Koblenz. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau (BWV) kritisiert die Kommunen dafür, trotz gegenteiliger Ankündigungen den Flächenverbrauch in der Landwirtschaft nicht wirksam zu reduzieren. Seit Jahrzehnten setzt sich der Verband gegen die anhaltend hohe Inanspruchnahme von Flächen in Rheinland-Pfalz ein. Damit unterstützt er die Forderungen des Deutschen Bauernverbandes sowie 17 weiterer Landesverbände, den täglichen Flächenverbrauch von derzeit rund 51 Hektar deutlich zu senken.
Laut Nachhaltigkeitsstrategie soll der Wert bundesweit bis 2030 auf weniger als 30 Hektar pro Tag sinken – doch davon ist Deutschland weit entfernt. In Rheinland-Pfalz liegt der tägliche Flächenverbrauch aktuell bei mehr als fünf Hektar, obwohl das Land bis 2030 dauerhaft unter einem Hektar pro Tag bleiben möchte.
Ein Beispiel für die starke Beanspruchung landwirtschaftlicher Flächen ist der Bau der Nordtangente in Koblenz. Nach einer landwirtschaftlichen Struktur- und Betroffenheitsanalyse wurden dafür etwa 80 Hektar verbraucht. Dennoch setzt sich die Entwicklung ungebremst fort: Mit dem geplanten Bebauungsgebiet „Am Kreuzchen“ in Bubenheim sollen erneut knapp sieben Hektar – rund zehn Fußballfelder – überbaut werden. Betroffen wäre vor allem der Hof Werlesmühle von Betriebsleiter Walter Saal, der die Fläche bisher bewirtschaftet.
Der BWV unterstützt die Bemühungen des Betriebes, die Flächen weiterhin landwirtschaftlich zu nutzen, und fordert die Stadt dazu auf, keine weiteren Baugebiete auszuweisen, wenn dafür wertvolle Landwirtschaftsflächen verloren gehen. Darüber hinaus gibt es ohnehin nur noch wenige Vollerwerbslandwirte im Stadtgebiet Koblenz, obwohl sich doch gerade die Menschen in der Stadt gerne bewusst, regional und nachhaltig ernähren. So erzeugte Lebensmittel benötigen aber landwirtschaftlich bewirtschaftete Flächen in der näheren Umgebung und Betriebe, die sie bewirtschaften.
BWV-Präsident Marco Weber findet klare Worte: „Die Landwirte in Koblenz haben ihren Beitrag mehr als geleistet. Jetzt sind intelligente Lösungen gefragt – etwa Nachverdichtungen oder die Nutzung bereits versiegelter Flächen. Es ist an der Zeit, die Betriebe zu unterstützen und ihre Entwicklung zu fördern. Hier könnte der Stadtrat in Koblenz im September ein Zeichen setzen und dem Baugebiet nicht zustimmen.“