinander.