Bild: IMAGO images

Starke Erzeugergemeinschaften sorgen für das Vertrauen zwischen Erzeuger und Handel

Koblenz. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften Rhein-Hunsrück-Höhen, der noch acht regionale Erzeugergemeinschaften für Qualitätsgetreide angehören, sorgt sich um die Zukunft der Marktmacht der Ackerbaubetriebe in Rheinland-Pfalz.

Der Vorsitzende der Vereinigung Jörg Müller, der ebenfalls Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft Hunsrück-Nahe für Qualitätsgetreide, Öl- und Hülsenfrüchte ist, trifft hierzu eine eindeutige Aussage: „Ohne die Erzeugergemeinschaften könnten die Bäuerinnen und Bauern nur noch Vertrauen in die Handelsunternehmen aber keine Gewissheit haben. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften ist gemeinsam mit dem Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd Träger der Interessengemeinschaft (IG) Nitnet, die für die Absicherung der Messwerte der angeschlossenen Ganzkorn-Messgeräte sowohl im Erfassungshandel als auch bei Verarbeitern sorgt.“

Dem Netzwerk sind circa 190 Messgeräte für Feuchte, Protein und Ölgehalt angeschlossen, überwiegend in Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen sowie in Luxemburg. Diese Messgeräte stehen in den Landhandelsunternehmen, Mälzereien, Ölmühlen und Getreidemühlen. Somit ist die Wertschöpfungskette vom Landwirt bis zum Verarbeiter in diesem System vertreten. Die fachliche Betreuung erfolgt dabei durch die langjährig erfahrene Firma Agrar-Labor-Wenzel in Kirchberg. Die Absicherung der Geräte durch die IG Nitnet sorgt gegenüber den relativ weit gefassten Eichfehlertoleranzen für eine deutlich verbesserte Messsicherheit. Wer sicher gehen möchte, dass die gemessenen Werte seines Vertragspartners für Getreide und Raps vertrauenswürdig sind, sollte daher auf den Anschluss der eingesetzten Ganzkornmessgeräte an die IG Nitnet achten. Dies ist an dem IG Nitnet-Zertifikat am Gerät zu erkennen.

Die IG Nitnet und das beauftragte Agrar-Labor-Wenzel sorgen dabei für Vergleichbarkeit und befinden sich in stetem Kontakt mit den Eichämtern. Die Einbeziehung wichtiger Labore zur Bestimmung der Gehalte der Standardisierungs-Muster gehören ebenso zur Arbeit dieser berufsständischen Organisation wie die schwierige Aufgabe der Kalibrierung und die Einbeziehung von Vergleichsmustern, um die Messwerte möglichst exakt feststellen zu können. Diese Arbeit bedarf größter Präzision und hoher fachspezifischer Kenntnisse.

Müller sorgt sich um die Zukunft der Erzeugergemeinschaften. „In den letzten Jahren scheint mir der Rückhalt im Berufsstand für die Erzeugergemeinschaften zu schwinden. Gerade in den beiden zurückliegenden Jahren haben zwei Erzeugergemeinschaften ihre Arbeit eingestellt. Das führt zu einem schwindenden Einfluss der Markfruchtbaubetriebe auf Handelsebene. Geht die Entwicklung so weiter, wäre der Schaden für die Betriebe enorm. Es ist an der Zeit für ein Umdenken und für ein stärkeres Engagement für die Marktfrucht-Erzeugergemeinschaften in Rheinland-Pfalz. Die Bäuerinnen und Bauern müssen zwingend ihre Erzeugergemeinschaften stärken und somit die Marktmacht und den Einfluss des Berufsstandes erhalten. Ohne jegliche Handhabe und Kontrollen bliebe den Bauern allein das Vertrauen. Das wäre mir und für die Bedeutung unserer Getreide- und Rapsabrechnungen für unsere Betriebe zu wenig. Der Marktfruchtbaubetrieb wäre am Ende der Leidtragende. Soweit muss es nicht kommen“, macht Vorsitzender Jörg Müller deutlich.