Hasenpest: Gefahr auch für Landwirte?

Die Gefahr an der Zoonose „Hasenpest“, die vom Hasen auf den Menschen übertragbar ist, zu erkranken, ist für Jäger, die einen Hasen schießen und verwerten sicherlich höher als für Landwirte. Trotzdem können sich auch Landwirte anstecken, denn auch die Inhalation von erregerhaltigem Staub, z.B. bei der Bearbeitung von Getreide (Ernte, Dreschen), kann zur Ansteckung führen, wie das LUA auf seiner Homepage mitteilt.

Die Übertragung des Erregers vom Tier auf den Menschen kann auf verschiedene Weise erfolgen.

  • An erster Stelle steht der unmittelbare Kontakt mit einem infizierten Tier. Das ist der häufigste Infektionsweg des Menschen. Menschen können sich durch direkten Kontakt mit erkrankten Tieren, ihren Organen oder Kot infizieren.
  • Auch die Zubereitung und der Verzehr von nicht genügend durchgegartem Fleisch birgt ein Infektionsrisiko.
  • Eine Übertragung kann auch durch die Inhalation erregerhaltigen Staubes oder kleiner Tröpfchen, in denen sich der Erreger befindet, erfolgen.
  • Auch in Vögeln und Amphibien wurde der Erreger schon nachgewiesen.
  • Auch durch Zecken und Stechmücken wird der Erreger übertragen.
  • In verunreinigtem Wasser bzw. Boden wurde der Erreger gefunden und hier ist er mehrere Wochen überlebensfähig.

Allen Infektionswegen ist gemeinsam, dass nur wenige Bakterien ausreichen, um eine Erkrankung hervorzurufen. Die Bakterien benutzen als Wirt vor allem Nager und Hasenartige wie Wildkaninchen, Eichhörnchen, Mäuse oder Biber. Über Zecken, Mücken, Flöhe, Läuse, Wanzen oder Milben gelangen sie zum Nagetier ihrer Wahl. Die für eine Ansteckung ausreichende Erregermenge beträgt lediglich etwa 10 Keime. Zum Vergleich: Um an einer Salmonellose zu erkranken, müssen mindestens 500.000 Keime aufgenommen werden. Es folgt nach der Ansteckung beim Menschen eine bakterielle Erkrankung, die aber, wenn sie früh erkannt wird, gut zu behandeln ist. Bekannt wurde die Hasenpest bei Menschen durch einen Vorfall im Jahre 2016, als sechs Erntehelfer nach einer Weinlese in Rheinhessen erkrankten. Sie hatten Weinmost getrunken.

BWV